1553 - Der Feind aus dem Dunkeln
es sagte. Zum einen dein Kreuz - und zum anderen bin ich so etwas wie sein Feind.«
»Stimmt.« Ich lächelte. »Dann müssten wir es auch gemeinsam schaffen, ihn zu vernichten.«
Sie hob die Schultern.
Godwin sprach eine Warnung aus. »Wir sollten uns nicht zu früh freuen. Dieser El Shadd hat die Zeiten überlebt und ist sicherlich mit allen Feinden fertig geworden. Der hat im Laufe der Jahrhunderte an Stärke und Macht gewinnen können. Und er muss hier gewesen sein. Hier auf dem Platz.«
»Und was meinst du damit?«, fragte ich.
»Das ist ganz einfach, John. Er hat sich getraut, sich aus seinem Versteck zu wagen, obwohl er damit rechnen musste, von zahlreichen Zeugen gesehen zu werden.«
»Ja, er ist abgebrüht.«
»Und wie.«
»Dann sag mir noch, wo er sich das nächste Mal zeigt.«
»Ich weiß es nicht. Aber ich denke mir, dass er vorsichtiger sein wird.« Godwin nickte seiner Frau zu. »Er weiß jetzt, dass sie eine Gefahr für ihn bedeutet, und auch, dass du für ihn gefährlich bist, denn ich kann mir vorstellen, dass er dich beobachtet hat. Oder uns. Das ist alles möglich, und darauf sollten wir uns einstellen.«
»Was schlägst du vor?«
Der Templer hob die Schultern. »Ich bin im Moment ratlos. Ich weiß nicht, wo wir ihn jagen sollen. Wir kennen sein Versteck nicht, und ich kann mir sogar vorstellen, dass er sich nicht mehr in der sichtbaren Welt aufhält. Er hat Zeiten überdauert. Er kennt die transzendentalen Wege, und wo immer wir uns auch aufhalten, er kann und wird uns finden. Das ist so. Damit müssen wir uns abfinden.«
»Dann können wir ins Kloster fahren«, schlug ich vor.
»Ich habe nichts dagegen.«
»Und du, Sophie? Was meinst du dazu?«
»Ich schließe mich Johns Meinung an.«
»Okay, worauf warten wir noch?«
Ich zog die Tür weit auf, damit ich einsteigen konnte. Es machte zwar keinen Spaß, sich auf den schmutzigen Sitz zu setzen, aber zum Kloster schieben wollten wir den Clio auch nicht.
Bevor ich startete, schaute ich zum Himmel über Alet-les-Bains. Er war nächtlich dunkel geworden, obwohl wir erst Abend hatten.
Es war zwar kühl, aber man konnte bereits den ersten Frühlingsduft wahrnehmen, der sich wie ein Hauch über der Landschaft ausgebreitet hatte.
Alles wies auf eine ruhige Nacht hin.
Nur konnte ich nicht so recht daran glauben.
Ich hatte El Shadd zwar noch nicht zu Gesicht bekommen, doch ich traute ihm alles zu. Wahrscheinlich wollte er das, was er vor langer Zeit begonnen hatte, um jeden Preis beenden…
***
Der Templerführer war schon leicht nervös geworden, als wir vor dem Kloster aus dem Clio stiegen. Er schaute sich misstrauisch um und erkundigte sich dann bei Carlo, der uns geöffnet hatte, ob alles in Ordnung war.
»Ja, Godwin.«
»Keine ungewöhnlichen Vorkommnisse?«
»Zum Glück nicht.«
»Seid trotzdem sehr wachsam.«
Carlo musste eine Frage loswerden. »Auf was müssen wir uns denn einstellen?«
»Auf einen Angriff.«
»Oh! Wie damals?«
»Nein, nicht so intensiv. Ich denke, dass sich dieser Angriff auch mehr gegen mich und Sophie richten wird. Aber es ist besser, wenn auch ihr damit rechnet, angegriffen zu werden.«
Carlo merkte, dass weitere Fragen nicht erwünscht waren, und zog sich zurück. Wir betraten das Kloster, das mir so bekannt war.
Wieder nahm ich den typischen Geruch wahr, der zwischen den Wänden zu schweben schien. Man konnte ihn schlecht beschreiben. Er hatte etwas Besonderes an sich, wie auch der Geruch in einer Kirche. Man bewegte sich anders, und man achtete dabei mehr auf seine Umgebung, von der uns in diesem Fall keinerlei Gefahr drohte, denn es war still. Da gab es nichts, was uns gestört oder misstrauisch gemacht hätte.
Godwin öffnete die Tür zu seiner privaten Wohnung.
Auch hier kannte ich mich aus, was besonders sein Arbeitszimmer betraf, in dem der Knochensessel stand. Ihn hatte Godwin von seinem Vorgänger Abbé Bloch übernommen.
»Und jetzt werden wir wohl warten müssen«, sagte der Templerführer.
»So ist es.«
»Passt es dir?«
Ich schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich gehe davon aus, dass El Shadd nicht untätig bleiben wird. Er wird durch den Tod seiner Schlangen gemerkt haben, dass es nicht mehr so einfach ist, zu gewinnen, und er wird sich darauf einstellen.«
Sophie meldete sich zu Wort. »Dein Kreuz und ich, John. Wir haben sie vertreiben können. Oder auch ihn. Worauf deutet das hin?«
Ich musste nicht lange nachdenken. »Es geht um Symbole des Christentums, wenn ich
Weitere Kostenlose Bücher