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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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konnte.
    Shelley öffnete die Tür. Ihr Vater saß am Schreibtisch, umgeben von vielen Büchern. Der Kristall des Schreckens lag nach wie vor auf dem Beistelltisch. Wirr hing dem Professor das Haar in die Stirn.
    »Was willst du?« fragte er. »Ich habe zu arbeiten.«
    »Entschuldige, daß ich dich störe…«, begann das Mädchen kleinlaut.
    »Warst du weg?« fragte Paul Robinson. »Ich habe dich heimkommen gehört.«
    »Ja, ich war weg.«
    »Fortfahren hörte ich dich nicht«, sagte Robinson.
    »Du warst nicht da, als ich das Haus verließ, Vater.«
    »Unsinn. Den ganzen Tag verbringe ich schon in diesem Zimmer. Keinen Fuß habe ich vor das Haus gesetzt.« Er sagte das so bestimmt, als wäre er davon felsenfest überzeugt.
    Log er, oder wußte er es nicht besser? Stand er so sehr unter dem Einfluß des Kristalls, daß er nicht mehr wußte, was er tat? Shelley warf einen raschen Blick auf den Kristall, und ihr war, als würde er sie höhnisch angrinsen.
    Weiß Vater, daß ich in seinen Aufzeichnungen gelesen habe? fragte sich das Mädchen. Wenn er hier gewesen wäre, hätte ich das doch nicht tun können.
    Sie wollte Ihm von dem grauenvollen Mord an Boris Fabares erzählen, aber dann sagte sie sich, daß es besser war, zu schweigen, denn jedes Wort hätte Fragen nach sich gezogen - und allmählich hätte ihr Vater herausgefunden, daß sie die Fotos gesehen hatte, die in seiner Schecibtischlade lagen, daß sie die Eintragungen gelesen hatte, daß sie fast ebensoviel wußte wie er.
    Das war nicht gut, das war vielleicht sogar gefährlich.
    Sie faßte einen Plan.
    Der Kristall muß weg, muß aus dem Haus! sagte sie sich. Ich werde ihn morgen stehlen. Die Idee spukt ja schon lange in meinem Kopf herum. Morgen führe ich sie aus. Ich hole mir den Kristall und werfe ihn von der Tower Bridge in die Themse. Wer weiß, wie vielen Menschen ich damit das Leben rette. Auf jeden Fall aber tue ich damit Vater einen großen Gefallen. Wenn der Kristall ihn nicht mehr beeinflussen kann, wird er wieder normal werden.
    »Was ist nun?« fragte Paul Robinson ungeduldig. »Stehst da, sagst nichts, stiehlst mir nur die Zeit!«
    »Ich wollte… Ich mache mir eine Kleinigkeit zu essen«, sagte sie mit belegter Stimme. Keinen Bissen hätte sie hinuntergebracht. »Und da dachte ich, ich frage dich, ob du auch etwas haben möchtest.«
    Sie wußte, daß er nein sagen würde.
    Nachdem sie sich noch einmal für die Störung entschuldigt hatte, wünschte sie ihrem Vater eine gute Nacht und zog sich zurück. Bevor sie die Tür schloß, richtete sie ihren Blick noch einmal auf den Satanskristall.
    Wir sehen uns morgen wieder, und dann gehst du baden! dachte sie grimmig.
    ***
    Für Warren Chamberlain war cs das höchste Glück, das ihm widerfahren konnte: Der Teufelssohn befand sich in seinem Haus! Eine noch höhere Ehre wäre es nur noch gewesen, wenn Asmodis persönlich erschienen wäre, aber auch mit dieser Auszeichnung war der Leichenbestatter schon mehr als zufrieden.
    »Vorerst beziehe ich hier Quartier«, sagte Loxagon. »Ich mache dieses Haus vorübergehend zu meinem Stützpunkt!«
    »Ich richte mich ganz nach deinen Wünschen«, versprach Warren Chamberlain untertänig.
    »Ich erwarte jemanden«, sagte der kriegerische Teufelssohn.
    Chamberlain riß begeistert die Augen auf. »Es kommen noch weitere Höllen wesen in mein Haus? Welche Freude.«
    »Ich erwarte einen Mann namens Frank Esslin«, fuhr Loxagon fort.
    Chamberlain konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Einen Mann? Nur einen Mann? Einen gewöhnlichen Menschen?«
    »Esslin ist ganz und gar nicht gewöhnlich«, korrigierte Loxagon den Bestattungsunternehmer. »Er ist ein Söldner der Hölle, ein Mord-Magier. Er und sein Begleiter, der Lavadämon Kayba, werden in Kürze hier eintreffen.«
    Söldner der Hölle! Das berauschte Warren Chamberlain. Wie wurde man das? Er wäre jederzeit bereit gewesen, in die Dienste der Hölle zu treten.
    »Darf ich… darf ich hoffen, daß du auch mich zum… Söldner der Hölle machst, Loxagon?« fragte Chamberlain zaghaft.
    »Kann sein, das hängt von dir ab. Wenn du mich zufriedenstellst, verhelfe ich dir vielleicht zu diesem Stand.«
    »Ich werde dich zufriedenstellen, ganz bestimmt«, stieß Chamberlain eifrig hervor.
    Schweiß glänzte auf der Stirn des Leichenbestatters. Glück und Ehre überwältigten ihn geradezu.
    Loxagon wies auf den roh gezimmerten Sarg, in den ihn Warren Chamberlain geworfen hatte.
    Ein Gedankenimpuls brachte den

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