1568 - Sklaven der 5. Dimension
Öffnung. „Da!" Anselm Mansdorf deutete auf eine Luke, aus der ein Kommunikationssystem mit einem Bildschirm ausgefahren wurde. Er verließ mit der Kutsche den Gleiter und steuerte die Stelle an.
Der Bildschirm blieb dunkel, aber die Signale an der kleinen Konsole verrieten, daß die Anlage aktiviert war. „Hier spricht Anselm Mansdorf, Chef des Hanse-Kontors von Bastis", erklärte der Plophoser. „Ich möchte den Nakken Chukdar sprechen."
Es dauerte eine Weile, bis eine Reaktion erfolgte. Der Bildschirm blieb dunkel, aber eine Stimme wurde hörbar. „Ich höre dich."
Das mußte Chukdar sein. „Ich möchte dich persönlich sprechen", erklärte Mansdorf. „Ich möchte an Bord deines Raumschiffs kommen.
Ich möchte auch mit den Bionten sprechen, die du mitgebracht hast. Ich spreche von den Geschöpfen, die du Hyperraum-Scouts nennst. Wir sind darüber informiert, daß du sie gefährlichen Experimenten aussetzt. Und daß mindestens einer von ihnen bereits umgekommen ist."
Diesmal ließ die Antwort noch länger auf sich warten. „Ein Besuch an Bord ist nicht möglich", behauptete der Nakk lapidar. „Die Scouts gehen dich nichts an.
Niemand erwartet von dir, daß du das verstehst. Die Unterredung ist hiermit beendet."
Bevor Anselm Mansdorf etwas entgegnen konnte, verschwand die Kommunikationseinheit im Innern des Raumschiffs, und die Luke schloß sich. „Der Bursche ist wohl übergeschnappt!" schimpfte der Mann in der Kutsche. Er sah aber ein, daß er nichts ausrichten konnte, und steuerte sein Gefährt zum Gleiter zurück.
Von hier stellte er eine Verbindung zum Supervisor des Raumhafens her.
Der Linguide, der hier seinen Dienst versah, war sehr zuvorkommend. „Kannst du mir einen Kontakt zu dem Nakken schalten?" bat Mansdorf. „Sofort", antwortete der Linguide.
Er verschwand kurz vom Bildschirm. „Es tut mir leid", teilte er dann mit echtem Bedauern mit, „aber Chukdar möchte nicht gestört werden. Er sagt, er nimmt nur Anweisungen von der linguidischen Raumhafenverwaltung entgegen."
„Zum Teufel!" Anselm Mansdorf verlor allmählich die Geduld. „Dann gib ihm die Anweisung, daß er sich mit mir unterhalten soll."
„Er könnte das als Provokation auslegen." Der Überwachungschef versuchte, die Sache abzubiegen, aber der Plophoser blieb hart. „Das ist mir egal", erklärte er. „Chukdar weiß, daß einer seiner Hyperraum-Scouts bei der Landung der CALMUD IV umgekommen ist. Und du weißt es sicher auch, und ich ebenfalls. Ich will eure Aktivitäten nicht stören, aber dieser Nakk stört womöglich meine Geschäfte mit euch und den vorgesehenen Transmittersprung eures Friedensstifters nach Bastis."
„Warte bitte. Ich werde mit Chukdar sprechen."
Mehrere Minuten verstrichen, dann meldete sich der Supervisor wieder. „Ich bedaure es sehr", erklärte er, „aber Chukdar bleibt hart. Er will nicht mit dir sprechen. Er läßt dich wissen, daß du ihn nicht besuchen kannst. Und daß dich seine Hyperraum-Scouts nichts angehen. Mir hat er überzeugend versichert, daß von ihm oder seinem Raumschiff absolut keine Gefahr ausgeht. Ich muß ihm das glauben."
„Gut." Anselm Mansdorf lenkte ein, denn er merkte, daß er nichts ausrichten konnte. „Es könnte sein, daß ihr einen großen Fehler begangen habt. Ich werde meine Nachforschungen unabhängig davon fortsetzen."
Er gab Bondelle ein Zeichen, und der steuerte den Gleiter zurück zum Hanse-Kontor.
Einen Tag später.
Anselm Mansdorf hatte gerade die neuesten Berichte über die geplanten Feierlichkeiten zum Empfang des Friedensstifters gelesen und darüber den Kopf geschüttelt. Als Termin für das Ereignis stand inzwischen der 10.
Februar mit Bestimmtheit fest. Er legte die Nachrichten in einem Speicher seiner Syntronik ab, als er alarmiert wurde. „Unerklärliche Erscheinungen an unserem Materietransmitter", teilte ihm Phil Gentre mit. Der Biologe war auch als Transmittertechniker ein Fachmann. Er hatte von seinem Chef den Auftrag erhalten, die Systeme im Hinblick auf den
10.
gründlich zu überprüfen.
Der Plophoser ließ Garth Bondelle wissen, daß er sich unverzüglich zum Transmitterraum begeben solle, und machte sich selbst auf den Weg. Die beiden Männer trafen gleichzeitig bei Gentre ein. „Achtet auf die Signale des Empfangssystems." Der Wissenschaftler wies auf das Anzeigefeld. „Ich empfange in unregelmäßigen Abständen verstümmelte Sendeimpulse. Ihre Energie und ihr Dateninhalt reichen nicht aus, um den Empfänger
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