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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht länger bleiben«, erklärte Sean Kilrain. »Aber ich weiß nicht, wohin mit ihm. Haben Sie vielleicht eine Idee?«
    »Nein, bisher noch nicht. Alvarez wurden auch die Arme und Beine gebrochen. Aber im Sarg. Bloom hat es als lebender Mensch erlebt. Er war der Zweite aus Conna, und wir dürfen uns fragen, wie viele Menschen noch folgen werden.«
    Kilrain hob die Schultern, bevor er mich scharf und dabei fast bittend anschaute.
    »Wir wissen ja nicht mal, welche Macht dahinter steckt. Wenn wir sagen, dass es die Hölle ist, könnten wir recht haben. Aber das ist mir zu allgemein.«
    »Mir auch.«
    »Und Sie haben keinen Plan, John?«
    Auf diese Frage hatte ich fast schon gewartet und musste mir eingestehen, dass ich ihm darauf noch keine Antwort geben konnte. Es gab eigentlich nur eine Spur, und das war dieses schlimme Bild.
    Sean Kilrain verfolgte den gleichen Gedanken wie ich.
    »Finden wir das Motiv in diesem Gemälde? Ich denke, dass von ihm ein böser Einfluss ausgeht. Eine genaue Erklärung habe ich zwar nicht dafür, doch ich stelle das mal so in den Raum.«
    »Ja, das ist eine Möglichkeit. Wir sollten uns näher mit ihm beschäftigen.«
    »Wie mit seinem Maler.« Die Bemerkung klang fast spöttisch. Ich wollte auch noch etwas hinzufügen, da wandte sich der Ire bereits an seinen Landsmann.
    »Wissen Sie vielleicht, wer dieses Bild gemalt hat? Hat Ihnen Alvarez etwas darüber gesagt?«
    »Nein, das hat er nicht. Ich weiß nicht genau, woher er es bekommen hat. Kann es nicht sein, dass man es ihm geschenkt hat? Wäre doch möglich.«
    »Ja, das ist…«
    Plötzlich sagten wir beide nichts mehr. Das lag weder an mir noch an Kilrain, sondern an der Fassungslosigkeit, die uns beide in den Klauen hielt.
    Wir konnten nicht begreifen, was da vor sich ging, aber wir bildeten es uns auch nicht ein.
    Der Küster gab sich einen Ruck, der ausreichte, um sich aus seinem Sessel zu erheben…
    ***
    Seine Arme waren gebrochen, seine Beine ebenfalls, und trotzdem stand er nun vor seinem Sessel und blickte zur offenen Tür.
    Wir enthielten uns eines Kommentars, aber wir schauten in sein Gesicht und suchten dort nach einer Antwort.
    Ja, sie war zum Teil dort abzulesen. Denn wir sahen nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass er von irgendwelchen Schmerzen gepeinigt worden wäre. Er sah nahezu erleichtert aus, und als er den Mund öffnete, drang aus ihm ein fremdes Lachen.
    Es klang blechern, hart und zugleich abweisend. Es schien nicht zu ihm zu gehören.
    Der Mann und sein Lachen waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Es war erst der Anfang, und das hatten wir geahnt, deshalb griffen wir auch nicht ein. In den folgenden Sekunden tat er einen Schritt nach vorn und ging dabei so, als wäre nie etwas mit ihm geschehen. Da sah man ihm nicht an, dass seine Arme oder die Beine gebrochen waren. Er bewegte sich ganz normal.
    Nach dem zweiten Schritt hielt er an. Den Kopf hatte er angehoben. Sein Rücken war durchgedrückt, und er hielt weiterhin seinen Blick auf die offene Tür gerichtet, als wollte er uns den Weg zeigen, den er zu gehen beabsichtigte.
    »Verstehen Sie das?«, flüsterte Sean Kilrain mir zu.
    »Nicht ganz.«
    »Und jetzt?«
    »Ist der Küster an der Reihe. Wir sollten abwarten.«
    Damit wollte sich Kilrain nicht zufrieden geben.
    »Aber wieso kann er plötzlich wieder gehen? Das ist doch nicht normal! Das muss ich meine, das ist unmöglich. Wenn einem die Beine gebrochen wurden, kann man nicht mehr gehen.«
    »Im Prinzip schon.«
    »Und weiter?«
    »Sollten wir ihn nicht stören. Ich denke, dass er schon weiß, was er tut.«
    »Oder die andere Seite.«
    »Ja, vielleicht auch die.«
    Wir mussten uns nicht den Kopf zerbrechen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Reaktion des Küsters abzuwarten. Es konnte sein, dass er uns zum Ziel brachte.
    Noch tat er nichts, was ungewöhnlich gewesen wäre. Mal abgesehen von seinem Zustand, in dem er eigentlich nicht hätte gehen können, es aber dennoch tat, denn er bewegte sich weiter auf die Zimmertür zu.
    Ich behielt dabei seine gebrochenen Beine im Blick, die ihn eigentlich nicht hätten tragen können. Ich sah auch die Veränderung im Gesicht des Mannes. Die Qual darin war verschwunden. Er sah nicht nur wieder normal aus, sondern recht glücklich, als würde er sich auf etwas Schönes freuen.
    Da es keine normale Erklärung für seine Gesundung gab, lag eine andere auf der Hand. Die Hölle, der Teufel, die Mächte der Finsternis, wie immer man es auch

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