1560 - Agenten des Bewahrers
Bäume. Er eilte auf einem der Äste entlang, ließ sich dann auf einen tieferen Ast fallen und verharrte dort. Suchend blickte er sich um, konnte die drei Terraner und den Ulupho jedoch nicht sehen.
Er war in großer Sorge.
Zusammen mit Ler-O-San hatte er - wie er hoffte - die Kräfte des Bewahrers mit einem klug eingefädelten Spiel getäuscht. Die drei Kontiden hatten den Ulupho gekauft, den ihnen ein Mittelsmann Kreqs angeboten hatte, und wie erhofft hatten die drei Fremden von dem Raumschiff aus einer anderen Galaxis den Fehler erkannt. Sie hatten augenblicklich gehandelt und die Flucht angetreten.
Doch war es wirklich so, daß sie die Kontiden getäuscht hatten?
Wußten diese tatsächlich nicht, daß die Ulupho intelligente Wesen waren? Hielten sie die Ke-Ri, wie sie die Pelzwesen nannten, nur für harmlose Haustiere, oder gaben sie nur vor, dies zu tun?
Kreq war unsicher geworden, denn bisher hatte er nicht herausgefunden, welche Pläne der Bewahrer von Truillau mit Rhodan verfolgte.
Ich muß es herausfinden! hämmerte er sich ein. Koste es, was es wolle!
Allzuviel stand auf dem Spiel. Die Organisation der Topar war in höchstem Maß gefährdet. Über viele Jahre hinweg hatte sie einen Erfolg nach dem anderen für sich buchen können. Sie war Schritt für Schritt vorgegangen und hatte immer nur dort zugeschlagen, wo sie sich einen Erfolg versprechen konnte. Sie hatte dem Bewahrer im Lauf dieser Zeit großen Schaden zugefügt und einige seiner Pfeiler der Macht zum Bröckeln gebracht. Zeichnete sich nun ein durchschlagender Erfolg ab? War der Bewahrer durch das Auftreten Rhodans zusätzlich verunsichert? Kamen daher die Gerüchte, daß er gar aufgeben wollte? Oder waren auch sie nur ein Teil seiner Taktik im Kampf gegen die Topar und in dem Streben, seine Macht zu erhalten?
Kreq war an einem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr so recht wußte, was er tun sollte.
Warum verhält sich der Bewahrer so zurückhaltend? fragte er sich.
Warum hat er das große Raumschiff Rhodans nicht angegriffen?
Warum hat er Rhodan nicht getötet? Er hätte viele Gelegenheiten dazu gehabt.
Der Bewahrer hatte schnell reagiert, nachdem das fremde Raumschiff in Truillau aufgetaucht war. Er hatte drei seiner Agenten auf Rhodan angesetzt, und Rhodan hatte die drei Kontiden lange für Topar gehalten.
Ging es dem Bewahrer gar nicht um Rhodan? Versuchte er nur auf dem Umweg über ihn an die wirklich wichtigen Persönlichkeiten der Topar heranzukommen?
Das ist es! dachte Kreq. Der Bewahrer will, daß Rhodan ihn zu uns führt, und wenn er dieses Ziel erreicht hat, wird er uns beide vernichten.
Er glaubte, die wahren Beweggründe des Bewahrers erkannt zu haben, und er entschloß sich, alles zu tun, um seine Pläne zu durchkreuzen.
Es ist, wie Ler-O-San gesagt hat, überlegte er. Rhodan wird zu unserer stärksten Waffe werden. Mit seiner Hilfe werden wir die Macht des Bewahrers brechen!
Aus seinen Überlegungen ergab sich, daß er handeln mußte. Er durfte nicht zulassen, daß Rhodan und seine Begleiter in Bedrängnis kamen. Er mußte ihnen den Rücken freihalten, damit Rhodan sich mit Ler-O-San treffen und alle weiteren Schritte mit ihm besprechen konnte.
Und wenn ich dazu gegen die Gesetze des Heiligen Waldes verstoßen muß, dann werde ich es tun, schwor er sich. Ich werde notfalls schießen.
Er ließ sich in die Tiefe fallen und flog mit schwirrenden Flügeln durch den Wald. Die zunehmende Dunkelheit störte ihn nicht. Er konnte mit seinen infrarotempfindlichen Augen ebenso gut sehen wie am hellichten Tag.
Er glitt dicht über einige Putam-Mönche hinweg, die auf den Ästen der Bäume saßen und meditierten, und dann machte er eine Gruppe von spinnenähnlichen Phapharen aus, die sich lautlos über den Waldboden bewegten. Sie glitten wie dunkle Schatten dahin, und sie näherten sich Rhodan und seinen Begleitern immer mehr, ohne daß diese sie bemerkten.
Phapharen hatten einen plumpen, dreigeteilten, blau behaarten Körper, über dem sich ein dicker, gelber Bogen erhob. Er war auf der Vorderseite mit Dutzenden von winzigen Augen besetzt, von der Hinterseite hingen meterlange, grüne Haare herab. Die Spinnenwesen zogen sie wie eine Schleppe hinter sich her. Sie verwischten damit die ohnehin kaum zu erkennenden Spuren ihrer mit Luftblasen gepolsterten Füße.
Kreq fühlte Haß in sich aufsteigen.
Er konnte nichts dagegen tun. Alle Kraqueker empfanden eine tiefe Abneigung gegen die Phapharen. Sie hatten sich schon zu
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