1558 - Pentaskopie
elf Tagen befinden wir uns auf Drumbar", sagte die Konimandantin der TABATINGA nachdenklich. „Das sieht so aus, als ob die Unbekannten sich verbergen wollen. In der Tat haben wir ja auch aus dem Orbit heraus nichts entdecken können, was auf die Anwesenheit der Fremden hinwies."
„Die Signale hätten uns beim Aufspüren der Unbekannten oder des Hyperfunksenders sehr helfen können", stellte Rimac Huascar fest.
Er blickte seine Chefin herausfordernd an. „Du hast doch sicher längst beschlossen", fuhr er mit einem leichten Grinsen fort, „daß wir nach Banatu fliegen und die Quelle dieser seltsamen Signale aufsuchen."
„Darauf kannst du Gift nehmen", erklärte die Frau. „Den Gefallen werde ich dir nicht tun", konterte Rimac Huascar. „Die TABATINGA ist informiert und hat alle Unterlagen dieser beiden tüchtigen Forscher. Wir können nach Banatu aufbrechen."
Glendorp und Vainu starrten sich an. Nikki Frickel bemerkte das. Sie verfolgte das stumme Zwiegespräch der beiden. „Ihr habt ein Problem", wandte sie sich an Vainu. „Ich sehe es euch an. Heraus mit der Sprache, wenn wir euch helfen können."
„Ich glaube nicht, daß das geht", meinte die Biontin. „Es ist genügend Platz an Bord des Gleiters", erklärte Janasie etwas überraschend für die drei Terraner. „Glendorp und Vainu würden gern mit nach Banatu fliegen. Das habe ich erkannt.
Hier draußen in der Wildnis kann ich meine seltsamen Gefühle viel besser erkennen und deuten.
Und da die beiden die heimische Fauna und Flora besser kennen als jeder andere, könnten sie euch sicher behilflich sein."
Nikki Frickel zögerte nicht lange. Sie hatte sogar echte Sympathie zu den Bionten entwickelt, so daß ihr der Entschluß kein Kopfzerbrechen bereitete. Sie warf Rimac Huascar einen drohenden Blick zu, damit er sich jeden Widerspruch verkniff. „Natürlich nehmen wir euch mit", sagte sie dann. „Packt eure Sachen."
*
Zwei Stunden später überquerten sie den Äquator. Unter ihnen erstreckte sich ein riesiger Arm des planetenumspannenden Ozeans. Am Horizont tauchte die Südküste des Kontinents Banatu auf.
Rimac Huascar steuerte das Gefährt, während Merlin Pitts ununterbrochen Funkkontakt zu Atlan und zur TABATINGA hielt. Dort hatte man aus den überspielten Daten der beiden Amateurwissenschaftler ein paar Kleinigkeiten herauslesen können.
Auf Banatu gab es mehrere unübersichtliche Bergmassive. Sie verteilten sich über das ganze Land. An Bord der TABATINGA hatte man diese verworrenen und teilweise ineinander übergehenden Bergstücke mit Höhen bis zu 6000 Metern der Einfachheit halber numeriert.
Aus den Daten war nun berechnet worden, daß die hyperenergetischen Streustrahlen aus dem Innern eines dieser Bergmassive gekommen sein mußten. Daß dieses dann gerade die Nummer 13 trug, war reiner Zufall.
Rimac Huascar machte ein paar spöttische Bemerkungen dazu, die die Bionten nicht verstanden.
Sie wußten nichts von dem Aberglauben um irgendwelche Zahlen.
Das bezeichnete Massiv begann etwa 300 Kilometer hinter der Südküste. Die Landschaft unter dem Gleiter unterschied sich kaum von der des nördlichen Vissao. Zwischen riesigen Urwaldstreifen waren nur vereinzelt dicht bewachsene Steppen oder kleinere Wüstenabschnitte auszumachen. Anzeichen von intelligentem Leben hatte man schon aus dem Raum nicht feststellen können.
Die Wissenschaftler der TABATINGA hatten auch versucht, die Streustrahlen zu deuten. Viel hatten sie nicht feststellen können. Und was sie ihre Kommandantin wissen ließen, trug eher zur Verwirrung bei.
Effekte, die vielleicht beim gescheiterten Eintritt in den Hyperraum beobachtet werden können - so lautete die vorsichtige Diagnose.
Rimac Huascar zog den Gleiter etwas höher, denn vor ihnen tauchte die südlichste Bergkette des lokalisierten Massivs auf. Rasch steuerte das Gefährt über die höchsten Gipfel hinweg. Ein Tal mit einzelnen Erhebungen und dichten Wäldern breitete sich vor ihnen aus. „Funkkontakt abgerissen!" rief Merlin Pitts in diesem Moment.
Rimac Huascar reagierte ganz anders. Er ließ eine Serie von Flüchen los, die sich gewaschen hatten. Der Gleiter geriet ins Trudeln.
Der Alarmton eines Notsystems schrillte ohrenbetäubend und brach dann mit einem Wimmern ab.
Nikki Frickel klammerte sich an die Lehnen ihres Sessels und starrte auf die Anzeigen des Piloten. Dort waren alle Lichter erloschen, und alle Meßinstrumente standen auf Null.
Die Terranerin sagte sich, daß das
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