1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
Raumfahrers gefunden, außerdem die Überreste eines Raumschiffs ebenfalls arkonidischer Herkunft, das den Namen TARKONIS trug und durch Strahlwaffen beschädigt und zum Absturz gebracht worden war. Auf Lingora, in der Landschaft Zonai, hatte man gleich einen ganzen arkonidischen Friedhof ausgegraben. Die Funde von Viron und Lingora stammten, wie die Altersanalyse ergab, aus derselben Epoche: aus dem
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vorchristlichen Jahrhundert, wie die Terraner sagten. Aus dem Zeitalter Demarons, sagte Atlan. Demaron war der Name des Arkoniden, den Perry Rhodan auf einer Fiktivversion der Kunstwelt Wanderer im Jahr 6050 v. Chr. gesehen hatte.
Die Linguiden - Abkömmlinge der Arkoniden? Die Wissenschaft sagte nein. Arkoniden hatten Brustplatten, die Linguiden Rippen. Zwar war nicht auszuschließen, daß im Lauf der Zeit eine oder mehrere Mutationen stattgefunden hatten. Aber wenn man bedachte, daß die frühesten linguidischen Skelettfunde, die aus einer Zeit von vor 8000 Jahren stammten, ebenfalls schon Rippen aufwiesen, dann kam man zu dem Ergebnis, daß die Natur eine solch grundlegende Veränderung im Verlauf von knapp 3000 Jahren hätte zustande bringen müssen, und das war höchst unwahrscheinlich.
Plötzlich entstand unter denen, die ihre verlorengegangenen Zellaktivatoren wiederzuerlangen versuchten, die Ansicht, daß das Geheimnis der linguidischen Herkunft unbedingt geklärt werden müsse.
Vielleicht gab es irgend etwas in der Vergangenheit der Dichtbehaarten, womit sich die gegenwärtige Verwirrung der Superintelligenz ES erklären ließ. Vielleicht hatten die Besatzungen der arkonidischen Raumschiffe, die vor 10 800 Jahren im Simban-Sektor tätig gewesen waren, etwas erfahren, woraus Schlüsse über die Herkunft der Linguiden gezogen werden konnten.
Auf dieses Problem hatte Atlan den Historiker Enderoa angesetzt. Bis dahin war er der Ansicht gewesen, die arkonidische Geschichtsschreibung hätte ein solides, mit sämtlichen Einzelheiten ausgestattetes Gebäude errichtet, das auf dem Fundament des Auszugs der späteren Arkoniden von ihrer Urheimat Arkon ruhte und bis ins letzte Detail beschrieb, was dem Volk der Arkoniden seit jenen Tagen der fernsten Vergangenheit zugestoßen war. Er erkannte bald, daß er sich getäuscht hatte. Die Aufzeichnungen der späten klassischen Zeit wußten nichts von Einzelheiten. Sie nannten die Namen der Imperatoren und beschrieben in selbstverherrlichender Sprache die Ausweitung des Großen Imperiums. Über die Bewegungen einzelner Raumschiffe oder kleinerer Verbände, über Bemühungen, abgelegene Bereiche der Milchstraße zu erforschen und mit bisher unbekannten Völkern in Verbindung zu treten, wußten sie nichts. Enderoa war schier verzweifelt, weil er, einer der hervorragendsten Historiker der Gegenwart, seinem Auftraggeber immer wieder davon berichten mußte, wie schludrig seine Vorgänger ihre Aufgabe wahrgenommen hatten. Die Mißerfolge, die er allenthalben erzielte, hatten seinen Ehrgeiz angestachelt. Er hatte nach sekundären Quellen gesucht: nach privaten Aufzeichnungen, nach Familienchroniken, nach Inschriften auf alten Denkmälern. Er hatte den Speicher seines syntronischen Rechengeräts mit einschlägigen Legenden der fernen Vergangenheit gefüttert und den Syntron aufgefordert, die alten Sagen zu analysieren, ob sie womöglich einen Hinweis auf das Geschehen vor 10800 Jahren enthielten.
Schließlich war er fündig geworden. Die Begeisterung des erfolgreichen Forschers hatte aus den Worten der vorletzten Hyperfunknachricht gesprochen, die er an Atlan abgesandt hatte. Welcher Gegensatz zu seinem letzten Funkspruch, der wenige Tage später und in niedergeschlagenem Tonfall zu verstehen gab, Enderoa sei in eine Sackgasse geraten und könne das Projekt nicht weiterverfolgen.
Es war diese letzte Nachricht gewesen, die Atlan veranlaßt hatte, auf dem schnellsten Weg nach Arkon zurückzukehren. Mehr denn je war er davon überzeugt, daß es in der fast 11000 Jahre zurückliegenden Vergangenheit Dinge gab, die unbedingt in Erfahrung gebracht werden mußten. Ob sie Licht auf die Herkunft der Linguiden werfen oder beim Verständnis des schizophrenen Verhaltens der Superintelligenz ES helfen würden, dessen war der Arkonide nicht gewiß. Fest stand für ihn jetzt lediglich, daß er herausfinden mußte, was es mit Haemon von Tereomin und seinem Projekt zur Verkündung des Ruhmes von Arkon auf sich hatte.
Er befahl dem Servo, das Gerät in Betrieb zu setzen, das Theta von
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