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1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lag nur noch wenige Minuten entfernt.
    Er benützte einen anderen Schacht, um zur nächsttieferen Etage zurückzukehren. Er befand sich in einem Bereich, in dem es zahlreiche Lager- und Vorratsräume gab. Weit vor ihm, durch die Krümmung des Ganges seinem Blick entzogen, waren die Roboter, die die Trümmer des Arbeitszimmers nach seinen Überresten durchsuchten. Er hörte sie rumoren. Er hörte auch Stimmen, darunter eine schrille, keifende, deren Klang ihn zu einem bitteren Lächeln veranlaßte. Nach etwa vierzig Metern kam er an eine offene Tür. Der Gestank des Qualms war nahezu unerträglich. Die Stimmen und die Geräusche der rumorenden Roboter drangen durch die Türöffnung. Haemon beugte sich ein wenig nach vorne und bemerkte sofort, daß er nicht übermäßig vorsichtig zu sein brauchte. Die dort drinnen waren mit sich selbst beschäftigt. Sie würden ihn erst bemerken, wenn er bemerkt werden wollte.
    In diesem Raum war ein Teil der Peripherie des Hauscomputers, darunter der große Massenspeicher, untergebracht. Die rückwärtige Wand war größtenteils verschwunden. Schutt lag knöcheltief auf dem Boden.
    Der Massenspeicher sah aus, als wäre er von einer Bombe getroffen worden. Jenseits der zerstörten Wand wallte der Rauch. Dort hatte das Arbeitszimmer gelegen. Roboter schwebten durch den Dunst.
    Diesseits der Wand hielten sich fünf Arkoniden auf, von denen drei die gelbe Uniform des Ordnungsdienstes trugen. Der vierte war Pelath. Aber es war der fünfte, auf den sich alle Aufmerksamkeit konzentrierte. Er war alt und konnte sich so lange nicht mehr auf den Beinen halten. Deswegen war er in einem kostbar ausgestatteten Schwebesessel gekommen. Das Gesicht war eingefallen; das schüttere, weiße Haar drapierte sich unordentlich um den kantigen Schädel. Die purpurroten Augen lagen tief in den Höhlen. Diesmal war keine Zeit gewesen, die Mittelchen der Kosmetik anzuwenden, und ohne sie sah der Alte aus wie einer, der mit einem Fuß schon im Grab stand. Aber es war nur der Körper des Greises, dem die Kräfte ausgegangen waren. Der Geist funktionierte mit ungebrochener Energie. „Diese Sache muß schnellstens aufgeklärt werden", zeterte Gheetar von Tereomin. „Es handelt sich ohne Zweifel um einen Anschlag auf meinen Sohn, der erst heute vom Imperator einen äußerst ehrenvollen Auftrag erhalten hat. Als Motive können Neid und Mißgunst nicht ausgeschlossen werden. Dem Imperator muß so rasch wie möglich mitgeteilt werden, wer Haemon von Tereomin ermordet hat."
    Pelath stand reglos wie eine Statue. Sein Blick war starr auf das große Loch in der Wand gerichtet. „Hochedler Herr, ich darf dich darauf hinweisen, daß bisher noch keine Leiche gefunden wurde", getraute sich einer der Sicherheitsbeamten zu sagen. „Ich kann keinen Bericht über einen Mord abgeben, solange ich den Körper des Ermordeten nicht gesehen habe."
    „Leiche? Körper? Da drinnen im Schutt?" keifte Gheetar von Tereomin. „Wenn sogar die metallenen Teile der Geräte zu Staub zerblasen wurden, wie kannst du da hoffen, eine Leiche zu finden?"
    „Wenigstens Spuren organischer Materie müßte es geben", brummte der Gelbuniformierte. „Mach dich an die Arbeit!" schrie der Alte. „Schaff mehr Roboter herbei, dann wirst du deine Spuren schon finden."
    „Das wird nicht nötig sein. Es gibt hier keine Leiche!"
    Haemon von Tereomin war durch die Türöffnung getreten. Seine kräftige Stimme übertönte mühelos das Rumoren der Roboter im angrenzenden Raum. Die drei Beamten fuhren herum. Der Alte duckte sich in seinem Sessel, als hätte er einen Schlag in den Nacken bekommen. Pelath rührte sich noch immer nicht. „Haemon von Tereomin!" stieß einer der Gelbuniformierten hervor. „Wo bist du ... wie kommst du ..."
    Haemon beachtete ihn nicht. Sein Interesse galt einzig und allein dem Alten. Gheetar war in sich zusammengesunken. Sein Gesicht hatte eine weißlichgraue Färbung angenommen. Der Unterkiefer war haltlos herabgesunken. Speichel troff aus den Mundwinkeln. Die roten Augen blickten stier. „Du ... du bist nicht tot!" kam es röchelnd aus dem Mund des Greises. „Du hast den Anschlag ... überlebt!"
    „Es tut mir leid, daß ich dich enttäuschen muß, Vater", antwortete Haemon von Tereomin hart. „Ich hatte nicht erwartet, daß du dich so weit erniedrigen würdest."
    Da bäumte Gheetar sich noch einmal auf - Er wollte etwas sagen, aber es kam nur noch ein zischendes Pfeifen über die ausgemergelten Lippen. Die Augen verdrehten

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