1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
vorgehaltener Hand ein freundlich spöttisches Lächeln. Dann stand er auf. „Ihr könnt gehen", sprach er zu den Höflingen, die im Hintergrund des Saales Aufstellung genommen hatten.
Die Höflinge gehorchten unverzüglich. Binnen weniger Sekunden war der Saal leer bis auf den Imperator und seinen Besucher. Der Herrscher ging auf den Bittsteller zu und knuffte ihn mit beiden Fäusten rechts und links in die Schulter, wie es unter Freunden üblich war. Dazu lachte er und sagte: „Spar dir die Förmlichkeiten, Haemon. Wir sind zusammen auf die Kriegsschule gegangen. Wir haben zusammen das Überlebenstraining absolviert, im Dschungel kampiert, faules Wasser getrunken, geröstete Würmer gegessen und uns mit widerlichem - Getier herumgeschlagen. Ich bin Reomir, erinnerst du dich?"
Nur einen Augenblick lang wirkte Haemon von Tereomin verwirrt. Dann hatte er sich gefangen.
Er lächelte.
Der Glanz der Freude und des Stolzes lag auf seinem markant geschnittenen Gesicht. „Ich erinnere mich gut", antwortete er. „Ich wußte nicht, ob der Imperator ... ob du daran erinnert werden wolltest."
„Warum nicht, mein Freund? Wir sind es, die das Imperium leiten und stützen. Ich als Imperator, du als einer meiner fähigsten Generale. Komm, laß uns einen Becher Mespahan leeren, und während wir trinken, erzählst du mir über deinen Plan."
Er faßte Haemon von Tereomin am Arm und zog ihn mit sich in eine Ecke des Saales, in der üppig gepolsterte Liegen und Sessel und auf silbernen Füßen ruhende Onyx-Platten zu einer bequemen Sitzgruppe zusammengerückt waren. Ein kleiner Roboter wartete in der Nähe, jederzeit bereit, die Wünsche des Imperators und seines Gastes entgegenzunehmen. „Ein wenig allerdings mußt du mir schon vorweg erzählen, sonst kriege ich Kopfschmerzen vor lauter Neugierde", sagte Reomir. „Ganz grob gesprochen: Worauf zielt dein Plan ab?"
„Ich will den Ruhm Arkons verkünden", antwortete Haemon von Tereomin. „Es gibt kein anderes Sternenreich, das sich an Größe und Macht mit Arkon messen könnte. Vor vielen Jahrhunderten haben wir die Methanatmer besiegt und vertrieben; seitdem hat es für uns keinen ernst zu nehmenden Gegner mehr gegeben.
Ich will ein Ebenbild Arkons schaffen. Weit draußen im östlichen Teil dieser Galaxis, wo die barbarischen Völker der Tellerköpfe leben, will ich ein Sonnensystem so umgestalten, daß die Anordnung seiner Planeten der entspricht, die unsere Vorfahren hier im Arkon-System geschaffen haben." Die rötlichen Augen leuchteten vor Eifer. „Es soll ein Denkmal werden und gleichzeitig eine Warnung an alle, die an der Größe des arkonidischen Reiches zu zweifeln wagen."
Der Imperator machte mit der rechten Hand die Geste der wohlwollenden Zustimmung. Er wandte sich an den Roboter und bestellte zwei Becher Mespahan, jenen kostbaren Wein, der allein auf den Weingütern des Imperators angebaut wurde und ausschließlich für den Verbrauch bei Hof bestimmt war. Danach sagte er zu Haemon von Tereomin: „Dein Plan gefällt mir. Sobald unsere Kehlen naß sind, mußt du mir mehr davon erzählen.
1.
Das Hologramm erlosch. Es wurde hell ringsum. Atlan fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als müsse er einen Traum fortwischen. Langsam und nachdenklich wandte er den Blick in Richtung seiner Besucherin. „Das war eine beeindruckende Vorführung", sagte er anerkennend. „Woher hast du die Daten?"
Das Lob schien Theta von Ariga zu behagen. Ihre grünen Augen glänzten. Sie war eine Frau von beeindruckender Erscheinung: einsachtzig groß, mit kurzgeschnittenem, raffiniert frisiertem Silberhaar und einem Mund, dessen voll entwickelte, fein geschwungenen Lippen Sehnsucht und das Verlangen nach Geborgenheit auszudrücken schienen. Wer Theta so sah, der fand es schwer zu glauben, daß sie im Alter von 30 Jahren bereits Kommandantin des modernsten Raumschiffs der arkonidischen Flotte war und sich den Ruf einer Befehlshaberin erworben hatte, die im Augenblick der Gefahr kühl, hart und mit einem gehörigen Maß an Draufgängertum reagierte. „Die Daten stammen von Enderoa", antwortete die junge Arkonidin. „Er hatte, wie ich dir schon berichtete, in seinem Computersystem eine Datei angelegt, in der er aufbewahrte, was er aus der Chronik der Familie Tereomin erfahren hatte. Dann kam der Augenblick, in dem er erklärte, er könne mit dieser Schande, die auf dem ganzen Volk lastete, nicht leben. Er weigerte sich, weiterhin in deinem Auftrag tätig zu sein, und
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