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1553 - Stalkers Trick

Titel: 1553 - Stalkers Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Inferno erinnerte. Der Trimaran schwebte in diffusem Licht zu einer düsteren Oberfläche hinab, die beinahe lückenlos von dunklen Gesteinsbrocken bedeckt war.
    Die Sicht reichte höchstens einen Kilometer weit. Nur ein tätiger Vulkan, der zirka anderthalb Kilometer weit entfernt war, konnte noch beobachtet werden, denn sein rund 300 Meter hoher Rand glühte rötlich vom brodelnden Magma in seinem Innern, von dem mehrere schmale Ströme herabrannen. Die Rauchfahne darüber zeigte waagerecht nach Süden, denn von Norden her blies ein heftiger Wind, dessen Orkanböen so stark waren, daß sie immer wieder Geröll und auch größere Gesteinsbrocken davonschoben. Die Außenmikrofone übermittelten ein Konzert aus Heulen und Pfeifen, dumpfem Grollen und Donnern und in wechselnder Lautstärke das Rollen und Knirschen der Steine sowie das dumpfe Knallen, wenn sie zusammenstießen.
    Ronald Tekener registrierte das alles interessiert, aber es beeindruckte ihn nicht sonderlich, da er schon zu oft auf ähnlichen und noch viel höllischeren Welten gewesen war.
    Er blickte auf, als Dao-Lin-H'ay das Schiff in einer weiten Backbordkurve um den tätigen Vulkan herumsteuerte. Auf den Holos der tastergestützten Außenbeobachtung sah Tek den Grund dafür. Die Überlebenssphäre des Pteru-Klons befand sich in einem tiefen Tal hinter dem Vulkankegel.
    Der Terraner lächelte dünn, als er sah, daß die glockenförmige, zirka fünf Meter hohe und fünf Meter durchmessende glitzernde Sphäre mitten im engen Talgrund stand und dadurch dem vom Krater herabrinnenden Magmabach den weiteren Weg versperrte. Die glühende, blasenwerfende Lava floß um die Sphäre herum. Für jemanden, der darin gefangen war und wußte, daß sie in spätestens einer Woche zusammenbrechen würde, sicher kein gutes Gefühl.
    Ein Durchschnittsterraner hätte vielleicht einen Nervenzusammenbruch erlitten. Nicht so Stalker. Tek sah es, als die ARDUSTAAR hundert Meter von der Sphäre entfernt landete. Der ehemalige Sotho lag lang dahingestreckt auf einer Art Luftmatratze und schien fest zu schlafen.
    Tekener schickte ihm ein Signal über den Normalfunk. Er sah, wie Stalker sich langsam, gleichsam wie in Zeitlupe, aufsetzte und dann in einer fließenden, drehenden Bewegung aufstand. Er war nackt.
    Sein Schutzanzug lag neben ihm. Der echsenhafte Schädel ruckte herum, bis die dreieckigen Augen sich auf den Bug der ARDUSTAAR gerichtet hatten. „Ihr hättet besseres Wetter mitbringen sollen", sagte er in sein Armbandfunkgerät. „Ich heiße euch trotzdem willkommen."
    „Danke!" erwiderte Tekener. „Ich komme in zehn Minuten. Vorsichtshalber solltest du in deinen Kaftan steigen, sonst wirst du gegart, sobald die Sphäre zusammenbricht. Kannst du sie übrigens selber deaktivieren, oder soll meine Partnerin sie mit einer Transformbombe knacken?"
    „Du bist sehr witzig", kommentierte Stalker die Frage mit grollender Stimme. „Oder liegt es nur daran, daß du gealtert bist?"
    „Dieser gemeine Hund!" zischte Dao-Lin-H'ay.
    Tek schmunzelte verstohlen. Die Redewendung war nicht kartanischen Ursprungs, aber wie alle Kartanin, die von den Terranern etwas über das Verhältnis von Hund und Katze gelernt hatten, hatte Dao sie zu einem ihrer Lieblingssprüche erkoren.
    Der Pteru-Klon grinste liebenswürdig. „Ich mag ein Hund sein, aber ich belle nicht, verehrte Katzendame „, säuselte er und produzierte einen Kratzfuß. „Spare dir dein Transformgeschoß; ich schalte den Projektor auf konventionelle Weise aus. Und selbstverständlich ziehe ich meine Ganzkörperkombi über, Tek. Ich erwarte dich. Aber sei bitte äußerst vorsichtig! Sobald du dich der Sphäre bis auf drei Meter genähert hast, bewege dich nur noch im Schneckentempo weiter!"
    Ronald Tekener lächelte wie ein Kannibale, der den letzten Worten seiner nächsten Mahlzeit lauschte. Er sagte jedoch kein Wort, sondern schloß seinen SERUN und überprüfte alle Systeme. Dabei beobachtete er den ehemaligen Sotho scharf. Er hatte den Eindruck, als sei Stalkers Nervosität nur gespielt. Als er seinen Druckhelm schloß, lachte er leise. Er war sich plötzlich sicher, daß seine geheime Vermutung zutraf. „Sei vorsichtig!" rief Dao ihm zu, als er die Zentrale verließ.
    Tekener verabschiedete sich mit hochgerecktem Daumen.
     
    *
     
    Er verließ die ARDUSTAAR durch die bugseitige Personenschleuse.
    Noch vor dem Öffnen des Außenschotts hatte er seinen Paratronschirm aktiviert. Er war auf KONTUR geschaltet und lag

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