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1550 - Die Frau aus der Knochengrube

1550 - Die Frau aus der Knochengrube

Titel: 1550 - Die Frau aus der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau gesehen.«
    »Frau?«
    »Ja.«
    »Kein Geist?«
    Braddock stutzte und schaute mich an. Seine Augen verengten sich leicht. »Glauben Sie denn an Geister, Mr Sinclair?«
    »Man hat uns nicht umsonst geschickt.«
    »Aha. Dann akzeptierten Sie also Geister.«
    »Und einiges mehr.«
    »Das ist gut«, lobte er. »Ich befürchtete schon, dass Sie mich auslachen würden.«
    »Deshalb sind wir nicht hier. Sie können davon ausgehen, dass wir die Dinge ernst nehmen.«
    »Da bin ich beruhigt.«
    »Und Sie haben noch nicht herausgefunden, wer diese Skelette in der Knochengrube mal waren und warum sie hier liegen?«
    »Nein, Inspektor: Das ist auch nicht meine Sache. Das überlasse ich den Experten. Sie haben die Baustelle zunächst mal stillgelegt. Das wird noch andauern. Ob wir inzwischen an einer anderen Stelle weiterbauen, steht noch nicht fest. Es kann durchaus sein. Das werden die nächsten Tage ergeben. Die Entscheidung liegt nicht bei mir.«
    »Aber diese Knochengrube befindet sich in dem gleichen Zustand, wie sie entdeckt wurde?«
    Braddock schlürfte Kaffee. »Das kann man wohl sagen. Wir haben keinen einzigen Knochen entfernt.«
    »Liegt die Grube weit von hier weg?«
    »Nein, nur ein paar Meter.«
    Suko schaute mich an. »Dann sollten wir sie uns mal aus der Nähe ansehen.«
    »Ich bin dabei.«
    Noch vor Suko erhob ich mich und trat ins Freie.
    Mein Blick glitt zwar nicht durch ein stockdunkles Gelände, aber die wenigen Lichter reichten nicht aus, um alles deutlich erkennen zu können. Man konnte sie mehr mit Warnleuchten vergleichen, die in der Dunkelheit brennen mussten und Absperrungen markierten.
    Natürlich wäre ich lieber bei Tageslicht hier an der Baustelle gewesen, aber man hatte uns geraten, in der Dunkelheit zu kommen, weil die Chancen da größer waren, die geheimnisvolle Gestalt in der Knochengrube zu entdecken.
    Hinter mir hörte ich Schritte und drehte mich um.
    Braddock stand vor mir. Zwischen seinen Lippen klemmte eine schmale Zigarre.
    Suko war schon vorgegangen, wartete aber auf uns.
    »Gibt es an dem Ort Licht?«
    Braddock nickte heftig. »Ja, wir haben es extra legen lassen. Scheinwerfer leuchten in die Grube.«
    »Das ist gut.«
    Braddock fasste mich am Arm. »Machen Sie sich bitte keine falschen Vorstellungen. Ich weiß nicht, ob die Frau aus der Knochengrube auch jetzt erscheinen wird. Man kann sie ja nicht herbefehlen. Sie tut eben, was sie will.«
    »Das denke ich auch.«
    Eine Taschenlampe hatte der Baustellenchef mitgenommen. Er leuchtete vor uns den Weg aus. Wir mussten zum Glück nicht durch Schlamm gehen. Man hatte einen Steg aus Brettern geschaffen, der zwar leicht rutschig, aber dennoch gut zu begehen war.
    Was wir bei unserer Ankunft noch gesehen hatten, das war jetzt von der Dämmerung verschluckt worden.
    Keine Grube mehr, keine Hügel, dafür nur schwache Konturen und Umrisse.
    Der Steg war bald zu Ende. Wir mussten über den normalen Boden gehen, der mit Gras bewachsen war.
    Und dann sah ich die Grube. Das heißt, sie war mehr zu ahnen. Ein großes, viereckiges Loch mit einer Absperrung.
    Innerhalb des Lochs sah ich etwas Helles, und ich ging davon aus, dass es sich dabei um die Gebeine handelte.
    »Warten Sie hier, bitte«, sagte Braddock.
    Wir taten ihm den Gefallen. Er ging zu einem in der Nähe stehenden Kasten und zog eine Tür auf. Es musste so etwas wie ein Verteiler für die Elektrizität sein, und mit meiner Vermutung lag ich richtig, denn kurz darauf strahlten die ersten Scheinwerfer auf, die sich an den Rändern der Grube verteilten.
    Vier reichten aus, die ihre Strahlen schräg in die Knochengrube schickten, und zum ersten Mal hatten Suko und ich freie Sicht auf die Gebeine…
    ***
    Es war wirklich beeindruckend und zugleich nichts für schwache Nerven.
    Die recht breiten Strahlen glitten über die Füllung in der Grube hinweg und leuchteten etwas an, das wirklich sehr makaber war.
    Ich hielt unwillkürlich die Luft an, als ich all die Gebeine, vollständigen Skelette mit ihren Totenschädeln sah, deren leeren Augenhöhlen das Licht aufzusaugen schienen, sodass die skelettierten Schädel von innen leuchteten wie Halloween-Masken. Viele Knochen waren nicht blank.
    Überall klebten noch Reste, und manche Schädeldecke sah aus, als wäre sie mit Lehm beschmiert worden.
    »Was sagen Sie, meine Herren?«
    Suko meinte: »Es ist schon beeindruckend.«
    »Das sagen Sie mal laut. Sie können sich nicht verstellen, wie wir uns gefühlt haben, als wir diesen Fund machten.

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