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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war das denn für eine Frau?«, fragte jemand.
    »Ich kannte sie nicht.«
    »Die kam bestimmt nicht hier aus dem Dorf.«
    Ich nickte dem Mann am Tisch zu. »Für euch war sie eine Fremde, denn sie muss im Club gearbeitet haben.«
    Jemand lachte hart. Es war einer am Tisch meiner speziellen Freunde.
    »Na klar, eine Nutte, was sonst? Da hat mal jemand ernst gemacht. Das musste ja irgendwann so kommen.«
    Über die Köpfe der anderen Gäste hinweg rief ich: »Wissen Sie denn mehr, Mister?«
    »Nein, aber diese Nutten gehören nicht zu uns.«
    »Und deshalb haben Sie mitgeholfen, die Frau zu verbrennen, nicht wahr?« Er sprang auf.
    »Wieso ich? Was erlauben Sie sich?« Ich ließ mir mit der Antwort Zeit und schaute mir den Kerl an. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte er die Blutsmaske getragen.
    Er war auch der Kleinste des Quartetts. Seine dunklen langen Haare sahen fettig aus und waren glatt nach hinten gekämmt. Sein Gesicht zeigte jetzt einen lauernden und verschlagenen Ausdruck.
    »Ich bin schließlich ein Zeuge gewesen. Ihr habt die Dogge auf mich gehetzt. Sie sollte mich zerreißen. Pech für den Köter, dass ich eine Pistole bei mir trage und schneller gewesen bin. Und was ich gesehen habe, das werde ich so leicht nicht vergessen. Ebenso nicht, dass es vier Männer waren, die diese grausame Tat begangen haben. Und genau vier Männer sehe ich hier in der Gaststätte an einem Tisch sitzen. Zufall?«
    Sie schwiegen. Sie schauten sich an. In ihren Gesichtern arbeitete es. Sie suchten nach einem Ausweg.
    Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie die Tat zugaben. Hier fühlten sie sich sicher, und ich war nur ein Fremder.
    Der Sprecher sprang plötzlich auf. Er setzte zu einer flammenden Rede an.
    »He, Freunde, glaubt denn auch nur einer von euch diesem Arschloch? Dem Fremden, der einfach hierher zu uns kommt und seine große Schnauze aufreißt? Ich für meinen Teil lasse mir die Anschuldigungen nicht gefallen. Jetzt können wir beweisen, dass wir hier in Firbank zusammenhalten. Na, was sagt ihr dazu?«
    Es wurde zunächst nichts gesagt. Ich konnte mir vorstellen, dass sie durch meine Anklagen schon verunsichert waren. Mochten die Leute hier auch für sich leben, einen Mord konnte ihnen nicht in den Kram passen. Der würde Aufsehen erregen und die für diesen Ort zuständige Mordkommission auf den Plan rufen.
    Ich wollte sie auch nicht erst zur Ruhe kommen lassen und meldete mich von meinem Platz an der Theke erneut.
    »Da ist noch etwas, was ich loswerden muss. Die vier Männer haben eine Frau ermordet, die im Tanga-Club arbeitete. Sie haben Cora Bendix als Hexe hingestellt. Und sie musste auch sterben wie die Hexen früher gestorben sind. Oder die angeblichen Hexen. Cora war keine Hexe. Ihre Killer haben sich einen Spaß daraus gemacht, sie so sterben zu lassen. Ich wiederhole mich bewusst, damit ihr nicht behaupten könnt, nichts gewusst zu haben. Und das dicke Ende folgt noch. Die Mörder haben sich die falsche Person ausgesucht, denn die Frauen, die sich noch im Club aufhielten, sind Hexen, die unter einem besonderen Schutz stehen. Und ich kann euch allen hier sagen, dass sie den Mord an Cora Bendix nicht ungesühnt lassen werden. Daran solltet ihr denken.«
    Das taten sie auch, denn sie waren zunächst still oder redeten nur mit Flüsterstimmen.
    Auch Rocky sagte nichts mehr. Aber er starrte mich an, und seine Lippen zeigten ein eingefrorenes Grinsen.
    Ich gab mich normal, trank mein Bier und stellte den Krug wieder ab.
    »Ist das alles wirklich so abgelaufen, wie Sie es gesagt haben?«, fragte der Wirt.
    »Ja, warum sollte ich lügen?«
    »Dann gibt es hier vier Mörder.«
    Ich hob die Schultern. »Und es gibt echte Hexen, die nichts vergessen haben.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich mit ihnen zu tun hatte.«
    »Dann gehören Sie auch dazu?«
    »Nein, ich habe nichts mit ihnen zu tun. Ich bin eher so etwas wie ein Warner. Ich denke, dass meine Warnungen ernst genommen werden sollten. Das ist kein Spaß, Mister, nein, das ist es wirklich nicht.«
    »Was sollen wir denn tun?«
    »Zunächst abwarten und jede Arroganz beiseite schieben. Das mag die andere Seite gar nicht, und Sie bekämen es doppelt so dick. Das sollten Sie mir abnehmen.«
    Rocky wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Ihm schien das alles auf den Magen geschlagen zu sein, denn er griff zur Wodkaflasche und kippte sich erst mal einen kräftigen Schluck in die Kehle.
    Mir fielen schon die scheuen Blicke auf, mit denen sich die

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