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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam endlich dazu, meine Frage zu stellen.
    »Können Sie eine Antwort darauf geben, wer es getan hat? Haben Sie irgendetwas erkennen können?«
    »Nein, habe ich nicht. Das war nicht möglich. Ich habe nichts gesehen. Es ist keiner hier gewesen, der mich hätte tötet wollen. Das ist alles nur grausam gewesen.«
    »Keinen Schatten?«, fragte Sean Kilrain.
    Da schrak der Küster zusammen und schrie zugleich auf, weil die Bewegung Schmerzen verursacht hatte.
    »Doch, doch!«, brach es aus ihm hervor. »Ja, ich habe ihn gesehen.«
    »Den Schatten?«
    An seinem Kopf war nichts gebrochen, deshalb konnte er auch nicken.
    »Wie sahen Sie ihn?«
    »Nur kurz. Ganz kurz.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Nein, das ging viel zu schnell. Er war da und dann wieder weg. Nur Sekunden, wirklich…«
    »Und weiter?«
    »Nicht weiter, Mr. Sinclair. Ich wurde geschlagen. Es war so grausam. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich war - nein - ich habe nichts dagegen tun können.«
    »Und dann wurden Ihnen die Arme gebrochen?«
    »Ja. Und später die Beine.«
    »Und das haben Sie am eigenen Leib gespürt? Mit allem, was dazugehört?«
    »Ich wollte ja bewusstlos werden«, flüsterte er, »aber das ist nicht geschehen. Das habe ich nicht geschafft, obwohl ich es mir gewünscht habe. Ich - ich - konnte nicht…«
    »Und Sie haben die Schmerzen erlebt und durchlitten?«
    »Ja, das habe ich. Ich hatte das Gefühl, auseinander gerissen zu werden. Dass man mir die Arme und die Beine ausriss, und jetzt…«, er schnappte nach Luft, »… jetzt kann ich mich nicht mehr bewegen. Man hat mich fertiggemacht. Ich bin kein Mensch mehr. Ja, das hat die Hölle geschafft. Das ist ihr tatsächlich gelungen.« Er schloss die Augen und wollte seine Tränen unterdrücken, was er nicht schaffte.
    Ich sagte zunächst nichts mehr.
    Auch Kilrain schwieg in den folgenden Sekunden und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Der Ausdruck in seinen Augen zeigte noch immer eine gewisse Leere.
    Er musste sich erst an bestimmte Tatsachen gewöhnen, mit denen er hier konfrontiert worden war.
    Auch ich hatte damit meine Probleme. Aber der Kontakt mit den Mächten der Finsternis gehörte für mich zum normalen Geschäft, und ich musste auch diesen Fall angehen wie ein Kriminalist.
    »Können Sie sich einen Grund denken, dass mit Ihnen so etwas Schrecklich passiert ist?«
    »Nein, Mr. Sinclair, nein. Ich kann ihn mir nicht denken. Warum hat man mich so gefoltert?«
    »Wir sind hier, um das herauszufinden.«
    »Das waren keine Menschen.«
    »Stimmt.«
    »Und der Schatten, den ich gesehen habe? Was ist mit ihm? Können Sie dazu was sagen?«
    »Leider nein.«
    Ich packte das Thema von der anderen Seite an.
    »Sie wissen ja, dass eine Etage tiefer dieses Bild hängt. Es zeigt eine Weltkugel, die von einer vierfingerigen Kralle umfasst ist. Können Sie uns dazu mehr sagen, Mr. Bloom?«
    »Ich mag es nicht.«
    »Kann ich verstehen. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Sie haben es dennoch aufgehängt.«
    »Nicht ich. Der Pater muss es selbst aufgehängt haben. Es gehörte ihm ja auch.«
    »Wissen Sie, woher Alvarez es hatte?«
    »Nein. Er brachte es mit. Er hat mir gesagt, dass ich es behalten könne, wenn er Conna wieder verlassen hat.«
    »Haben Sie denn mit ihm über das Bild gesprochen?«
    »Ja, manchmal. Der Pater hat gemeint, dass es eine bestimmte Wahrheit zeigt. Wie das Böse die Welt im Griff hat, und dass wir dagegen ankämpfen müssen. Leider ist es ihm nicht gelungen. Sie - die Welt - ist noch immer schlecht. Wir haben sie nicht befreien können, und das ist schlimm für mich.«
    »Mehr hat der Pater nicht darüber gesagt?«
    »Nein. Aber wenn er es anschaute, hat er immer davon gesprochen, dass die Welt befreit werden muss. Der Teufel oder die Hölle sollten nicht gewinnen. Er wollte dafür sorgen, aber jetzt ist er tot, und mich hat die Hölle zu einem Krüppel gemacht. Ich werde mich nie mehr normal bewegen können. Es wäre für mich am besten, wenn ich tot wäre. So wie jetzt lohnt sich das Leben nicht mehr.«
    Ich konnte ihn sogar verstehen, und er wollte uns zeigen, dass er zu nichts mehr fähig war. Er drückte seinen Körper vor, ohne dabei die Arme zu bewegen, was er allerdings nicht lange durchhalten konnte, denn plötzlich schrie er auf, weil er versucht hatte, seine Arme anzuheben.
    Sie hingen nach wie vor an seinem Körper wie zwei Stöcke.
    Dass er anfing zu weinen und in das tiefe Loch der Verzweiflung fiel, war völlig normal.
    »Er kann hier

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