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1564 - Wenn die Toten sprechen

1564 - Wenn die Toten sprechen

Titel: 1564 - Wenn die Toten sprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden bei dir sein. Du musst keine Angst haben.«
    »Habe ich auch nicht. Es ist mein Schicksal. Ich habe erreicht, was ich konnte. Es sind Menschen durch mich gerettet worden. Ich hätte gern noch weitere Erfolge erzielt, doch wie es aussieht, habe ich keine Chance mehr.«
    »Ich sehe das anders.«
    Maria wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch und hielt den Mund.
    Stattdessen schloss sie die Augen und faltete die Hände. Ob sie betete, wusste ich nicht.
    Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging zur Tür, wo Suko wartete. Er schaute mich sorgenvoll an, bevor er leise sagte: »Da stecken wir schon in einer Zwickmühle, wie?«
    »Du sagst es.«
    »Schutzhaft?«
    »Wäre zu überlegen.«
    »Aber Maria muss zustimmen.«
    »Wir werden es ihr behutsam beibringen. Ich frage mich auch, ob sie hier in Sicherheit ist. Die andere Seite hat durch den Mord an Edith Butler bereits ihre Zeichen gesetzt. Sie ist informiert, und deshalb sollten wir so schnell wie möglich abtauchen.«
    »Gut. Sag es ihr.«
    Ich drehte mich um, weil ich mit Maria Conti sprechen wollte. Sie saß noch immer auf der Bettkante. Ihre Haltung hatte sich verändert. Sie sah angespannter aus. Jetzt wirkte sie wie eine Person, die auf irgendetwas lauerte.
    Eigentlich hatte ich sie fragen wollen, was geschehen war. Aber ich sah ein, dass ich mich in diesem Moment wie ein Störenfried benehmen würde, und wartete ab.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie mich zur Kenntnis genommen hatte. Von unten her schaute sie mich an.
    »Was ist mit dir los?«
    »Etwas geschieht.«
    »Wo?«
    »In der Nähe.«
    »Hier im Haus?«
    »Nein, draußen. Aber ich spüre die Veränderungen.« Es fiel ihr schwer, den nächsten Satz zu sprechen. »Ich habe gesagt, dass meine Verfolger Bescheid wissen, und jetzt glaube ich, dass sie schon da sind. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    »Soll ich nachschauen, John?«
    Es war eine gute Idee, deshalb nickte ich Suko zu.
    Er verließ den Raum.
    Seine Schritte verklangen, als er in Richtung Haustür ging.
    Ich wäre gern an seiner Seite gewesen, aber ich dachte an Maria Conti, die ich nicht allein lassen wollte.
    Die Sekunden verstrichen. Eigentlich war nichts passiert und alles normal. Trotzdem stieg das Gefühl einer nahenden Gefahr in mir hoch.
    Auch deshalb, weil Maria mit einer eckigen Bewegung aufstand und zur Tür schaute.
    »Spürst du etwas?«
    Nicht sie gab mir die Antwort, sondern Suko. Seine Stimme klang alarmiert, als er rief: »Du musst sofort kommen, John!«
    »Es ist schon geschehen«, flüsterte Maria. Diese Worte sprach sie bereits gegen meinen Rücken, denn ich war schon unterwegs.
    Mit schnellen Schritten eilte ich den Flur entlang. Dabei sah ich, dass die Haustür geschlossen war.
    Suko befand sich noch im Flur. Nur war er nicht mehr allein. Seine ungewöhnliche Haltung fiel mir auf, und wenig später sah ich auch, warum er so steif dastand.
    Mit beiden Händen hielt er den Körper eines jungen Mannes fest, der ihm in die Arme gefallen war.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    »Du kennst ihn, John. Es ist der junge Deutsche, der mit seiner Frau hier im Hotel gewohnt hat. Man hat ihn vor die Tür gestellt, und ich glaube, dass er tot ist…«
    ***
    Es war eine Nachricht, die mich schockte, mich jedoch nicht davon abhielt, auf Suko zuzulaufen, um ihm Hilfestellung zu geben.
    Mike Hartmann lag noch in seinen Armen, das Gesicht gegen seine Schulter gelehnt.
    Als ich Suko erreicht hatte, legten wir ihn auf den Boden, und erst jetzt sah ich das Blut.
    Es quoll aus zahlreichen Stichwunden, die der Mann erhalten hatte.
    Er war noch nicht tot, aber er lag im Sterben. Wir sahen seinen flackernden Blick und hörten sein leises Röcheln. Auf seinem Gesicht lag ein dunkler Bartschatten, und die Stirn war von einem Schweißfilm bedeckt.
    »Er hat vor der Tür gestanden«, erklärte Suko mit leiser Stimme. »Als ich öffnete, ist er mir praktisch in die Arme gefallen.«
    »Man wird ihn dort hingestellt haben.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Und? Hast du noch etwas gesehen?«
    »Nein. Wer immer ihn an die Haustür gelehnt hat, er ist verschwunden. Aber ich muss Maria recht geben. Man ist ihr auf der Spur. Maria wird einen Schock erleiden, wenn sie den Mann sieht.«
    Ich wollte noch einen Blick nach draußen werfen, doch Maria Conti machte mir einen Strich durch die Rechnung. Sie hatte ihr Zimmer verlassen. Sie sagte noch nichts, wir hörten nur ihre schnellen Schritte, als sie auf uns zu lief.
    »Nein!«, rief sie entsetzt, weil sie

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