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1564 - Wenn die Toten sprechen

1564 - Wenn die Toten sprechen

Titel: 1564 - Wenn die Toten sprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte sie und gab die Antwort.
    »Ja, da hat es angefangen. Ich kenne meine Eltern nicht. Aber ich weiß, dass man mich als Kind nicht wollte. Man hat mich zum Glück nicht getötet. Wer es gewesen ist, weiß ich nicht, aber man hat mich vor der Tür eines Nonnenklosters abgelegt. Die frommen Frauen haben mich gefunden, und sie haben mich großgezogen. Ich stand unter ihrem Schutz und fühlte mich auch sehr wohl, aber das dauerte nicht lange. Ich lernte auch den Teufel kennen. Nein, ich schaute nicht in sein Antlitz, aber mir wurde bewusst, welch eine Macht er hatte. Der Teufel griff das Kloster an. Er machte es sehr geschickt, er war den frommen Frauen weit überlegen, und er hat mich aus dem Kloster geholt, um den Nonnen zu zeigen, wie stark er war. Was ihnen gehörte, das riss er an sich.«
    »Also dich?«
    »Ja, mich.«
    »Und weiter?«
    Sie musste sich erst sammeln. Mit leiser Stimme erzählte sie uns dann auch den Rest.
    »Ich sollte dem Satan geopfert werden. Es waren die bösen Menschen, die mich holten und mich wegschafften. Für mich waren es Höllendiener. Ich habe sie nur die Schatten genannt. Sie wollten mein Blut fließen sehen, und ich hatte keine Möglichkeit mehr, mich zu befreien. Der Keim der Hölle sollte in mich eindringen, damit ich endgültig ins Reich des Bösen hinabfuhr.«
    »Aber du hast dich gerettet, Maria.«
    Sie starrte mich an und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist ein Irrtum. Ich habe mich nicht gerettet. Ich bin gerettet worden, bevor mich das Messer aufschlitzen konnte. Ja, so ist es gewesen.«
    Ich musste schlucken. Hier eröffneten sich Welten, an die ich zuvor nicht gedacht hatte.
    »Glaubst du es mir?« Sie fasste nach meinem linken Handgelenk und umklammerte es fest.
    »Ja, ich glaube dir. Aber ich frage mich, wer dich gerettet hat.«
    Plötzlich glänzten ihre Augen in einer wahren Verklärung. »Ich behaupte, das mich der Himmel gerettet hat, dem ich immer so zugetan war. Er hat mir ein Zeichen gegeben. Er war der Starke. Er hat mich befreit und mich zu sich geholt.«
    Ich hatte den Eindruck, der Faszination ihrer Worte zu erliegen, riss mich jedoch zusammen, sodass ich für einen Außenstehenden einen recht unbeteiligten Eindruck machte.
    »Und wie ist deine Rettung abgelaufen?«, erkundigte ich mich. »Wie ist der Himmel zu dir gelangt?«
    »Er schickte seine Boten.«
    Ich beugte mich leicht vor. »Wer ist das genau gewesen?«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube, dass es die Engel gewesen sind.« Sie nickte. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann müssen es einfach die Engel gewesen sein. Ich sehe noch die wunderbaren Geschöpfe, die plötzlich da waren. Ich höre die anderen noch schreien. Es war so grauenhaft. Es war einfach nicht zu fassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Auch jetzt habe ich damit noch Probleme. Aber damals habe ich gedacht, dass man mich in eine andere Welt geholt hat. Nicht in den Himmel, aber schon woanders hin, wo physikalische Gesetze aufgehoben waren.«
    »An was kannst du dich genau erinnern?«
    Ich war auf ihre Antwort gespannt, und bisher hatte ich ihr auch jedes Wort geglaubt. »Es ist alles so verschwommen«, gab sie zu. »Ich sehe kein klares Bild mehr vor mir. Ich weiß nur, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich fühlte mich eingebettet in eine große Sicherheit. Es war so herrlich, ich wollte nie mehr weg, aber ich wurde wieder zurückgeschickt. Doch ich war nicht mehr die gleiche Person. Man hat mir etwas mit auf den Weg gegeben. Man hat mich zu etwas Besonderem gemacht. Es war einfach göttlich. Ja, diesen Begriff muss ich einfach gebrauchen. Ich fühlte mich so sicher und wunderbar aufgehoben.«
    »Und was war nach deiner Rückkehr?«
    »Da hatte ich eine neue Aufgabe. Und die bezieht sich auf mein Wissen, das man mir mit auf den Weg gegeben hat. Ich wollte meine Dankbarkeit beweisen, indem ich die Kräfte einsetze, die mir gegeben worden sind.«
    Ich war gespannt, doch der Zustand hielt nicht lange an, denn Maria rückte mit der Wahrheit heraus.
    »Seit meiner Rückkehr aus der anderen Sphäre kann ich hören, was die Toten in den letzten Sekunden ihres Lebens gedacht haben…«
    ***
    Das war es doch!
    Damit hatten Suko und ich die Erklärung für die ungewöhnlichen Vorfälle bei der Befreiung der Geisel und Edith Butlers Tod.
    In den folgenden Sekunden war ich nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    Es war mir, als befände ich mich in dem falschen Film.
    »Du kannst die Toten hören?«,

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