1559 - Atlan und der Linguide
beobachten.
Der junge Linguide war auf dem Weg zum Lager. Er bemerkte Atlan, blieb aber nicht stehen. Der Arkonide hatte eher den Eindruck, daß der Schüler plötzlich schneller ausschritt, fast so, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
Atlan ging in die Richtung, aus der der Schüler gekommen war. Als er den schmalen Gehölzstreifen durchquert hatte, sah er einen Shift, der hinter den Bäumen auf einem abgeernteten Feld abgestellt war.
Es war ein Shift vom Typ SHOGUN.
Mit einem solchen Fahrzeug war Nikki Frickel nach Banatu aufgebrochen.
Ein Linguide hatte da drinnen nichts zu suchen. Es würde besser sein, wenigstens nachzusehen, ob der Fremde irgendetwas angestellt hatte.
Atlan schritt hastig aus, öffnete das Schott des Shifts und betrat den Innenraum des Fahrzeugs.
Er war wie vom Donner gerührt, als er den Linguiden vor den Kontrollen sitzen sah.
Im gleichen Augenblick war ihm klar, daß dies auf keinen Fall der vermißte Shift sein konnte.
Dies war ein ganz anderes Fahrzeug.
Mit großer Wahrscheinlichkeit war es darüber hinaus eine Falle.
Aber vor allen Dingen war es zu spät, um umzukehren
7.
Aramus Shaenor blickte dem Arkoniden neugierig entgegen. „Was tust du hier?" fuhr Atlan ihn an. „Wer hat dir erlaubt, diesen Shift zu betreten?"
„Hätte ich dazu eine besondere Erlaubnis einholen müssen?" fragte der Linguide gedehnt. „Entschuldige bitte - das wußte ich nicht."
„Dann weißt du es jetzt! Was machst du da?"
„Ich versuche, Verbindung zu jemandem aufzunehmen", erwiderte der Friedensstifter bedächtig.
Der Arkonide glaubte ihm kein Wort.
Aramus Shaenor saß nur deshalb hier in diesem Shift, weil er endlich die Niederlage ausgleichen wollte, die er auf Teffon erlebt hatte.
Einen anderen Grund gab es nicht.
Natürlich würde der Linguide versuchen, Atlan etwas anderes einzureden. Sobald der Arkonide anfing, daran zu zweifeln, daß dies eine Falle war, würde er wissen, daß der Friedensstifter wieder einmal gesiegt hatte.
Und wenn er es nun nicht merkte?
Er mußte Vorsorge für diesen Fall treffen.
Und es mußte schnell gehen, sogar sehr schnell.
Es gab technische Spielereien, von denen die Linguiden nichts ahnten. Und selbst wenn Aramus Shaenor doch etwas darüber wußte, nutzte ihm das gar nichts: Er konnte es nicht verhindern, daß Atlan sich dieser technischen Mittel bediente.
Diesmal wirst du es sein, der hereinfällt! dachte der Arkonide. Denn wie auch immer diese Begegnung ausgehen wird: Auf irgendeine Weise wirst du dich verraten. Und dann habe ich nicht nur dich, sondern auch deine Komplizen.
Trotzdem würde dies eine schwierige Auseinandersetzung werden - das war ihm klar.
Aramus Shaenor hatte sicher schon seit jener ersten Begegnung auf dem Planeten Teffon auf eine Gelegenheit wie diese gewartet. Er hatte reichlich Zeit gehabt, sich auf dieses Zusammentreffen vorzubereiten.
Der Friedensstifter hatte damals versucht, Atlan von der Notwendigkeit dessen, was auf Teffon geschah, zu überzeugen. Er war dabei durch eine bissige Bemerkung des Logiksektors gestört worden. Atlan hatte die so entstandene Galgenfrist dazu benutzt, sich aus dem Staub zu machen.
Er wußte mittlerweile, daß die Linguiden ihren Gesprächspartnern nur dann das Wort im Gehirn verdrehen konnten, wenn sie ihnen persönlich gegenüberstanden.
Also war er ihnen aus dem Weg gegangen.
Damit war es nun vorbei. Dies wird kein Gespräch, sondern ein Gefecht, erkannte Atlan.
Er hatte schon viele Wortgefechte geführt. Er würde auch vor einer Diskussion mit einem Linguiden nicht kneifen. „Ich warte auf eine Erklärung!" fuhr er den Friedensstifter an.
Aramus Shaenor zuckte lächelnd die Schultern. „Du hast bereits eine Erklärung", stellte er fest. „Ich soll sie dir nur noch bestätigen. Laß uns dieses dumme Spiel beenden. Im Augenblick bin ich es, der Hilfe braucht."
Atlan fand es erstaunlich, daß der Linguide erst jetzt auf diesen Trick gekommen war. „Ich habe schon immer gewußt, daß du vor nichts zurückschrecken wirst", bemerkte er spöttisch. „Aber damit legst du mich nicht herein. Laß dir etwas anderes einfallen."
Aramus Shaenor sah den Arkoniden nachdenklich an. „Es sind Nakken bei uns aufgetaucht", erklärte er. „Wir haben sie zwar nicht gesehen, aber es müssen Nakken sein. Sie entführen Bionten, immer die, mit denen wir gerade arbeiten. Wir haben die Nakken gebeten, mit uns darüber zu sprechen, aber sie antworten nicht. Ich dachte, daß es von diesem
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