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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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beiden auch nur für einen Sekundenbruchteil in die Augen blicken.
    Coco hatte Dorians Wink verstanden.
    Es war nicht einfach, diesen widerlichen Burschen zu hypnotisieren. Doch schließlich schaffte sie es. Rogalski wandte sich ab und ging zum Domplatz davon. Ein paar Meter weiter blieb er stehen, öffnete seine Kamera, holte den belichteten Film heraus und rollte ihn auf, als wäre er schon entwickelt.
    Dorian grinste. Er sah Kommissar Krombachs verblüfftes Gesicht, drehte sich jedoch schnell um, bevor er eine Frage stellen konnte, und ging zum Streifenwagen hinüber. Er trat an die rechte hintere Tür, die zur Hauswand zeigte. Rasch hob er Don Chapman aus der Manteltasche, gab ihm den Magischen Zirkel und flüsterte: „Du weißt Bescheid. Coco und ich sind um zwei Uhr unter dem Bogengang."
    Don huschte in einen Hauseingang. Dorian stieg in den Streifenwagen, der gleich darauf anfuhr.

    Das Kreischen der Leute schmerzte Phillip in den Ohren. Er sah, wie die Menschen nach allen Seiten auseinanderspritzten, als ginge ein Pesthauch von ihm aus.
    Er hatte zur Schattenfrau springen wollen, doch er war genau unter dem Bogengang gelandet, wie schon bei seinem ersten Sprung von Castillo Basajaun aus.
    „Der Mörder!" schrien die Leute. „Das Gespenst! - Der Henker!"
    Philipp zuckte zusammen. Da war eine dämonische Ausstrahlung, die ihn erfaßte. Er setzte sich in Bewegung und hob die Arme an. In den Händen hielt er den Kommandostab und den Magischen Zirkel. Der Kommandostab war immer noch auf seine volle Länge ausgezogen.
    Der Dämon war in der Nähe.
    „Bethiar!" flüsterte Philipp.
    Nein, es war nicht Bethiar, das spürte er jetzt deutlich. Es war ein Teil Bethiars.
    In seinen goldenen Augen schien es zu pulsieren. Die Brüste wuchsen unter seinem weißen Nachthemd, das ihm von einem kalten Wind gegen den Leib gepreßt wurde.
    Dann sah er plötzlich die Frau im leergefegten Bogengang vor sich auftauchen. Sie hatte ein wunderschönes Gesicht. Nur die Augen paßten nicht dazu. Kalt glitzernd starrten sie Phillip an.
    „Komm, Hermaphrodit", lockte ihre weiche, einschmeichelnde Stimme.
    „Bethiars Tochter", sagte Phillip mit einer dünnen Stimme, die aus dem Jenseits zu kommen schien. Beatha streckte ihm den linken Arm entgegen. Die rechte Hand hielt sie auf dem Rücken.
    „Komm, Hermaphrodit!"
    Die Kälte in Phillips schmächtigem Körper verwandelte sich in eine Glut, die ihn zu zerfressen drohte. Er setzte sich auf die schöne Frau zu in Bewegung.
    Beathas schönes Gesicht verzerrte sich.
    Sie kämpfte gegen die Schmerzen an, die plötzlich durch ihren Körper zu rasen begannen. Sie wußte, daß es die Ausstrahlung des Hermaphroditen war.
    Doch er war der Mörder ihres Vaters! Sie mußte ihn töten!
    Mit einem dumpfen Schrei warf sie sich vorwärts. Ihre rechte Hand mit der Maske zuckte vor. Drei Schritte noch, dann konnte sie dem Hermaphroditen die grüne Teufelsmaske Athasars aufs Gesicht drücken und ihn vernichten.
    „Vorsicht, Beatha!" zischte eine Stimme aus einem Steinbogen.
    Sie vernahm im selben Augenblick den widerlichen Gestank Thoragis'.
    Ihr Kopf ruckte herum. Sie sah den Ghoul in der Gestalt Bernd Roths hinter einer Steinsäule verschwinden.
    Eine Bewegung war plötzlich hinter ihr.
    Sie wirbelte ganz herum.
    Ein gellender Schrei drang über ihre Lippen. Sie erkannte nur verschwommene, schattenhafte Umrisse einer Gestalt, die keinen Kopf hatte.
    Die Schattenfrau!
    Voller Entsetzen warf Beatha sich herum und rannte davon. Die Leute auf dem Prinzipalmarkt bildeten automatisch eine Gasse, durch die sie sich in Sicherheit bringen konnte.
    Phillip hatte den Gestank des Ghouls ebenfalls wahrgenommen. Doch weder er noch Bethiars Tochter flößten ihm Angst ein. Die Glut in seinem Körper erlosch allmählich.
    Er bemerkte, daß die Menschen von allen Seiten näher kamen. Einige Männer hatten sich mit Schirmen bewaffnet und schienen entschlossen zu sein, sich auf ihn zu stürzen.
    Die Schattenfrau war da.
    Die Menge schrie auf.
    Es war Phillip, als würde ein dunkler Mantel über ihm ausgebreitet.
    Eine kalte, knöcherne Hand faßte nach seinem Arm und führte ihn an den wie erstarrt stehenden Menschen vorbei.
    Sie schwebten durch den Bogengang des Rathauses und bogen nach links in eine schmale Gasse ein. Phillip hatte das Gefühl, als ob seine nackten Füße den Boden nicht berührten. Dunkelheit war um ihn herum. Sie waren in ein Haus gegangen. Kühle empfing ihn, doch für ihn war es ein Gefühl der

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