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1564 - Wenn die Toten sprechen

1564 - Wenn die Toten sprechen

Titel: 1564 - Wenn die Toten sprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen?«
    »Es ist deine Entscheidung.«
    »Ja, ich weiß.« Sie bewegte unruhig ihre Hände. Nach einer Weile sagte sie: »Ja, mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu gehen. Ich kann Silke Hartmann nicht im Stich lassen, obwohl ich nicht mal weiß, wer sie gefangen hat und wie sie aussehen.«
    »Du hast deine Verfolger nie zu Gesicht bekommen?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern.
    »Schatten«, flüsterte sie, »ich habe sie eigentlich nur als Schatten erlebt. Das ist schon ungewöhnliche gewesen, aber es stimmt. Phantome der Hölle. Sie huschten heran und waren im nächsten Augenblick wieder weg. Ich kann mir wirklich keinen Reim darauf machen.« Nach einem langen Seufzen hob Maria die Schultern. »Ich muss die Last einfach tragen, daran komme ich nicht vorbei.« Sie deutete auf den Toten und wandte sich mit ihrer nächsten Frage an Suko. »Hast du nicht gesehen, wer ihn vor die Haustür gestellt hat?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich konnte nur geradeaus schauen, aber da war alles frei.«
    »Das kann ich mir denken. Sie sind schnell, sehr schnell, und man kann ihnen nichts entgegensetzen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Hölle schon immer gewonnen hat und nie der Verlierer gewesen ist.«
    »Genau.«
    Meine Antwort hatte ihr nicht gefallen. Beinahe böse schaute sie mich an und sagte: »Aber du hast gesagt, dass ihr der Hölle schon manche Niederlage beigebracht habt!«
    »Das ist richtig. Aber endgültig zu besiegen ist sie leider nicht. Ich habe da schon zu viele Enttäuschungen erlebt. Früher dachte ich, dass man die Hölle und damit das Böse besiegen kann. Nicht nur abstrafen, sondern vernichten. Aber ich habe einsehen müssen, dass es nicht so ist. Solange die Welt besteht, wird es das Gute geben und auch das Böse. Das ist eben dieses Wechselspiel, das es schon seit Anbeginn der Zeiten gibt und erst am Ende aller Tage vorbei sein wird.«
    »Was wir wohl nicht mehr erleben werden«, murmelte Maria.
    »Du sagst es.«
    Ich schaute Suko an.
    »Wir müssen etwas tun, Suko. Ich hasse es, hier herumzustehen und zu warten. Maria gebe ich recht. Es ist erst ein Anfang gewesen. Es wird weitergehen. Man wird sich bei ihr melden, und darauf müssen wir uns vorbereiten.«
    Suko ahnte, was ich ihm sagen wollte. Er lächelte und nickte. »Ich sehe mich mal draußen um.«
    »Gut.«
    Es konnte sein, dass wir unter Beobachtung standen. Es wäre schon etwas gewonnen, wenn Suko etwas entdecken würde. Das kleine Hotel hier stand bestimmt unter Kontrolle der Gegenseite.
    »Sie sind so stark«, flüsterte Maria. »Sie sind auch so brutal. Ich hatte immer Angst, wenn sie in meiner Nähe waren. Einige Male hätten sie mich beinahe erwischt.«
    »Aber du konntest ihnen stets entkommen.«
    »Ja, das stimmt. Ich konnte ihnen entwischen. Ich habe mich immer rechtzeitig genug auflösen können, und so bin ich dann entschwunden. Sie werden dennoch nicht aufgeben. Sie wollen nicht, dass ich Gutes tue. Sie sehen das als Niederlage an.«
    »Und du hast dich nicht geirrt, was seine letzten Gedanken anging?«
    »Nein. Aber er hat mir Silkes Aufenthaltsort nicht genannt. Wir müssen suchen, wenn keine Nachricht für mich kommt.«
    Das klang nicht optimistisch. Aber woher hätte Maria diesen Optimismus auch nehmen sollen?
    Suko kehrte zurück. Schon beim Eintreten hob er die Schultern. Ein Zeichen, dass er nichts herausgefunden hatte. »Wir müssen weiterhin warten.« Maria und ich gaben darauf keine Antwort.
    Es war zu sehen, dass es der jungen Frau nicht gut ging. Sie schaute immer wieder auf den Toten und schüttelte dabei den Kopf.
    Ich ahnte, welchen Gedanken sie nachhing, und versuchte, sie zu trösten. »Bitte, Maria, Sie können nichts dazu, dass dieser junge Mann getötet wurde.«
    »Ja, aber sie hätten nicht hier wohnen dürfen.« Ihre Stimme klang immer verzweifelter. »Und ich hätte hier ebenfalls nicht wohnen sollen. Durch mich ist auch Edith Butler ums Leben gekommen. Wäre ich nicht hier gewesen, wäre sie noch am Leben.« Jetzt hob sie die Schultern. »Aber irgendwo musste ich doch hin. Ich konnte nicht einfach durch die Gegend irren - oder?«
    »Es war schon richtig, was du getan hast«, beruhigte ich sie. »Aber ich würde gern etwas anderes von dir wissen.«
    »Bitte.«
    »Wie hat die andere Seite bisher mit dir Kontakt aufgenommen? Wie sind diese Teufelsdiener vor dir erschienen? Hast du sie als Phantome gesehen oder sind sie dir in ihrer wahren Gestalt gegenübergetreten?«
    »Nur als Schatten

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