1560 - Agenten des Bewahrers
nicht so sehr darauf geachtet", gestand er. „Wenn ich mich recht erinnere, war es: Ler-O-San ist euer Freund."
Er dachte kurz nach und fügte hinzu: „Wir können ihn in Bataam-U finden, und er hat irgend etwas mit den Topar zu tun." Überrascht fragte Rhodan nach, ob Goyd wirklich den Namen Ler-O-San gehört habe. „Ja", erwiderte der Techniker. „Ich bin mir ganz sicher. Der Name war Ler-O-San!"
Es mußte nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben, denn es mochte viele Truillauer geben, die sich Ler-O-San nannten. Dennoch war Rhodan davon überzeugt, daß es sich bei diesem Ler-O-San um jenen Kontiden handelte, von dem er aus Ronald Tekeners Bericht gehört hatte. „Wir gehen nach Bataam-U", eröffnete er ihm. „Wir warten nur noch auf die Kontiden. Sobald sie hier sind, brechen wir auf."
Minuten später kamen Tef-U-Pej, Ban-Y-Tap und Pol-E-Mot. Sie wälzten sich glucksend und schmatzend in den Raum und nannten ihre Namen. Doch sie waren nicht allein. Sie hatten etwas mitgebracht, und Pol-E-Mot rief: „Wir haben ein Geschenk für euch.
Eines unserer Haustiere. Ist es nicht niedlich?"
Er legte einen seiner Tentakel um ein kleines Pelzwesen. Es war kastanienrot und annähernd kugelförmig und hatte einen Durchmesser von etwa 20 Zentimetern. Die Extremitäten waren nicht zu erkennen. Sie waren unter dem dichten Pelz verborgen, aus dem lediglich eine rüsselförmige Schnauze hervorragte.
Er gab dem Kugelwesen einen Stoß, und es rollte quiekend und quietschend quer durch den Raum. Als es die Fensterwand erreichte, hüpfte es in die Höhe, fing sich mit winzigen Füßchen ab und kullerte danach noch etwa zwei Meter weit über den Boden. Dann streckte es die rüsselartige Schnauze vor und gab eine Reihe von undefinierbaren Geräuschen von sich, sichtlich bemüht, wie ein Kuscheltier zu erscheinen. „Ein possierliches Geschöpf", erklärte Tef-U-Pej und gluckste dabei vor Vergnügen. „Uns machen diese Ke-Ri viel Spaß."
Die drei Männer von der BASIS ließen sich nichts anmerken.
Rhodan streckte lächelnd eine Hand nach dem Pelzwesen aus. Sato Ambush dankte den Kontiden höflich, und Goodman Goyd entblößte seine vorstehenden Zähne, doch seine braunen Augen lachten nicht mit.
Rhodan, Ambush und der Techniker waren alarmiert. Sie kannten Pelzwesen dieser Art. Die Topar, die Rebellen von Truillau, nannten sie Ulupho, doch dieser Begriff war nur ihnen bekannt. Alle anderen bezeichneten diese Pelzwesen als Ke-Ri.
Doch damit nicht genug! Die Kontiden wußten offenbar nicht, daß Uluphos Wesen von hochentwickelter Intelligenz waren. Sie hielten die Pelzkugel für eine Art lebendes Spielzeug. Damit entlarvten sie sich ungewollt als Agenten der Zerpat.
Rhodan zögerte keine Sekunde. Er handelte sofort. Er griff in eine verborgene Tasche seines SERUNS, zog einen Multitraf daraus hervor und schoß auf die drei Kontiden. Unter der Einwirkung von Paralysestrahlen sanken sie in sich zusammen. Die Tentakel Tef-UPejs fielen klatschend auf den Boden. „Wer bist du?" fragte Rhodan den Ulupho. „Belobor aus dem Volke der Ulupho, vom unvergleichlichen Stamm der Orgot, Mitglied der vielfach wegen ihrer Tapferkeit ausgezeichneten Sippe der Thata, Sohn der unvergessenen Tohter", antwortete das Pelzwesen würdevoll. „Ich bin froh, daß ihr so schnell begriffen habt. Die drei Kontiden sind Agenten des Bewahrers. Kreq hat dafür gesorgt, daß sie mich gekauft haben, um euch zu erfreuen."
„Wenn es darum gegangen ist, uns eine Freude zu machen, dann ist das gelungen", entgegnete Rhodan. „Das war die erste Stufe", rief Belobor. „In der zweiten und viel wichtigeren Stufe geht es darum, euch zu Ler-O-San zu bringen. Er ist der Befehlshaber der Topar auf Keliapo. Er kennt den Aufenthaltsort von Gesil, und er braucht euch, damit er von hier verschwinden kann. Aber seid vorsichtig, wenn ihr Kontakt mit ihm aufnehmt. Die Theok, eine Unterorganisation der Zerpat, ist seit Jahren hinter ihm her und würde ihn sofort umbringen, wenn sie seiner habhaft werden könnte."
Rhodan war wie elektrisiert. Endlich zeichnete sich ein Erfolg ihrer Mission ab. „Schnell!" drängte er. „Wo finden wir Ler-O-San? Wir werden ihn mit unserem Raumschiff mitnehmen. Wo ist er?"
„In Bataam-U", erklärte der Ulupho. „Oder auf dem Weg dorthin.
Ler-O-San wird uns entgegenkommen, wenn er erfährt, daß die Kräfte des Bewahrers uns verfolgen."
„Uns verfolgen?" fragte Goodman Goyd. „Noch ist es nicht soweit."
„Doch", bekräftigte
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