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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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standen dreckige Teller, auf denen Essensreste verschimmelten.
    In Phillips Kopf waren nur Nebelfetzen von Erinnerungen an die vergangene Zeit. Er sah Dorians Kommandostab und den Magischen Zirkel neben seinem Bett auf einem Stuhl liegen.
    Er war durch den Ruf Bethiars nach Münster gelockt worden. Dann hatte er mit angesehen, wie die Schattenfrau ein junges Mädchen köpfte. Er erinnerte sich auch noch genau an den Ghoul mit den toten Augen, der vor ihm geflüchtet war. Dann hatte er die Autos mit den blauen, zuckenden Lichtern gesehen und war davongegangen. Er hatte einen Ort gesucht, an dem er die Nacht verbringen konnte.
    Die Gedanken an die Schattenfrau hatten seine Füße in eine kleine Gasse gelenkt und zu einem alten Haus mit zerbröckelndem Mauerwerk. Er hatte die Tür geöffnet und war in diesen Raum getreten. Der junge Mann hatte ihn mit offenem Mund angestarrt, war aus dem warmen Bett gestiegen und hatte es ihm überlassen.
    Träume begleiteten Phillip durch den Schlaf. Die Schattenfrau erschien im Raum und umarmte den jungen Mann. Er versuchte, sich ihrer Umarmung zu entziehen, bis er im Ohrensessel zusammenbrach und in einen Erschöpfungsschlaf fiel, aus dem er bisher nicht aufgewacht war.
    Das Licht einer Straßenlaterne fiel durch das kleine Fenster.
    Draußen waren Geräusche. Phillip hörte schnelle Schritte auf dem Pflaster. Irgendwo hielt ein Auto mit quietschenden Bremsen.
    Ein Schatten war vor dem Fenster. Für einen Moment glaubte Phillip, ein Gesicht zu erkennen, doch es war schnell wieder verschwunden.
    Phillip griff nach dem Magischen Zirkel und dem Kommandostab. Er zog den Kommandostab aus. Jetzt war er vierzig Zentimeter lang. Er begann, sich heftig in Phillips Hand zu bewegen. Phillip begriff, daß sich mitten in diesem Raum ein Magnetfeld befand.
    Seine goldenen Augen richteten sich auf die Tür.
    Er wußte, daß sich Männer dahinter aufbauten. Doch es war keine Angst in ihm. Die Schattenfrau würde ihn beschützen. Er dachte an sie und sprach das Wort leise aus.
    Der junge Mann bewegte sich in seinem Sessel.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Phillip an. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Wort drang über seine blutleeren Lippen. Sein schmutziges Gesicht, dessen Kinn und Wangen mit tagealten Bartstoppeln bedeckt waren, zuckte heftig.
    Im nächsten Moment hämmerten Fäuste gegen die Tür.
    „Polizei! Öffnen Sie!" rief eine harte Stimme.
    Der junge Mann im Sessel rührte sich nicht. Er konnte nicht den Blick von dem engelhaften Wesen mit dem langen goldenen Haar nehmen, das jetzt mit einem großen Zirkel einen Kreis um sich absteckte.
    Die Tür flog heftig auf und schlug krachend gegen die Wand. Polizisten mit Pistolen in den Händen standen in der Öffnung.
    Phillip hörte noch die Stimme Dorian Hunters, die schrie: „Nicht schießen!", dann fühlte er sich auf einmal schwerelos und stürzte durch Dimensionen.

    Der Bogengang am Prinzipalmarkt war gedrängt voll mit Menschen, die kurz vor Ladenschluß noch einkaufen wollten.
    Dorian mußte einsehen, daß es unmöglich war, Don Chapman das Magnetfeld zwischen all den Leuten abstecken zu lassen. Sie würden es eben später versuchen, wenn es auf dem Prinzipalmarkt leer wurde.
    „Sehen wir uns diesen Christoph von Waldeck an", sagte Don. „Der Horsteberg kann nicht weit weg sein, wenn er hinter dem Dom liegt."
    Der Dämonenkiller nickte.
    Sie gingen an St. Lamberti vorbei und bogen in die Domgasse ein. Die mächtige Rückfront des Domes ragte vor ihnen in den dunkel gewordenen Himmel. Der Regen hatte aufgehört.
    Dorian zuckte plötzlich zusammen. Er sah Männer über den Domplatz hasten. Einige trugen Uniformen.
    Auch Coco hatte die Männer gesehen. Sie wechselten nur einen kurzen Blick und beschleunigten ihre Schritte.
    Sie erreichten den Domplatz.
    Zwei Polizisten standen wie aus dem Boden gestampft vor ihnen. „Sie können hier nicht weiter", sagte einer von ihnen.
    Rechts von ihnen verbargen sich ein Dutzend Polizisten hinter einer Mauer. Sie hielten Pistolen in den Händen. Ein paar von ihnen schlichen geduckt auf die Tür eines alten Hauses zu.
    Dorian warf Coco einen schnellen Blick zu. Sie verstand. Sie starrte die beiden Beamten durchdringend an.
    „Wer wird da gesucht?" fragte sie.
    „Der Henker von Münster", sagte einer der Polizisten. Er benutzte schon den Begriff, den der Reporter für den Mörder geprägt hatte.
    „Phillip!" stieß Dorian hervor. Er lief an den Polizisten vorbei. Sie rührten

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