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1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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löschte die Datei - allerdings nicht, ohne daß ich vorher noch hatte Einblick nehmen können."
    „Reomir? Haemon?" fragte Atlan. „Beides sind historische Gestalten", antwortete Theta. „Du findest sie in jedem einschlägigen Geschichtswerk verzeichnet. Natürlich wird über den Imperator mehr und häufiger gesprochen als über Haemon ..."
    „Das meine ich nicht", fiel ihr Atlan ins Wort. „Haben Haemon und Reomir wirklich so ausgesehen?"
    „Für Reomir verbürge ich mich", sagte Theta. „Er ist zwar schon seit vielen Jahrtausenden tot, aber es gibt genug visuelle Darstellungen." Sie machte mit der linken Hand eine Geste der Ungewißheit. „Von Haemon dagegen existieren keine Bilder. Ihn habe ich nach Jugendaufnahmen seines Nachfahren Pantero modelliert."
    „Ist das der, mit dem Enderoa gesprochen hat?"
    „Und der ihm Einblick in die Tereomin-Chronik gewährte, ja. Ich wußte, daß du auf dem Weg nach Arkon warst. Ich dachte darüber nach, wie ich dir die Informationen, die inzwischen zusammengekommen waren, aufbereiten sollte. Mit einem trockenen Bericht? Einer Aufzählung? Das ist nicht mein Stil. Also fertigte ich diese Präsentation an. Sie verwendet Simusense-Technik. Du wirst, wie du sicher festgestellt hast, mit einem Teil deines Bewußtseins in die agierenden Personen hineinversetzt. Du weißt, was sie fühlen und was sie denken. Das Ganze ist eine Simusense-Komposition, wenn du so willst. Alles Wichtige ist authentisch - soweit eben die Familienchronik der Tereomin authentisch ist. Beim Drumherum habe ich meine Phantasie walten lassen. Der Thronsaal des Imperators Reomir hat wahrscheinlich anders ausgesehen, und ob Haemon von Tereomin wirklich soviel Stolz empfunden hat, dessen kann man nicht sicher sein."
    Der Blick, den Atlan seiner Kommandantin zuwarf, spiegelte Bewunderung wider. Manchmal hatte er das Gefühl, wenn er sich lange genug in Thetas Nähe aufhielte, verginge womöglich auch der letzte Rest des Schmerzes, der ihn noch immer an den Verlust Irunas von Bass-Teth erinnerte. „Wie gesagt, es war eine beeindruckende Vorführung", wiederholte er. „Du bist eine Künstlerin.
    Bist du sicher, daß du in der Raumfahrt bleiben und nicht lieber auf dem Gebiet der Visualistik tätig werden willst?"
    „Absolut sicher", antwortete Theta von Ariga mit Nachdruck. „Visualistik ist ein Hobby. Ich brauche einen Beruf, der mich ausfüllt."
    Atlan lächelte. „So ernst war die Frage nicht gemeint", sagte er. „Wo käme ich hin, wenn mein Raumschiff seine Kommandantin verlöre? Sag’ mir lieber, wie das mit Enderoa war. Seine Absage kam für mich völlig überraschend. Kurz zuvor war er noch Feuer und Flamme. Er glaubte gar, eine Spur gefunden zu haben, die zu den Geheimnissen des Zeitalters Demarons führte. Und dann plötzlich - nichts mehr. Ich hatte die Hände voll zu tun mit drei linguidischen Friedensstiftern, die überall - besonders unter den Springern - Reklame für eine neue galaktische Ordnung unter linguidischer Leitung machten. Mitten in den Wirrwarr hinein platzte der Angriff der Genmüll-Bionten, die sich Monkin nennen, des Monos Kinder, und einen der Friedensstifter entführten. Hätten sie ihn nur behalten, oder vielmehr sie: Dorina Vaccer nämlich. Aber nein, unser terranischer Barbar mußte dazwischenfunken, so daß mir keine andere Wahl blieb, als ihm und der Linguidin zu Hilfe zu kommen. Irgendwann in all diesem Durcheinander erhielt ich Enderoas Hyperfunknachricht. Er sei in eine Sackgasse geraten und komme nicht weiter. Sobald sich die Möglichkeit bot, machte ich mich auf den Weg nach Arkon. Jetzt bin ich hier, Enderoa habe ich bisher noch nicht zu sehen bekommen, also muß ich dich bitten, mir die Zusammenhänge zu erläutern."
    Er hatte sich in Eifer geredet und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Es war nicht mehr Mespahan, was man heute trank. Die Mespahan-Rebe war zweitausend Jahre nach der Regierungszeit Reomirs I. einem Pflanzenschädling zum Opfer gefallen und galt seitdem als ausgestorben.
    Theta von Ariga lächelte. Es geschah selten, daß man den Unsterblichen im Zustand der Aufregung erlebte.
    Atlan war bekannt als einer, der selbst unter widrigsten Umständen Ruhe und Beherrschung nicht verlor. Er schauspielerte ein wenig, und es schmeichelte Theta, daß er es ihretwegen tat. „Enderoa und Pantero von Tereomin sind seit vielen Jahren befreundet", begann sie zu berichten. „Pantero ist, wie du weißt, einer der zwölf Imperialen Räte. Eines Tages, als er

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