1568 - Schreckenskammer
der Schreckenskammer aus.
Sein Blick blieb sofort an der unheimlichen Gestalt hängen, die links von ihm in die Höhe ragte. Johnny erkannte nicht, ob sie gegen die Decke stieß. Viel Patz zwischen ihnen gab es nicht, das sah er schon, und er sah noch etwas. Dieses Wesen war kein Monster wie King Kong oder irgendein Drache. Es war auch kein Mensch, aber es war möglicherweise mal ein Mensch gewesen. Jetzt stand dort nur ein gewaltiges Skelett und stierte auf eine von der Decke hängende riesige Eieruhr.
Zumindest kam Johnny dieser Vergleich in den Sinn. Er sah auch, dass der untere Teil des Glasbehälters zerschossen war und unter dieser Eieruhr eine Schicht aus Sand oder Staub lag.
Geräusche hörte er keine, und so wusste er nicht, wie er die Dinge einschätzen sollte. Wohl war ihm jedenfalls nicht.
Erst einmal wollte er seiner Mutter Bescheid geben. Er hatte sich schon halb umgedreht, da wurde er erwischt. Jemand war hinter ihm aufgetaucht. Er packte zu, riss ihn nach hinten, und einen Moment später spürte er den kalten Stahl einer Messerklinge an seiner Kehle…
»Einmal laut atmen, und du bist tot!«
***
Draußen wartete Sheila Conolly auf ihren Sohn. Sie wollte nicht direkt vor dem Eingang stehen bleiben, deshalb ging sie hin und her und vergaß dabei nicht, immer wieder Blicke in die Umgebung zu werfen.
Die Stille blieb bestehen. Wenn sie ehrlich war, kam sie ihr nicht geheuer vor. Auch sie hatte im Laufe der Jahre schon viele schreckliche Stunden durchlebt und durchlitten. So war sie in Situationen wie diesen höllisch misstrauisch und auf alles gefasst.
Besonders in einem Umfeld wie diesem. Hier war nichts mehr normal für sie. Feinde in der Dunkelheit. Sie befand sich auf der Spur eines Killers und…
Etwas ließ sie aufhorchen.
Da war etwas gewesen, das nicht in diese Umgebung hineinpasste. Sie glaubte nicht, dass es sich dabei um einen völlig normalen Laut gehandelt hatte.
Plötzlich konnte sich Sheila nicht mehr bewegen. Etwa ein halbes Dutzend Schritte vor ihr tat sich etwas. Da löste sich eine Gestalt aus dem Schatten des Anbaus. Erst noch langsam, dann immer schneller, sodass die Tritte deutlich zu hören waren.
Sheila stöhnte auf, denn sie hatte diese Gestalt erkannt. Es war der Killer, der Eric Delko umgebracht hatte. Er kam lässig auf sie zu, und Sheila schoss durch den Kopf, dass es ihrem Mann Bill nicht gelungen war, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.
»He, he, das ist aber eine Überraschung. Wunderbar. Damit hätte ich nicht gerechnet.«
»Man irrt sich eben öfter im Leben.«
»Ich heiße übrigens Otto Winkler, und mir gehört die Schreckenskammer. Ist das nicht wunderbar?«
»Wenn Sie es sagen.«
»Du wirst sie kennenlernen.«
»Tatsächlich?«, höhnte Sheila.
»Das denke ich schon. Oder bist du nicht daran interessiert, wie es deinem Mann geht?«
»Wo ist er?«
»Aha, das hört sich schon anders an.«
»Sagen Sie es!«
»In der Schreckenskammer. In einem wunderbaren Raum. In einer Welt, die für Besucher so spannend und wahnsinnig interessant ist. Ich möchte dich einladen, ihr einen Besuch abzustatten.«
»Gut«, sagte Sheila. »Nur muss ich noch auf jemanden warten.«
Winkler lachte und schlug dabei gegen seine Brust. »Stimmt, du hattest ja noch einen mutigen jungen Mann bei dir.«
»Er ist mein Sohn.«
Winkler zählte auf und lachte dabei. »Vater, Mutter und Sohn. Da haben wir ja den ganzen Clan zusammen. Muss ich mich noch auf weitere Typen einstellen?«
»Das ist alles.«
»Hm, dann hast du Pech gehabt. Oder dein Sohn. Mein Mitarbeiter Spike hat sich um ihn gekümmert. Und dann gibt es da noch Costa, auf den ich mich ebenfalls verlassen kann.«
Sheila fror, aber sie wollte es genau wissen und flüsterte scharf: »Was ist mit diesem Costa?«
»Der kümmert sich um deinen neugierigen Mann«, erklärte Otto Winkler.
Einen Moment später wurde er von einem regelrechten Anfall der Wut gepackt; »Dieser Conolly hat mein Stundenglas zerstört. Und das hat er nicht ungestraft getan. Er wird einen sehr langen Tod haben, das verspreche ich dir.«
Sheila riss sich mühsam zusammen, um gelassen zu bleiben. »Kann ich ihn sehen?«
»Seine Leiche, meinst du?«
Es fiel ihr schwer, eine Antwort zu geben. Und die Worte waren kaum zu verstehen. »Ja, auch die.«
»Das hatte ich sowieso mit dir vor. Ach, noch etwas. Solltest du eine Waffe bei dir tragen, wird es für dich besser sein, wenn du sie mir überlässt.«
»Ja, aber ich bin waffenlos.«
Er glaubte es
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