1568 - Sklaven der 5. Dimension
werden. Garth, ich möchte einen genauen Bericht über die technischen Vorgänge."
Er glitt in der Kutsche nach draußen und ließ zwei betretene Männer zurück.
Phil Gentre hatte seine Analyse zuerst fertig. Er eilte damit persönlich ins Büro seines Chefs. „Deine Vermutung war richtig." Er reichte Mansdorf den Ausdruck des Analysegeräts. „Ich konnte auch hier mutierte Gene nachweisen. Also war das einmal ein Biont gewesen. Das Zellmaterial ist typisch für Ertruser.
Auffällig ist allerdings, daß ein Teil des ursprünglichen Körpers zu fehlen scheint. Er kam nicht im Empfänger an."
„Eine schlimme Sache." Der Plophoser schüttelte den Kopf, während er den Bericht überflog. „Ich werde die Sache ans HQ melden, aber den Linguiden hier werden wir die Geschichte nicht auf die Nase binden. Was hast du noch über diesen mißglückten Transport herausgefunden?"
„Nicht viel, Chef. Ich nehme an, daß Garth da besser Auskunft geben kann. Wie gesagt, ein Teil des Körpers scheint zu fehlen. Das trifft auch für die Kleidungsstücke zu, die der Biont trug. Und bei der Zellsubstanz, die angekommen ist, drängt sich mir unwillkürlich ein Verdacht auf."
Anselm Mansdorf munterte den Wissenschaftler auf, fortzufahren. „Die Rematerialisation hat nicht funktioniert. Die Molekülstrukturen wurden falsch zugeordnet und zusammengesetzt. Der arme Kerl müßte auf der Stelle tot gewesen sein. Allerdings habe ich deutliche Schreie gehört. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, daß er noch ein paar Sekunden lebte."
„Ich habe die Schreie auch vernommen", sagte der Kontorchef. „Ich kann diesen Widerspruch klären. Meine Kutsche hat von den Schreien nämlich nichts gehört. Das kann nur bedeuten, daß es sich dabei um einen mentalen Schrei auf parapsychischer Basis gehandelt hat. Nach allem, was wir bis jetzt über die Hyperraum-Scouts wissen, sind diese ja von den Nakken parapsychisch ausgebildet worden, wobei ihre pentaskopischen Fähigkeiten geweckt wurden."
„Pentaskopisch?" fragte Phil Gentre. „Nie gehört."
„Die Fähigkeit, in die
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Dimension zu blicken. Oder etwas Ähnliches. Diese armen Kerle werden von den Nakken rücksichtslos ausgenutzt. Ich vermute, daß sie wie willenlose Sklaven gehalten werden.
Wir müssen diesem Treiben ein Ende setzen."
Garth Bondelle kam herein. „Aus der Sicht der Technik ist der Unfall geklärt", berichtete er. „Der Biont wurde nicht von einem normalen Materietransmitter abgestrahlt. Er scheint das selbst bewerkstelligt zu haben. Mit psionischen Kräften. Er muß mit seinen pentaskopischen Fähigkeiten in den Hyperraum befördert worden sein und von dort versucht haben, einen geistigen Impuls so zu senden, daß er einen Empfangstransmitter aktivierte. Das hört sich reichlich phantastisch an, aber ich bin mir sicher, daß es im Prinzip so ablief."
„Was löste den Unfall aus?" fragte Anselm Mansdorf. „Die Impulse, die der Biont sendete, waren nicht richtig. Fehlende Kompatibilität, würde der Fachmann sagen.
Die meisten davon bewirkten fast gar nichts. Das war das Flackern, das Phil beobachtet hat. Aber irgendwann muß es dem armen Kerl gelungen sein, einen einigermaßen richtigen Impuls abzustrahlen. Der Empfänger schaltete sich tatsächlich ein. Der anschließende Transport war aber dennoch nicht durchführbar und endete in der bekannten Katastrophe."
„Da drängt sich eine ganz andere Frage auf", überlegte Anselm Mansdorf. „Warum hat der Biont dieses Risiko auf sich genommen? Warum hat er versucht, sich in einen Transmitter zu begeben?"
„Er wollte fliehen", vermutete der Agent. „Er wollte dem Zugriff des Nakken entkommen. Ich weiß aus den Berichten von Drumbar, daß es dort zu ähnlichen Fällen gekommen ist. Wenn die unfreiwilligen Schüler eine Möglichkeit sahen, den Nakken ein Schnippchen zu schlagen, dann haben sie das auch getan.
Vielleicht solltet ihr einmal Nikki Frickels Bericht lesen."
„Ich habe ihn gelesen", entgegnete der Mann in der Kutsche. „Und ich stimme dir zu. Diese Bionten versuchen, während ihrer Wanderung in der
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Dimension - wenn ich das mal so ausdrücken darf - eigene Wege zu gehen. Es ist unsere Pflicht, gegen diese Machenschaften der Nakken etwas zu unternehmen.
Wir müssen zumindest in Erfahrung bringen, was Chukdar mit seinen Bionten anstellt. Und wie viele er noch an Bord hat.
Zwei sind ja mindestens umgekommen."
Nachdem Phil Gentre und Garth Bondelle ihren Chef verlassen hatten,
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