1550 - Die neue Bestimmung
umklammert.
Das Gefühl verging. Wärme durchströmte den Körper der Linguidin.
Minutenlang stand sie da, unfähig, sich zu bewegen.
Direkt vor ihren Augen hing er am Stamm des Kima-Strauches: ein eiförmiger Gegenstand an einer dünnen, metallenen Kette.
Sie hatte ein solches Ding nie zuvor gesehen, und doch wußte sie sofort, womit sie es zu tun hatte.
Sie spürte eine seltsame Kraft, die von dem Kima-Strauch ausging und sich ihr mitteilte - eine Kraft, die wie eine große, mächtige Welle war.
Wer über diese Kraft verfügt, muß weise sein! dachte sie. Er wird es von ganz alleine.
Für einen Augenblick wunderte sie sich darüber, wie langsam ihre Gedanken kamen. „Es liegt daran, daß ich jetzt Zeit habe!" sagte sie zu sich selbst.
Unendlich viel Zeit, fügte sie in Gedanken hinzu. Tausende und aber Tausende von Jahren.
Sie stellte fest, daß sie nicht fähig war, es sich wirklich vorzustellen. Zeit war ein zu abstrakter Begriff, als daß man so leicht mit ihm hätte umgehen können.
Aber immerhin: In diesem Fall hatte die Zeit gewissermaßen eine Form bekommen.
Dieses kleine, eiförmige Gerät war die Ewigkeit.
Dorina Vaccer streckte die Hand aus. Sie glaubte, die Stimme der Superintelligenz zu hören. „KEHRT AN DEN ORT EURER GEBURT ZURÜCK!"
Jetzt kannte sie den Sinn und die Bedeutung dieses Befehls, und sie wußte, daß alle anderen Friedensstifter, die mit ihr zusammen in der unheimlichen Halle auf Wanderer gestanden hatten, es ebenfalls erkennen würden oder bereits erkannt hatten.
Sie schloß die Hand um das metallene Ei, löste die Kette von den Zweigen des Kima-Strauches und hängte sich den Zellaktivator um den Hals.
Dann kehrte sie ins Tal zurück.
ENDE
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