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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Adams bewegten sich zu Fuß durch endlos lange Gänge. Das Hauptquartier der Kosmischen Hanse auf Terra war ein imposantes Gebäude. Man konnte sich darin verirren, ohne Wegweiser und Robotkontrolle sogar verhungern. Aber keiner von beiden hatte Lust, einen Transmitter zu benutzen. Sie genossen die relative Ruhe hier, das Hallen der Schritte in der Abgeschiedenheit einer Burg. „Weshalb wolltest du mit mir sprechen, Homer? Geht es um Atlan?"
    „Nein, Bully." Der kleine Mann mit dem fast kahlen, ergrauten Schädel nestelte nervös an den Verschlüssen seines Overalls. „Atlan soll nur seine Expedition nach Andromeda starten, sobald Perry aus Truillau zurück ist."
    „Wenn Perry zurückkommt", warf Bull ein. „Wir haben keinen Freibrief auf das Leben mehr. Wir haben ihn nie besessen."
    „Perry kommt zurück", entgegnete Adams im Brustton der Überzeugung. „Und dann ist Atlan an der Reihe; er ist ausgefuchster als jeder von uns. Bei ihm habe ich mehr Hoffnung als bei allen anderen, daß er eine Spur findet. Nein, um den Arkoniden geht es nicht."
    „Worum dann?"
    „Hm."
    Homer G. Adams verlangsamte automatisch seine Schritte. Schließlich hielt er vor einem Fenster inne, das einen weiten Blick über die Stahltürme Terranias erlaubte. Bull stellte sich neben ihn und schaute ebenfalls hinaus, mit Wehmut und Angst angesichts der Tatsache, daß ihm nur noch wenige Jahre blieben. „Nun komm schon, Homer", sagte er schließlich. „Habe ich dir eigentlich erzählt, daß ich die Friedensstifter beschatten lasse?"
    „Du läßt was?"
    „Ja, ganz richtig. Ich habe auf die wichtigsten Friedensstifter Hanseagenten angesetzt.
    Sie melden mir nach Möglichkeit jeden Schritt, den diese Leute tun. Du weißt sicher, was auf den Linguidenwelten vor sich geht. Balasar Imkord, Dorina Vaccer und Aramus Shaenor haben so etwas wie eine Herrscherrolle übernommen. Sie bereiten sich konsequent darauf vor, ihren Einfluß über die ganze Milchstraße auszubreiten."
    „Ich weiß das alles", unterbrach Reginald Bull ungeduldig. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die kurzgeschorenen roten Stoppelhaare. „Also komm zur Sache, okay? Du weißt, daß ich nicht den ganzen Tag Zeit habe."
    Adams lächelte mit aufreizender Gelassenheit. „Entweder du läßt mich ausreden, oder ich behalte meinen Tip für mich."
    „Einen Tip? Ich bin ganz Ohr, Homer!"
    „Vor ein paar Tagen sind im Wega-System zwei Delphinschiffe der Linguiden angekommen. Die COMANSOR mit Bransor Manella und die DARMIR mit Hagea Scoffy."
    „Den letzten Namen kenne ich nicht."
    „Hagea Scoffy gehört zu den weniger wichtigen Friedensstifterinnen. Ich weiß nur, daß sie eine Art Opposition repräsentiert."
    „Und weiter?"
    „Nichts weiter. Alles andere kannst du allein herausbringen, wenn du Lust hast. Du findest die beiden auf Ferrol."
    Bull dachte eine Weile nach. „Was zum Teufel wollen die beiden da?"
    Adams zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich dachte mir, bevor du auf Terra vor Langeweile umkommst ..."
    „Da hast du verdammt recht, Homer. Ich starte heute noch mit der CIMARRON.
     
    6.
     
    Ferrol bot von oben einen wunderschönen Anblick, jedenfalls für ihre Augen. Hagea sah riesige Meere, die sie an ihre Heimat Dauho erinnerten, und auf den Kontinenten unerschlossene Waldgebiete in großer Zahl. Aus hundert Kilometern Höhe wirkten die Städte dagegen klein. Es waren keine wuchernden Krebsgeschwüre wie auf anderen Welten des Galaktikums.
    Nur Thorta, die Hauptstadt, machte eine Ausnahme. Dort erstreckte sich über eine Länge von dreißig Kilometern ein Meer an Türmen und Wohnhäusern. Zumindest sah Hagea nirgendwo Fabriken; sie hatte man unter die Oberfläche oder in den Orbit verlagert.
    Ein Leitstrahl bugsierte die DARMIR auf einen der Raumhäfen, weitab am Stadtrand von Thorta gelegen. Hinter ihnen folgte die COMANSOR.
    Ihre Schwester Neido beendete routinemäßig den Landevorgang. „Wie geht es jetzt weiter, Hagea?"
    „Ich sehe mich in der Stadt um. Ihr werdet im Schiff bleiben und die übliche Arbeit tun.
    Filtert mir Informationen aus! Wie ist die politische Lage auf Ferrol? Gibt es Konflikte? Wenn ich heute abend zurückkomme, möchte ich möglichst viele Informationen gebündelt vorfinden."
    „Ja, Hagea."
    „Ach, Neido - und sage das auch meinen Schülern. Wenn sie gute Arbeit leisten, dürfen sie mich morgen schon begleiten."
    Sie verließ ihr Delphinschiff allein. Im ersten Moment traf die Schwerkraft sie wie ein

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