1566 - Vermächtnis eines Helden
angeleuchtet und strahlte in einem kräftigen Rot. Das Modell leuchtete ebenso wie das Original in allen Farben über das gesamte sichtbare Spektrum hinweg. „Nun, bist du weitergekommen?" fragte Tekener. Er setzte sich der Kartanin gegenüber an den Tisch und bestellte sich zugleich eine Portion gegrilltes Fleisch mit einheimischen Gemüsesorten. „Wir haben ungewöhnliche Geschmacksnuancen entdeckt", teilte die Syntronik ungefragt mit. „Du wirst begeistert sein."
„Bist du da so sicher?" Tekener belächelte den Eifer der Syntronik. „Absolut", antwortete sie. „Alle, die das Gemüse bisher probiert haben, waren begeistert. Keiner hat es in den Müllschacht geworfen."
„Ein großartiger Beweis für Qualität!" spöttelte er.
Dao-Lin-H’ay schob den Teller zur Seite und löschte die holografische Projektion. „Ob ich weitergekommen bin? Ich arbeite daran", erklärte sie. „Irgendwie muß es möglich sein, das Modell zum Reden zu bringen. Ich glaube sogar, daß es in der Lage ist, eine Holoramaschau zu liefern."
Ronald Tekener war nicht ganz so davon überzeugt, daß der Fund mehr war als ein Modell ohne aussagefähigen Inhalt. „Wie kommst du darauf?" Ein dunkelrotes Getränk stieg aus der Mitte des Tisches hervor und schob sich zu ihm hin. „Hast du irgendwelche Hinweise?"
Das Katzenwesen ließ den Teller mit dem Fisch im Müllschlucker verschwinden. Dann strich es sich mit dem Handrücken über die Lippen. „Ich hatte mich auf frischen Fisch gefreut", verriet sie. „Es gibt nichts Besseres und Gesünderes als frischen Fisch. Aber den muß jemand aus einem ölverseuchten Sumpf geholt haben!"
Tekener wartete geduldig. Er wußte, daß Dao-Lin-H’ay sehr schnell wieder zum Thema zurückfinden würde.
Er behielt recht. „Das Ding muß eine Bedeutung haben", erklärte sie. „Und es muß im Zusammenhang mit Tormeister Ankjard stehen. Immerhin haben wir es in seinem Grab gefunden. Ich weiß nur nicht, wie ich es dazu bringe, sich zu äußern."
Das klang beinahe so, als sei das Modell ein lebendes Wesen. „Ich dachte, es funktioniert wie ein Heraldisches Siegel", fuhr sie fort. „Ich dachte, ich brauche es nur anzusehen und mich darauf zu konzentrieren, und es schaltet sich ein, aber bisher hat es damit nicht geklappt" Ronald Tekener bekam sein Fleisch und das Gemüse, und es schmeckte ihm so gut, daß er eine zweite, kleinere Portion bestellte. „Davon sollten wir mehr an Bord nehmen", bemerkte er. „Wir sind bereits dabei", antwortete die Syntronik. „Der Proviantmeister sorgt dafür, daß unsere Bestände aufgefüllt werden."
Zunächst wollte der Galaktische Spieler fragen, aus was für einem Tier das Fleisch gewonnen worden war, doch dann verzichtete er lieber darauf. Er erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, daß man ihm auf einer anderen Expedition eröffnet hatte, das soeben genossene Fleisch stamme von großen Spinnen.
Danach war ihm schlecht geworden.
Er schaltete den holografischen Projektor ein. Die Apparatur war kaum größer als ein Fingerring. „Irgend etwas kommt mir seltsam dabei vor", sagte er. „Es sind die Proportionen, die dich stören", entgegnete die Kartanin. „Das Denkmal von Pailkard hatte einen Sockel, dessen Grundriß zwanzig mal zwanzig Meter betrug, der Sockel war fünfzehn Meter hoch, und die stilisierte Flamme aus Formenergie erreichte eine Höhe von etwa achtzig Metern."
Tekener deutete auf die Projektion. „Der Sockel müßte also viel höher sein", stellte er fest. „Er ist nur etwa sieben Zentimeter hoch. Das ist zuwenig."
„Richtig", bestätigte Dao-Lin-H’ay. „Und das ist es, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Vielleicht fehlt etwas an dem Modell, und es gibt aus diesem Grund keine Informationen frei."
„Ich muß wohl nicht fragen, ob du in dem Grab nach dem fehlenden Stück gesucht hast?"
„Natürlich nicht. Wenn da etwas wäre, hätte ich es längst gefunden. Aber da ist nichts."
Sie erhoben sich und verließen die Messe. Dabei diskutierten sie verschiedene Möglichkeiten, das Modell zu aktivieren, kamen jedoch zu keiner erfolgversprechenden Lösung. „Mir bleibt nichts anderes übrig, als so lange herumzuexperimentieren, bis das Modell etwas von sich gibt", resümierte Dao-Lin-H’ay.
Sie öffnete die Tür zu ihrem Labor, doch sie trat nicht ein. Betroffen blieb sie vor der Tür stehen.
In der Mitte des Arbeitsraums stand ein großer Tisch. Auf ihm hatte die Kartanin das Modell abgestellt. Doch nun war der Tisch leer. „Das
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