1559 - Atlan und der Linguide
Enttäuschung.
Das schien ihn jedoch nicht zu kümmern. „Ich bin einer jener Linguiden, die einen Zellaktivator tragen", fuhr er fort. „Einer von denen, die von der Superintelligenz ES auf den Planeten Wanderer gerufen wurden."
Atlan war wie vor den Kopf geschlagen.
Aramus Shaenor drehte sich um. Er lächelte. „Sie werden kommen!" stellte er fest. „Ich danke dir. Du warst mir eine große Hilfe."
Wie hatte er vorhin gesagt? Wir sind durchaus imstande, eine Botschaft so zu formulieren, daß der Empfänger sie nicht einfach ignorieren kann.
Es hatte nicht das Geringste mit linguidischer Sprachtechnik zu tun. Nur mit ganz simpler Logik.
Aramus Shaenor hatte die Verbindung inzwischen unterbrochen.
Warum auch nicht? dachte Atlan bitter. Er hat bekommen, was er haben wollte - ich habe ihm alle erforderlichen Informationen geliefert. Er braucht sich nicht länger mit mir herumzuplagen.
Wahrscheinlich sitzt er jetzt schon einem Nakken gegenüber. Der Logiksektor suchte sich ausgerechnet diesen Augenblick aus, um sich mit der Bemerkung zu melden: „Du neigst immer noch dazu, die Linguiden zu unterschätzen. Das ist ein Fehler."
Der Logiksektor war Teil seines eigenen Verstands - er konnte stets nur auf jene Daten zurückgreifen, die auch dem Arkoniden zur Verfügung standen, und nur solche Befürchtungen zum Ausdruck bringen, die Atlan auch selbst hegte, auch wenn er sie sich gerade nicht eingestehen wollte.
Solche Befürchtungen hatten es dem Logiksektor ganz besonders angetan. „Danke!" sagte Atlan wütend. „Vielen herzlichen Dank! Ohne dich hätte ich das nie begriffen!"
„Die Idee mit den Memos ist nicht übel", fuhr der Logiksektor ungerührt fort. „Aber deine Schlussfolgerungen sind falsch. Wenn sich aus der Untersuchung der Daten keine Abweichungen ergeben, dann beweist das lediglich, daß keine Beeinflussung stattgefunden hat."
„Mehr ist auch gar nicht nötig."
„Es beweist nicht, daß Aramus Shaenor dich nicht beeinflussen KANN."
Der Arkonide stutzte. „Er hat es sehr intensiv versucht!" sagte er langsam. „Er hat sich zumindest große Mühe gegeben, dich das glauben zu lassen."
„Moment mal! Soll das heißen, daß das alles nur Theater war?" Der Logiksektor schwieg. „Wir wissen, daß man es ihnen nicht anmerken kann, wenn sie diese spezielle Technik anwenden", sagte der Arkonide nachdenklich. „Gerade das ist ihr größter Vorteil. Aber was zwischen Aramus Shaenor und mir stattgefunden hat, das war kein einfaches Gespräch - das war ein Kampf. Und ich habe ihn gewonnen." Keine Antwort. „Oder etwa nicht?" fragte Atlan sich verunsichert. „Er hat seine Persönlichkeit ins Spiel gebracht. Seine Redegewandtheit natürlich auch. Aber er hat nicht versucht, deine Beziehungen zur Realität in irgendeiner Weise zu verändern."
„Ist das sicher?"
„Ja."
„Dann war das also nur ein Scheinkampf! Ich habe mich gewehrt, als hinge mein Leben davon ab, und dieser verdammte Kerl hatte noch nicht einmal eine scharfe Waffe in der Hand!"
„Bildest du dir etwa tatsächlich ein, daß du ein ernsthaftes Gefecht dieser Art gewinnen könntest?" Atlan hatte im Augenblick keine Lust, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß sich das jemals ändern würde. „Aber warum sollte er so etwas getan haben?" überlegte er. „Ich kann keine restlos zufriedenstellende Erklärung finden."
„Dann nenne mir eben eine, die nicht restlos zufriedenstellend ist."
„Er weiß, daß du nichts so sehr fürchtest wie die Erkenntnis, dass man auch dir deinen freien Willen nehmen konnte. Du hast ihn während des Angriffs der Monkin mehrmals herausgefordert. Er hätte sofort zurückschlagen können. Das hat er nicht getan."
„Natürlich nicht - vor so vielen Zeugen hat er es nicht gewagt!"
„Wenn er dich nach der linguidischen Methode zu bestimmten Verhaltensweisen überreden könnte, wäre die Zahl der Zeugen unwichtig. Aber er hat gewußt, daß er es nicht kann. Also hat er gewartet, bis er dich allein erwischen konnte. Und dann hat er dieses verrückte Spiel mit dir getrieben, um dich zu der Überzeugung zu bringen, daß du entgegen deinen Befürchtungen eben doch nicht beeinflußbar bist."
„Um mich in Sicherheit zu wiegen! Bei der nächsten Begegnung sollte ich ihm ganz entkrampft und siegessicher entgegentreten. Und dann - peng! Ist das der Grund, warum du dich während dieses ganzen Kampfes kein einziges Mal gemeldet hast?"
„Ja."
„Ah - und auf Teffon war
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