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1552 - Tolots Terror

Titel: 1552 - Tolots Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war nicht bereit, nach Lingora zurückzukehren. Deshalb wählte er als neues Zuhause den Mond über Lingora. Seitdem ... Wenn man die Zeitrechnung der Galaxis zugrunde legte, war Honn im Jahr 1148 zu ihnen gekommen, vor genau zwei Jahren.
    Und bei aller Abneigung respektierte Prina seine Fähigkeiten. Er wußte die Zeichen zu deuten, er setzte die Worte wie kein anderer in Sagno Ciff.
    Dennoch war ihm in den zwei letzten Jahren eine Konkurrenz erwachsen.
    Der Name des Jungen lautete Aramus Shaenor.
    Da vorn war auch schon sein Ciffton.
    Eine kleine Gestalt stieg aus. Mit den Augen suchte sie aufmerksam nach einem Zeichen seiner Begabung, hatte allerdings keinen Erfolg damit. Welch ein durchschnittlicher Anblick, dachte sie, und doch mußte etwas an diesem Aramus Shaenor besonders sein. Nicht umsonst ging Honn ihm aus dem Weg. Manche Leute sagten sogar, der Schlichter meide den Jungen wie die Pest.
    Neugierig öffnete sie die Tür.
     
    *
     
    „Ich wünsche dir einen guten Tag."
    „Ich wünsche dir dasselbe, Aramus. Bitte tritt ein."
    Der Junge deutete eine respektvolle Verbeugung an. Mit einemmal wurde ihr klar, daß sie von Aramus beobachtet wurde. Diesen Augen entging keine Regung.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
    Doch Aramus wandte sofort den Blick ab und tat, als habe er ihr Entsetzen nicht bemerkt. Er verstand es meisterhaft, ihr von einer Sekunde zur anderen die Befangenheit zu nehmen. Wahrscheinlich hatte er die Zeichen gelesen - es gab eine Sprache jenseits der Worte, die aus Gestik, Mimik und allem bestand, was ein Wesen als Ausdrucksmittel zur Verfügung hatte. „So wohnt also Prina Mauenhaudi", stellte Aramus fest. „Du hast nicht viel Zeit für Einrichtung gehabt."
    „Das ist richtig. Meine ganze Kraft gehören Sagno Ciff und dem Sohn, den ich adoptiert habe."
    In der Tat fiel ihr jetzt erst auf, daß die Zimmer des Hauses kahl und ein wenig verwahrlost wirkten. Ein Spiegel ihrer Seele? Hoffentlich dachte das nicht Aramus Shaenor.
    Der Junge bewegte sich mit verhaltener Kraft. Bereits in diesem Alter verfügte er über Charisma. Es war, als sei nicht sie erwachsen, sondern er. Und Prina hatte keine Probleme, sich mit dieser Verteilung abzufinden.
    Vielleicht, so dachte sie, wurde er wirklich einmal ein Friedensstifter.
    Ein berühmter Mann ihres Volkes, einer von denen, die linguidische Überzeugungen schon bald in der Galaxis verbreiten würden.
    Und man mußte bedenken, unter welchen Umständen Aramus Shaenor die ersten Schritte dahin getan hatte: mit Honn als Lehrer.
    Der Junge war eine Persönlichkeit.
    Ein Teil seiner Haartracht war purpurfarben getönt, und den Strich hatte er so nach oben gezwirbelt, daß die Form eines Flammenmeers entstanden war. Der Mund schien stets zu lächeln. Prina konnte nicht sagen, ob die Einrichtung ihm gefiel - aber sie war sicher, daß er jedes Detail gesehen hatte. „Weshalb hast du mich hergebeten?"
    Aramus setzte sich auf eine alte, zerschlissene Couch, und Prina nahm ihm direkt gegenüber Platz. „Um mir persönlich ein Bild von dir zu machen. Ich habe Wunderdinge von dir gehört. Im allgemeinen soll man nicht kritiklos glauben, was einem zugetragen wird."
    Ein selbstgefälliges Lächeln überzog das Gesicht des Jungen, und es war der erste Fehler, den sie von ihm sah. Aber sofort hatte sich Aramus Shaenor trotz seiner Jugend wieder in der Gewalt. Sein Blick nahm einen bittenden Ausdruck an; sie war mit einemmal nicht mehr sicher, ob sie recht gesehen hatte. „Und wie fällt dein Urteil aus?" fragte Aramus höflich.
    Prina Mauenhaudi lächelte. „Das weißt du genau. Ich bin von dir überzeugt, so wie die anderen.
    Aber ich mache mir auch Sorgen um dich. Sorgen um Sagno Ciff."
    Endlich einmal schien es, als habe sie den Jungen überrascht. „Wo liegt die Verbindung zwischen beidem? Ich verstehe nicht!"
    „Das wirst du gleich. Es ist meine Absicht, in der Mondstadt eine Sprachschule zu gründen. Wir ständigen Bewohner bringen eigene Talente hervor, also sollen sie auch in der eigenen Schule geformt werden."
    „Es hat nie eine Sprachschule gegeben auf Sagno Ciff", meinte Aramus zögernd. „Genau da liegt mein Problem. Honn ist nämlich nicht bereit, den ersten Schritt zu tun. Vielleicht wäre es ein anderer Schlichter. Das Talent zum Schlichter besitzt du in jedem Fall, Aramus. Ich weiß, du bist noch jung ... Aber alt genug, um die Erwartungen zu tragen."
    Die Brauen des Jungen zogen sich ein wenig zusammen. Es war das einzige Anzeichen einer

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