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1550 - Die Frau aus der Knochengrube

1550 - Die Frau aus der Knochengrube

Titel: 1550 - Die Frau aus der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der war einfach unbegreiflich.«
    Ich nickte. Dann fragte ich: »Waren Sie schon in der Grube?«
    »Nein. Aber die Experten sind hineingestiegen. Sie sehen ja die Leiter an der rechten Seite.«
    »Aber die Erscheinung haben die Fachleute nicht gesehen?«
    »So ist es. Sie trat in der Dunkelheit auf.«
    »Arbeiten Sie so lange?«
    »Hin und wieder schon.« Er hob die Schultern an. »Aber jetzt ist erst mal Pause.«
    »Und wo tauchte die Frau auf?«
    Jim Braddock streckte seinen rechten Arm aus und beschrieb so etwas wie einen Kreis.
    »Praktisch in der Mitte«, erklärte er. »Sie war plötzlich da.«
    »Und Sie haben nichts gehört?«
    Mit der Frage war er leicht überfordert.
    »Ahm, wie meinen Sie das denn, Mr Sinclair?«
    »Ganz einfach. Die Knochen müssen sich bewegt haben. Davon gehe ich mal aus.«
    »Nein, sie haben sich aber nicht bewegt. Ich kann es selbst nicht erklären.« Sein Finger zuckte vor und zurück. »Diese Erscheinung war da, das schwöre ich. Aber sie hat keinen Laut verursacht oder von sich gegeben. Sie tauchte zwischen den Skeletten auf, ohne dass sie sie hätte zur Seite räumen müssen, um freie Bahn zu haben. So was ist normalerweise aber nicht möglich, wenn ich jetzt genauer darüber nachdenke. Das kann kein normaler Mensch gewesen sein. Oder wie sehen Sie das, Mr Sinclair?«
    »Möglich ist alles.«
    Einer weiteren Antwort enthielt ich mich, weil mich die Anordnung der Gerippe interessierte.
    Es war so etwas wie ein Massengrab. Ich ging deshalb davon aus, weil die Knöchernen dicht nebeneinander lagen. Wie bestattet und nicht wie einfach in die Grube hineingeworfen. Das ließ schon auf ein System schließen, und ich konnte mir vorstellen, dass man die Toten hier sorgfältig zur letzten Ruhe gebettet hatte.
    Aber warum hatte man das getan? Warum nicht auf einem normalen Friedhof? War dort kein Platz mehr vorhanden gewesen oder hatte es andere Gründe gegeben?
    Ich konnte keine Antwort darauf geben. Das war eine Frage, die Fachleute beantworten mussten.
    Sie hatten hier bereits ihre Arbeit aufgenommen, denn die Skelette waren an einigen Stellen zur Seite geschafft worden. So waren Gänge entstanden, durch die man sich bewegen konnte, ohne irgendwelche Knochen zu zertreten.
    Ein Gang endete direkt am Fuß der Leiter, was mich auf eine Idee brachte.
    »Ich werde mal in die Grube hinabsteigen.«
    Suko lachte. »Du nimmst mir das Wort aus dem Mund.«
    »Willst du mit?«
    »Lass mal. Einer reicht.«
    »Ich war noch nicht unten«, sagte Jim Braddock.
    »Warum nicht?«
    »Kann ich Ihnen nicht genau sagen, Mr Sinclair. Ich habe eine starke Scheu davor.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Reicht das Licht?«
    »Ich denke schon.«
    Mehr war nicht zu sagen.
    Ich machte mich auf den Weg, um die Leiter zu erreichen. Ein paar Meter musste ich parallel zum Rand der Knochengrube gehen.
    Ich blieb dort stehen, wo zwei Seiten zusammentrafen und einen rechten Winkelbildeten.
    Dort stand die Metallleiter, die stabil genug war, um mich tragen zu können. Ich machte mir keinen Kopf, als ich in die Grube stieg. Die Stufen hatte ich bald hinter mir gelassen und stand dann auf einem recht weichen Lehmboden.
    Es war schon etwas ungewöhnlich, hier inmitten der Skelette zu stehen.
    Um die Wege zu schaffen, hatte man die Knöchernen aufeinander gelegt.
    Ich bemühte mich darum, nicht gegen sie zu stoßen, damit sie nicht zu Boden fielen und zerbrachen.
    Es gab kein Labyrinth, alle vier Wege, die in verschiedene Richtungen führten und an den Innenwänden endeten, waren gut einzusehen.
    Es war eigentlich egal, wohin ich ging, und ich nahm mir zunächst die Mitte vor. Dort war eine Wegkreuzung entstanden.
    Der Geruch von feuchter Lehmerde begleitete mich. Ich kam mir vor wie in einem ehemaligen Paradies für Ghouls, die nur die Reste ihrer Nahrung zurückgelassen hatten.
    Aber wo steckte die geheimnisvolle Frau? Und wer war sie? Ein Geist?
    Oder gehörte sie selbst zur Spezies der Leichenfresser?
    Es gab einige Möglichkeiten, an die ich denken musste. Auf jeden Fall glaubte ich an das, was Jim Braddock und seine Leute gesehen hatten.
    Ich hörte Sukos Ruf und drehte mich nach links.
    Suko wollte wissen, wie ich mich fühlte.
    »Wie ein Lebender unter Toten.«
    »Hast du schon was bemerkt?«
    »Nein. Es gibt bisher keinen Hinweis auf die Frau.«
    »Und? Willst du warten?«
    »Ich schaue mich noch etwas genauer um.«
    Braddock sagte: »Ich glaube nicht, dass man sie locken kann. Diese Geisterfrau macht, was sie will. Die

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