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1559 - Atlan und der Linguide

Titel: 1559 - Atlan und der Linguide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weg."
    „Seit wann?" fragte Atlan, nachdem er diese Nachricht verdaut hatte. „Seit gestern Abend."
    „Ist er entführt worden, oder ist er geflohen?"
    „Entführt. Es ist eindeutig. Außerdem ist er nicht der einzige. Die Nakken scheinen ganz versessen auf unsere Piraten zu sein. Vor ein paar Minuten ist wieder einer verschwunden - es ist schon der zwölfte.
    Aber im Augenblick ist es der Blue, der mir die meisten Sorgen bereitet. Die Nakken müssen unbedingt erfahren, wen und was sie sich da in ihren Stützpunkt geholt haben. So schnell wie möglich. Ehe es ein Unglück gibt."
    Atlan hatte den Eindruck, daß Aramus Shaenor es diesmal ehrlich meinte. Außerdem war ihm selbst nicht wohl bei dem Gedanken, daß Liici-Pjee-Nyr möglicherweise bereits dabei war, den Stützpunkt der Nakken unsicher zu machen.
    Andererseits war das Problem nicht ganz so leicht zu lösen, wie Aramus Shaenor offenbar annahm. „Ich weiß nicht, woher du die Hoffnung nimmst, daß ich dir in dieser Angelegenheit helfen könnte", sagte Atlan. „Wir bemühen uns selbstverständlich ebenfalls um einen Kontakt, seit wir erfahren haben, daß dieser Nakkenstützpunkt in Banatu existiert. Aber ich habe dir bereits gesagt, daß du die Nakken nicht mit normalen Maßstäben messen darfst. Selbst wenn es dir gelingen sollte, an sie heranzukommen, hättest du damit noch nichts erreicht."
    „Vorerst geht es mir nur um den Kontakt", erwiderte Aramus Shaenor. „Alles andere wird sich ergeben."
    Er würde schon noch früh genug merken, daß er allzu optimistisch an diese Sache heranging. „Was willst du wissen?" fragte Atlan. „Es läuft ungefähr auf das hinaus, was du unter Klatsch und Tratsch einordnen würdest", erklärte der Friedensstifter mit leisem Spott. „Mir scheint, du kannst die Nakken genausowenig leiden wie uns Linguiden.
    Wenn es dir Spaß macht, kannst du dich bei dieser Gelegenheit einmal richtig ausschimpfen."
    „Ich erwarte von dir eine vernünftige Antwort!" erwiderte Atlan scharf. Aramus Shaenor seufzte. „Ich suche einen Anhaltspunkt", sagte er bedächtig. „Irgend etwas, woran ich ein Gespräch festmachen kann."
    „Also etwas, womit du das Interesse der Nakken wecken könntest."
    „Du hast’s erfaßt."
    „Da gibt es nicht viel.
    Und über die wenigen Themen, die in Frage kommen, weißt du nicht Bescheid."
    „Ich bin mir der Schwierigkeiten bewußt."
    Atlan entsann sich der Experimente, die Sato Ambush angestellt hatte. „Die Sprache der Nakken scheint sehr schwierig zu sein", bemerkte er mit einer gewissen Genugtuung. „Sie verständigen sich mit uns grundsätzlich nur über eine spezielle Apparatur."
    „Erzähle mir mehr darüber!" Atlan folgte dieser Aufforderung. Eines mußte er dem Linguiden zugestehen: Wenn er sich - so wie jetzt - auf ein Thema konzentrierte und keine undurchsichtigen Spiele zu treiben versuchte, war ein Gespräch mit Aramus Shaenor eine wahre Freude.
    Er war ein hervorragender Zuhörer. Gelegentlich stellte er Fragen - sie waren knapp und präzise.
    Sie bezogen sich auf alle möglichen Themen, aber sie hatten auch alle etwas mit den Nakken zu tun. „Die Nakken existieren also gewissermaßen auf zwei Ebenen zugleich", stellte der Friedensstifter schließlich fest. „Teilweise gehören sie in eine Realität, die der unseren recht nahe steht, aber zum anderen Teil sind sie im Hyperraum angesiedelt. Das ist ein interessantes Problem."
    „So kann man das natürlich auch ausdrücken", sagte der Arkonide sarkastisch.
    Aramus Shaenor schien ihm gar nicht zuzuhören. Er sah nachdenklich vor sich hin. „Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?" fragte Atlan spöttisch.
    Der Linguide antwortete nicht. Er wandte sich zur Seite. „Dies ist eine Nachricht für die Nakken, die sich auf dem Kontinent Banatu versteckt halten", sagte er. „Mein Name ist Aramus Shaenor. Ich bin ein linguidischer Friedensstifter. Ich möchte mit euch sprechen. Bitte meldet euch bei mir. Ihr findet mich in dem Lager südlich der Stadt. Dieses Lager ist euch bekannt. Es ist der Ort, von dem ihr die Bionten holt."
    Atlan versuchte sich vorzustellen, wie die Nakken auf eine solche Botschaft reagieren würden.
    Entweder nahmen sie diese Nachricht überhaupt nicht zur Kenntnis, oder sie lachten sich darüber krumm und schief.
    Falls Nakken überhaupt lachen konnten.
    Aramus Shaenor schwieg ein paar Sekunden lang.
    Falls er erwartet hatte, daß die Nakken schon innerhalb dieser kurzen Pause reagieren würden, so erlebte er eine

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