1553 - Stalkers Trick
Außerdem war er schon mit einer weiteren Maßnahme beschäftigt. Er suchte und fand ein funktionierendes Sonden-Abschußrohr und programmierte fünf Sonden auf die Gesamtbeobachtung der ARDUSTAAR und Übertragung in Zentrale II, dann schoß er sie ab.
Wenige Sekunden später war der Trimaran wieder in voller Größe zu sehen - und mit ihm ein Stoßtrupp von etwa dreißig schwerbewaffneten Koroten, die sich soeben aus Daos Schiff ausgeschleust hatten und mit Hilfe ihrer Antigravs auf das Heck der SHRUN-DORG zuschwebten.
*
Zwei heftige Explosionen erschütterten die Zentrale II. Es entstanden allerdings keine Schäden, da der Paratronschirm standhielt.
Dao-Lin-H'ay flutete die Korridore des Muschelschiffs mit Narkosegas.
Sie und Tekener wußten jedoch, daß der Erfolg unbefriedigend sein würde, denn wenn Koroten die Zentrale angriffen, taten sie das bestimmt nicht, ohne die Schutzschirmaggregate ihrer Kombinationen zu aktivieren.
Tekener versuchte zum wiederholten Mal vergeblich, die Schirme der SHRUN-D-ORG zu aktivieren. Wahrscheinlich waren bei der Bruchlandung die Aggregate zerstört oder schwer beschädigt worden.
Sie befanden sich ja bei den Muschelschiffen der Truillauer an exponierter Stelle, nämlich dort, wo ein annähernd stachelförmiges Aggregatpaket aus der Unterseite ragte.
Unterdessen kam der Stoßtrupp immer näher. Als er nur noch 500 Meter entfernt war, wiederholte der Terraner einen anderen Versuch, der bisher gescheitert war. Er richtete die Desintegratorkanonen eines Waffenturms auf die Koroten und gab den Feuerbefehl ein. Wie schon zuvor schlug es auch diesmal fehl. Offenbar hatten die Genormten innerhalb der SHRUN-D-ORG alle Waffentürme besetzt und die Waffen manuell blockiert, seit sie wußten, daß sich Gegner in ihrer Ausweichzentrale befanden. „Ein Glück, daß jede Zentrale dieses Schiffes eine autarke Energieversorgung besitzt, sonst hätten die Genormten uns längst den Saft abgedreht", bemerkte er zu seiner Partnerin. .„Können wir das Schiff nicht hochjagen?" fragte Dao grimmig. „Ja", antwortete Tekener. „Allerdings nur dann, wenn wir das Kraftwerk, auf dem wir sitzen, zum Durchgehen bringen."
„Notfalls müssen wir uns eben opfern!" sagte die Kartanin. „Ich denke, daß dieser Notfall nicht eintritt", entgegnete Tekener kühl. „Hast du Angst vor dem Tod?" erkundigte sich Dao. „Warum denn?" fragte Tek zurück. „Wenn der Tod eintritt, kann man nicht mehr leiden. Also braucht man sich davor auch nicht zu fürchten. Allerdings habe ich einen gesunden Selbsterhaltungstrieb."
Er schaltete abermals einen Hochenergiestromstoß. Die Außenhülle der SHRUN-D-ORG erhitzte sich auf ungefähr 3000 Grad Celsius - und zwar in dem Moment, in dem sich die angreifenden Koroten an der Heckschleuse zu schaffen machten. Der erste Angriff wurde zurückgeschlagen.
Drei Genormte flohen anscheinend in heller Panik, Doch alles war nur eine Kriegslist Whiteys gewesen, der seine Leute kaltblütig geopfert hatte, um Tekener und Dao-Lin-H'ay abzulenken.
Sekunden später stieß ein 50-Meter-Beiboot der SHRUN-D-ORG steil von oben auf das Wrack herab und eröffnete das Feuer mit seiner Bugkanone.
Außen- und Innenschott der Heckschleuse verdampften. Da, wo die Schleuse gewesen war, glühte der Rand eines kreisrunden Loches von rund vier Metern Durchmesser. Es war deutlich auf den Aufnahmen zu sehen, die die ausgeschleusten Sonden übermittelten.
So deutlich wie die Rakete, die von einem zweiten Beiboot abgeschossen wurde und direkt in das Loch hineinflog. Ihr Nuklearsprengstoff explodierte in der Hecksektion des Schiffes, Es war nur ein schwacher Sprengkopf gewesen, deshalb hielt der Paratronschirm um Zentrale II stand. Die harte Druckwelle mußte jedoch die Kraftstation so erschüttert haben, daß irgend etwas zu Bruch gegangen war. Jedenfalls sprach die Sicherheitsautomatik an und schaltete die Kraftstation ab.
Der Paratronschirm erlosch.
Tek und Dao blickten sich an. Sie wußten, der nächste Schuß würde ihnen den Tod bringen, so, wie die vorausgegangenen Schüsse wahrscheinlich zahlreichen Besatzungsmitgliedern der SHRUN-D-40 ORG den Tod gebracht hatten. „Wir gehen weiter nach vorn!" sagte Tekener und sprang auf. „Wir müssen uns eine Deckung suchen, von wo aus wir die eindringenden Koroten unter Feuer nehmen können."
Dao sprang ebenfalls auf und eilte hinter Tek her. „Wenn sie den Beschuß fortsetzen, kommen wir nicht weit", wandte sie dabei allerdings ein.
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