1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
müde war, warum hatte er sich nicht auf dem geradesten Weg zur Ruhe begeben? „Such ihn!" trug er dem Servo auf. „Irgendwo im Haus muß er sich aufhalten."
„Ich gehorche", erklärte der Servo.
Minuten vergingen. Der Hauscomputer hatte nicht in alle Räume des Gebäudes Einblick. Er würde die Räumlichkeiten, die ihm optisch zugänglich waren, absuchen und in den übrigen Räumen Pelaths Namen durch den Servo ausrufen lassen. Je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde Haemon. Was war in den Alten gefahren? Warum meldete er sich nicht? „Pelath hält sich nirgendwo im Haus auf", meldete der Servo nach zehn Minuten. „Ich kann ihn nirgendwo sehen, und er reagiert nicht auf die Ausrufung seines Namens."
„Setz die Suche fort", befahl Haemon. „Schick ein paar Roboter hinaus, damit sie den Park abkämmen. Wenn Pelath nicht gefunden werden kann, setz die Behörden in Kenntnis."
„Ich gehorche", sagte der Servo.
Haemon von Tereomin hatte einen Entschluß gefaßt. Ganz gleichgültig, was aus Pelath geworden war, er würde jetzt Gheetar anrufen und von diesem erfahren, warum er ihn vor einer knappen Stunde hatte sprechen wollen.
Er wollte, wie er es üblicherweise tat, den Servo beauftragen, die Verbindung mit dem Haus seines Vaters herzustellen. Dann aber erschien es ihm doch günstiger, das Computersystem bei der Suche nach Pelath nicht zu stören. Er stand auf und ging zur Konsole des Kommunikationsanschlusses.
Er hatte die Hand schon erhoben, um die Taste zu drücken, da sah er es.
Den größten Teil seines Arbeitstags verbrachte er in diesem Raum. Den Plan für die Einrichtung hatte er selbst entworfen. Er kannte jedes Möbelstück, jedes Gerät, jede Fuge in den Wänden. Er wußte, daß die Abdeckplatte der Konsole beschädigt war, beschädigt gewesen war. Jetzt war sie es nicht mehr. An der unteren rechten Kante war ein kleines Stück Plastikmaterial abgesplittert. Das war vor ein paar Wochen passiert, als er eine kleine Metallvase auf die Konsole hatte fallen lassen. Der Schaden war unbedeutend und behinderte die Funktion des Geräts in keiner Weise. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, eine neue Abdeckplatte zu beschaffen.
Jemand anderen hatte das abgesplitterte Stück jedoch gestört. Er hatte ein paar Gramm Plastikzement in das Loch gegossen, die Masse geglättet und dann erstarren lassen. Der Schaden war auf überaus fachmännische Art und Weise behoben worden. Niemand konnte mehr sehen, daß dort ein Stück Plastik gefehlt hatte.
Zu diesem Raum hatte nur Zutritt, wer von Haemon herbeizitiert wurde. Niemand hatte sich in der Abwesenheit des Hausherrn hier zu schaffen zu machen. Es gab keine Sicherheitsvorkehrungen, durch die Unbefugte der Zutritt verwehrt worden wäre. Es gab nur diese Hausregel: In Haemon von Tereomins Arbeitszimmer hat niemand etwas verloren. Die Regel galt auch für Pelath.
Es war aber doch jemand hiergewesen. Haemons Arbeitsraum gehörte verständlicherweise zu den Räumlichkeiten, die der Hauscomputer nicht optisch überwachen konnte. Es hatte also keinen Zweck, beim Servo nachzufragen, wer das Arbeitszimmer unbefugterweise betreten hatte. Was geschehen war, konnte Haemon sich ohne sonderliche Schwierigkeit zusammenreimen. Der Eindringling hatte sich an der Konsole zu schaffen gemacht. Er hatte die Abdeckplatte entfernt und wiederangebracht, nachdem seine Tätigkeit beendet war. Beim Wiederanbringen der Platte war ihm das abgesplitterte Stück aufgefallen. Er hatte offensichtlich geglaubt, selbst für den Schaden verantwortlich zu sein, und den Splitter durch Plastikzement ersetzt.
Die Sache roch förmlich nach Pelath. Der Alte besaß eine geschickte Hand im Umgang mit Werkzeugen und Werkstoffen. Aber was hatte er an der Konsole zu suchen gehabt? Was wäre geschehen, wenn Haemon von Tereomin die Einschalttaste gedrückt hätte? „Was hört man von Pelath?" rief er so laut, daß das Servo-Sprechgerät ihn deutlich hören konnte. „Bis jetzt noch nichts", kam die Antwort. „Es ist, als hätte er sich in Nichts aufgelöst."
Haemon hatte inzwischen den Eindruck gewonnen, man wolle ihn in eine Falle locken. Es paßte alles zusammen. Gheetar hatte angeblich angerufen. Was würde der Sohn tun, wenn er erfuhr, daß der Vater ihn zu sprechen wünschte? Er würde zurückrufen. Pelath gab vor, nicht zu wissen, was der Alte gewollt hatte.
Außerdem war er inzwischen spurlos verschwunden. Die Falle war fehlerfrei und narrensicher aufgebaut. „Ich brauche einen
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