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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eines älteren Paars, das sein Zimmer verlassen hatte. Wahrscheinlich aufgeschreckt durch die Schreie.
    »Wo wohnen die Quirins?«
    »Da - da…« Der Finger des Mannes wies auf die Tür schräg gegenüber, und Harry sprang darauf zu. Dabei riet er den beiden Alten, wieder in ihrem Zimmer zu verschwinden.
    Dann gab es für ihn kein Halten mehr.
    Die Tür war nicht abgeschlossen.
    Harry hatte sie so hart aufgestoßen, dass er über die Schwelle stolperte und Glück hatte, nicht zu fallen.
    Ein kleiner Flur, dann die offen stehende Tür, die in den Wohnraum führte.
    Eine Frau lag regungslos auf dem Boden. Harry sah das Blut an ihrer Stirn, aber es stammte nicht aus einer Bisswunde, das stellte er mit einem einzigen Blick fest.
    Dann sah er die Frau mit den blonden Haaren. Sie hatte sich Walter Quirin geschnappt und ihn auf die Couch gedrückt. Sie kniete halb auf ihm. Ihr Gesicht presste seinen Kopf ins Polster, und sie hatte ihn zur Seite gedreht, um den Hals für den perfekten Biss freizuhaben.
    Walter lag da wie ein Toter. Die Vampirin war voll und ganz auf das frische Blut fixiert. Dass jemand das Zimmer betreten hatte, kümmerte sie nicht. Ihr Kopf ruckte nach unten, sie wollte den Biss ansetzen.
    Harry erwischte mit der linken Hand die wilde Haarmähne und zerrte die Vampirin von ihrem Opfer weg.
    Lena fiel neben der Couch zu Boden. Sie wollte auf die Beine kommen, als ihr Harry in das verzerrte Gesicht trat, sodass sie wieder nach hinten kippte.
    Harry Stahl fragte sich, warum er dieser Unperson keine Kugel in den Hinterkopf geschossen hatte. Sich darauf eine Antwort zu geben blieb ihm keine Zeit, denn jetzt stand er gebückt vor ihr, blickte in dieses Gesicht mit den spitzen Zähnen und flüsterte: »Dein Platz ist in der Hölle!«
    Dann drückte er ab…
    ***
    Mein Ziel war das Zimmer des Chefs.
    Uwe Müller wurde von dem Blutsauger nicht mehr losgelassen. Er riss ihn mit einer heftigen Bewegung zu sich heran.
    Müller schrie auf. Er verlor den Halt und sackte zusammen. Zu Boden fiel er nicht, weil der Vampir ihn hielt. Und jetzt sah er mich. Ich wusste nicht, was in seinem Kopf vorging und ob er spürte, dass ich eine besondere Waffe bei mir trug, aber aufgeben wollte er offenbar nicht. Er änderte nur seinen Plan, denn bevor ich eingreifen konnte, schleuderte er mir seine Beute entgegen.
    Es ging alles so schnell, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. So prallte der nicht gerade leichte Mann gegen mich. Dass ich nicht von den Beinen gerissen wurde, hatte ich meiner Standfestigkeit zu verdanken, und ich schleuderte Uwe Müller zur Seite, sodass ich freie Bahn hatte.
    Der Blutsauger war wieder zurück in das Büro getaucht. Im Vorzimmer sah ich ihn nicht, dafür vernahm ich aus dem Nebenraum die kurzen, abgehackten Schreie.
    Es gab keinen Zweifel, der Blutsauger hatte sich Helga Bauer geschnappt.
    An der Tür blieb ich stehen. Ich wollte nicht wie ein Wilder vorstürmen und womöglich selbst in Gefahr geraten, von dem Vampir überrascht zu werden.
    Die Beretta hatte sich längst gezogen. Das Kreuz steckte noch in meiner Jacketttasche. In weniger als einer Sekunde würde ich es hervorholen können.
    Aber meine Hand blieb auf halber Strecke stehen.
    Das Bild, das sich mir bot, war nahezu klassisch. Es glich dem Standfoto einer Filmszene.
    Der dunkel gekleidete Vampir mit den schwarzen kurzen Haaren hatte Helga Bauer voll im Griff. Er hatte sie so gedreht, dass seine spitzen Zähne gegen die straff gespannte Haut an der linken Halsseite drückten, und ich wusste nur zu gut, in welch einer Position er sich befand.
    Obwohl sein Mund weit offen stand, gelang es ihm, mit mir zu sprechen, und ich hörte seine Worte deutlich.
    »Wenn du deine Pistole nicht fallen lässt, beiße ich zu!«
    »Verstanden«, erwiderte ich und öffnete die Faust. Die Waffe rutschte mir aus den Fingern und blieb dicht neben meinem rechten Fuß liegen…
    ***
    Harry Stahl konnte die Unperson gar nicht verfehlen. Und er dachte auch nicht daran, dass vor ihm eine Frau lag. Das war sie nur äußerlich. In Wirklichkeit war sie nicht mehr als ein verfaultes Wesen, das sich einzig und allein vom Blut der Menschen ernährte, um seine Existenz zu sichern.
    Das geweihte Silbergeschoss bohrte sich in die Stirn der Blutsaugerin. Haut platzte auf. Knochen splitterten, aber Blut war nicht zu sehen.
    Lena lag still.
    Sie würde sich nie wieder erheben können.
    Es war die Kugel der endgültigen Vernichtung gewesen, und Harry hörte sich stöhnend

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