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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihnen gehört, war zu einem Teil von ihnen geworden.
    Unter der Aufsicht von Rufus hatte er seine ersten Gehversuche auf der schwarzen Seite gemacht, und man war allgemein mit ihm zufrieden gewesen.
    Nach Rufus’ Ausscheiden hatte sich die Totenpriesterin Yora seiner angenommen. Sie hatte ihn nach Coor gebrachtund ließ ihn auf der Prä-Welt zum Mord-Magier ausbilden.
    Eine Karriere, auf die Frank Esslin mit Recht stolz sein zu dürfen glaubte. Er hatte inzwischen einen langen Weg hinter sieh - und einen noch längeren vor sich. Er hatte sich einen Namen gemacht. Die Grausamen 5, mächtige Magier-Dämonen, deren Heimat die Prä-Welt Coor war, waren auf ihn aufmerksam geworden und hatten möglicherweise Pläne mit ihm, wie Höllenfaust, ihr Anführer, anklingen ließ. Aber auch im Reich der Finsternis war er kein Unbekannter.
    Er durfte sich zu jenen zählen, die sich im schwarzen Gefüge etabliert hatten, die sich einen Platz in den Reihen der Höllenstreiter gesichert hatten.
    Und nun saß er hier in diesem gemieteten Wagen und beobachtete das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein Haus, in dem er einst willkommen gewesen war.
    Gern gesehen hatte man ihn hier, wenn er von New York herüberkam oder wenn er eine seiner Reisen hier unterbrach, um ein paar Tage im Kreis guter Freunde zu verbringen.
    Das lag so lange zurück, daß es ihm so vorkam, als wäre es in einem anderen Leben gewesen - in einem Leben, an das er sich nicht mehr erinnern wollte.
    Er blickte nie gern zurück, sondern lieber nach vorn. Er war ein zukunftsorientierter Mann, der Vergangenes abhakte und ad acta legte.
    Der Mann, dem dieses Haus dort drüben gehörte, war nicht mehr sein Freund. Sie hatten nicht mehr dieselben Interessen wie einst, standen in verschiedenen Lagern.
    Der eine bekämpfte das Böse, der andere vertrat es!
    Nein, dort drüben, in Tony Ballards Haus, war Frank Esslin nicht mehr gern gesehen. Daran würde sich nichts ändern. Die Würfel waren vor langer Zeit gefallen. Es ließ sich nichts mehr umdrehen.
    Dem einstigen WHO-Arzt war bekannt, daß Tony Ballard die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben hatte, ihn auf die Seite des Guten zurückzuholen, doch davon wollte er nichts wissen.
    Aus den einstigen Freunden waren Todfeinde geworden. Das wollte Tony Ballard zwar nicht wahrhaben, aber es war dennoch eine unbestreitbare und vor allem unkorrigierbare Tatsache.
    Nie mehr würde Frank Esslin, der Söldner der Hölle, auf der guten Seite stehen. Wer ihn zu einem solchen Wechsel zwingen wollte, mußte dies mit dem Leben bezahlen.
    Vielleicht war es sogar angeraten, den ersten Schritt zu tun.
    Ein kaltes Lächeln huschte über Frank Esslins Gesicht.
    Wenn es ihm gelungen wäre, Tony Ballard auszuschalten, hätte das sein Image im Reich der Verdammnis gewaltig aufpoliert.
    Er und Tony waren in der Vergangenheit immer wieder hart aneinandergeraten, doch einen gravierenden Sieg hatte weder der eine noch der andere erringen können.
    Was hätte Tony Ballard wohl gemacht, wenn er, sein Todfeind, jetzt hinübergegangen wäre und geläutet hätte?
    Er würde aus allen Wolken fallen, dachte Frank Esslin amüsiert.
    Er war fast versucht, auszusteigen, verkniff es sich dann aber, denn Tony Ballard war bestimmt nicht allein zu Hause. Die Gelegenheit, dem Höllenfeind Nummer eins einen tödlichen Schlag zu versetzen, war hier nicht optimal.
    Es würde sich eine bessere finden.
    Frank Esslin beendete seinen ›Besuch‹, von dem im Haus niemand etwas wußte.
    Er hatte eine Verabredung.
    Eine neue Aufgabe wartete auf ihn.
    ***
    Shelley Robinson wischte sich die Tränen mit dem Taschentuch ab und stieg aus dem Talbot. Dann betrat sie das Haus Nummer 21 in der Dover Street und stellte fest, daß ihr Vater zu Hause war. Er befand sich - wie konnte es anders sein - in seinem Arbeitszimmer. Sie hörte ihn rumoren.
    Wenn er sich in diesem Raum befand, wollte er nicht gestört werden, das wußte Shelley, doch sie setzte sich heute darüber hinweg.
    Auf ihr Klopfen antwortete Paul Robinson mit einem unwilligen: »Ja!« Sie war langsam und vorsichtig gefahren, hatte sehr lange gebraucht, um heimzukommen; zu Fuß wäre sie fast ebenso schnell gewesen. In dieser Zei t hatte sie sich nervlich etwas erholt. Ja, sie hatte sogar den Eindruck, eine andere geworden zu sein. Furcht und Hysterie konnten von ihr nicht mehr Besitz ergreifen. Sie hatte alle Schotten dichtgemacht, damit ihr nichts mehr unter die Haut gehen und sie schmerzhaft verletzen

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