155 - Kriminalfall Kaprun
Aufhängevorrichtung. Der ist nur an der Pultwand anzubringen, ohne großes Zerlegen und Verschrauben. Und ich hätte Platz für meine Leitungen.«
»Das war der Plan, er hat aber nicht funktioniert. Hätten die den Heizlüfter aufgehängt, wäre die Tür für den Zugführer nicht mehr aufgegangen. Deswegen ist er zerlegt und in der Wand verschraubt worden.«
»Na bravo«, sagt Unterweger, »ihr habt eine schöne Planung beisammen.«
Kapitel 2
In der riesigen Abfertigungshalle des Tokioter Flughafens Narita warten am 6. November 2000 vor den Schaltern der Japan Airlines der 42-jährige Okihiko Deguchi mit seiner 13 Jahre alten Tochter Nao, zwei 14-jährige Mädchen und zwei gleichaltrige Jungen. Sie sind in ihrer Heimat, der Präfektur Fukushima, sehr früh aufgebrochen. Gegen 10:30 Uhr stehen sie am Meeting Point und warten auf die anderen vier Mitglieder ihrer Reisegruppe. Sie alle freuen sich auf eine Woche Skitraining auf dem Kitzsteinhorn in Österreich.
Okihiko Deguchi ist ein bekannter japanischer Skisportler, der nun sehr erfolgreich als Trainer arbeitet und auch die fünf Jugendlichen aus Fukushima ausbildet. Die drei Mädchen und zwei Jungen sind Schüler der Junior High School, gehören zu Japans großen Skihoffnungen und wollen sich für die Olympischen Spiele qualifizieren. Der 14-jährige Tomohisa Saze ist bereits Mitglied der japanischen Skiauswahl und trainiert hart, um für die Weltmeisterschaft nominiert zu werden. Die gleichaltrige Ayaka Katoono gehört zur Jugendauswahl der Skimannschaft ihrer Präfektur, möchte sich für die Aufnahme in das Skiteam ihrer Universität qualifizieren und nach dem Studium Lehrerin werden. Tomoko Wakui hat zwei große Leidenschaften, das Skifahren und die Mode. Sie hofft, später eine berühmte Modedesignerin zu werden. Masanobu Onodera ist ein begeisterter Skifahrer und hat sich noch nicht entschieden, ob er den Skisport zum Beruf machen oder lieber Computer programmieren will. Und Nao ist die jüngste Teilnehmerin, zählt jedoch schonzum hochtalentierten Skinachwuchs und ist der besondere Stolz ihres prominenten Vaters.
Ihr Flugzeug startet um 12:50 Uhr, doch sie müssen nicht lange warten: »Guten Tag, Herr Deguchi! Willkommen in Tokio«, begrüßt Masatoshi Mitsumoto den Trainer, anschließend zwei mitgereiste Väter und die fünf Jugendlichen. Er hat mit seiner 22-jährigen Tochter Saori die kürzeste Anreise. Sie sind zusammen mit einer Kommilitonin seiner Tochter gekommen. Kurze Zeit später erreicht auch Maki Sakakibara den Treffpunkt, sie ist mit 25 Jahren die Älteste und wird von ihrem Freund begleitet. Bald erscheint auch Hirokazu Oyama. Er ist mit dem Flughafenbus angereist und wurde von seinen beiden Eltern an der Busstation Takasaki herzlich verabschiedet. Sein Vater ist Manager bei Japans bekanntem Skihersteller Ogasaka und dessen berühmtem Skiteam. Ogasaka gehört zu den Förderern des Skitrainings dieser Gruppe in Österreich.
Deguchi erwidert die freundliche Begrüßung und macht die Eltern miteinander bekannt, die sich mit einer tiefen Verbeugung vorstellen. Bei den neun Jugendlichen geht es nicht so förmlich zu. Die Mädchen umarmen einander fröhlich, und die Jungen geben sich locker die Hand. Nun hat er seine Gruppe zusammen, die sich erwartungsvoll unterhält und schnell zueinanderfindet. Deguchi schaut auf seine Armbanduhr und rät zum Einchecken. Mit ihrem sperrigen Gepäck geht die japanische Reisegruppe zum Flugschalter, gibt das Gepäck auf, und der Trainer erhält zehn Boardingcards.
Vor der Sperre drehen sich alle noch einmal um, winken ein letztes Mal und der Trainer verbeugt sich tief, dann verschluckt der Flughafen die kleine Reisegruppe.
»Lasst uns auf die Aussichtsterrasse gehen, dann können wir sehen, wie unsere Kinder abfliegen«, schlägt Masatoshi Mitsumoto vor. Die Väter und Makis Freund folgen ihm. Oben angekommen, erkennen sie den Flieger, in dem die Gruppe sitzt. Um 12:35 Uhr wird die Gangway zurückgezogen und das Flugzeug fährt langsam auf die Startposition. Noch einige Minuten, dann dröhnen dieTurbinen, die Maschine der Japan Airlines beginnt zu rollen, wird schneller, an den Tragflächen gehen die Startklappen hoch und pünktlich um 12:50 Uhr hebt das Flugzeug ab. Sie wissen, dass sie sie aus dem Flieger nicht sehen können, aber trotzdem winken die Angehörigen der Maschine nach, die mit dem roten kreisrunden Kranich auf der Heckflosse schnell in den Wolken verschwindet. »Itterashai und
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