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1550 - Die neue Bestimmung

Titel: 1550 - Die neue Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erfahren genug, um zu wissen, daß die Philosophie und die Lebensweise der Linguiden für die Angehörigen anderer Völker im allgemeinen unverständlich waren.
    Nur sehr wenige Fremde hatten jemals begriffen, worum es dabei wirklich ging.
    Auch Perry Rhodan würde sicher nichts lernen und nichts verstehen.
    So hatte Balasar Imkord auch dann noch gedacht, als sie den Baum bereits erreicht hatten, und der Fremde hatte den Linguiden durch sein Verhalten in seinen Ansichten nur noch bestärkt.
    Denn diesem Terraner war nichts Gescheiteres eingefallen, als um den Kima-Baum herumzuschleichen und nach dem Trick zu suchen, der die Existenz eines blühenden Baumes auf dem. Gipfel eines Zweieinhalbtausenders in der Wüste von Drostett ermöglichte.
    Das wäre allerdings auch jedem beliebigen Linguiden nicht anders ergangen. Es hatte schon seine Gründe, warum Balasar Imkord niemanden in die Nähe seines Lebensbaumes lassen wollte, denn es war in der Tat ein höchst erstaunliches Exemplar, größer als alle anderen. Jeder andere Linguide machte sich unweigerlich einer Übertreibung schuldig, wenn er von seinem Kima-Baum sprach - es war in Wirklichkeit stets nur ein Strauch. Nur bei Balasar Imkord war es anders.
    Davon hatte Perry Rhodan allerdings nichts wissen können.
    Nach einiger Zeit war er ruhiger geworden, und danach hatten sie nebeneinander auf dem Felsen gesessen, lange Zeit hindurch, und Balasar Imkord hatte deutlich gesehen und gespürt, wie der Terraner begann zu begreifen.
    Es wäre dem Friedensstifter sehr schwer gefallen, die Art der Verbindung zu beschreiben, die seither zwischen ihm und Rhodan bestand. Es war etwas, wovon auch der Terraner selbst nichts wußte.
    Im Lingo gab es keine Worte für Begriffe wie „Freund" oder „Feind", denn die Linguiden waren es im Umgang mit intelligenten Lebensformen nicht gewohnt, solche Unterschiede zu machen. Sie mußten auf fremde Sprachen ausweichen, um Beziehungen dieser Art zu definieren.
    Aber es gab Bezeichnungen für unterschiedliche Stufen eines Zustands, den man in anderen Sprachen selbst dann nur schwer erklären konnte, wenn man viele lange Umschreibungen dafür benutzte.
    Diese Bezeichnungen bildeten eine Skala.
    Am oberen Ende der Kette stand Chja. Am Beginn der Skala dagegen harrte das Shingja jener, die den ersten Schritt taten, der zur Wahrheit führte.
    Das höchste Glück im Leben eines Linguiden bestand nicht darin, das Chja zu erreichen, sondern das Shingja zu erleben. Der Augenblick, in dem dieser erste Schritt zur Erkenntnis gelang, war mit einer zweiten Geburt gleichzusetzen, und die Gefühle, die ein Linguide für seinen Shingjam hegte - für jenen, in dessen Nähe er sich in diesem allerersten Moment des Begreifens aufgehalten hatte - ,waren mit dem fremden Wort „Freundschaft" nur sehr mangelhaft zu umschreiben.
    Nur sehr selten war es bisher geschehen, daß ein Linguide sich eines Shingjams hatte rühmen können, der einem fremden Volk entstammte.
    Balasar Imkord befand sich in einem fatalen Widerstreit der Gefühle.
    Als er erkannte, was geschehen war, hatte er der Versuchung nicht widerstehen können, sich so genau wie möglich über seinen neuen Shingjam zu informieren.
    Er wußte, daß Perry Rhodan zu den einstigen Favoriten der Superintelligenz ES gehört hatte. Daß er einen Zellaktivator getragen hatte. Daß er diesen Zellaktivator gezwungenerweise zurückgegeben hatte und nun - nach einem Leben, das um ein Vielfaches länger gedauert hatte, als irgendein Linguide es sich vorstellen konnteseinem baldigen Ende entgegensah.
    All das hatte Balasar Imkord bisher nicht belastet.
    Als Linguide hatte er mit einer Lebenserwartung von fünfzig Jahren zu rechnen. Rhodan hatte ein viel längeres Leben hinter sich.
    Der Friedensstifter sah also keinen Grund, den Terraner zu bedauern, da er den Tod bisher als eine ganz normale, unausweichliche Tatsache akzeptiert hatte.
    Aber jetzt, da er die Superintelligenz selbst kennengelernt hatte, befiel ihn tiefes Mitleid und trieb ihn an den Rand der Verzweiflung.
    Wer war diese Wesenheit, die von sich selbst glaubte, daß sie das Recht hatte, mit Leben und Tod denkender Wesen manipulieren zu dürfen?
    Woher nahm diese Superintelligenz die Macht, dem einen das Leben zu nehmen und es dem anderen zu geben?
    Und was würde ES den Linguiden geben?
    Hatten auch sie mit einer Art der Unsterblichkeit zu rechnen?
    Wenn man ihnen ein solches Angebot machte - wie sollten sie darauf reagieren?
    Konnten sie ein solches

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