1569 - Finale für Taurec
noch weitere Nachkommen klonen, die kosmokratischen Geblüts sind?"
„Kosmokratenblut", sagte Taurec sinnierend. „Du hast es in deiner einfachen, naiven Art wieder einmal auf den Punkt gebracht, Quartein. Ja, ich brauche Wesen um mich, in deren Adern gewissermaßen Kosmokratenblut fließt ..."
Eine Weile herrschte Schweigen, dann entsann sich Taurec offenbar Quarteins Frage, auf die er die Antwort schuldig geblieben war. „Nein", sagte er. „Ich will kein Heer von Klonen mit kosmokratischer Abstammung züchten. Es würde die Absicht verwässern und ist auch gar nicht nötig. Dieses Kind soll das einzige sein, das ich mit Gesils Genen gezeugt habe - und einzigartig. Der Einzige, Monos. Das ist ein Begriff aus dem Terranischen, den die Terraner sicher auch anwenden würden, sobald sie es mit dem Klon zu tun bekämen."
Und nach einer weiteren Pause fügte er hinzu: „Ich bin schon gespannt, was aus ihm werden wird. Genau läßt sich das nämlich nicht vorhersagen ...
9.
Taurec ließ sich noch ein ganzes Jahr Zeit, bevor er den Klon fertigstellte. Aber das genaue Geburtsdatum erfuhr Quartein nie. Monos, wie Taurec seinen Sohn in der Vorlebensphase nannte, tauchte eines Tages als erwachsenes Geschöpf auf und gefiel sich darin, mit Quartein ein Verwirrspiel zu treiben.
Quartein hätte nicht zu sagen vermocht, was der Grund für dieses Hinauszögern der Geburtsstunde war, denn Taurec sprach in all den Monaten nie mehr mit ihm über seinen und Gesils Sohn, von dessen Existenz die Mutter, die lediglich ihr kosmokratisches Erbgut zur Verfügung gestellt hatte, keine Ahnung hatte.
Vielleicht ließ sich Taurec mit der Erschaffung von Monos Zeit, um sicher zu sein, daß etwas Rechtes aus ihm wurde. Es mochte sein, daß sich unerwartete Schwierigkeiten ergaben, die die Geburt hinauszögerten, oder aber Taurec mußte das Experiment mehrmals wiederholen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.
Quartein sah immer wieder den einen Meter großen, unfertigen Körper vor sich, und irgendwie hatte er mit ihm jetzt schon Mitleid. Es war abzusehen, daß Taurec den Klon als fertigen Menschen ins Leben stellen würde.
Einen Mann ohne Vergangenheit und ohne Kindheit. Wie würde ein solches Wesen, das als fertiges Produkt mitten ins Leben gestellt wurde, psychisch damit fertig werden?
Er, Quartein, war auch ein Klon, aber er hatte wenigstens die Erinnerung an sein früheres Leben ...
Andererseits, war es nicht gerade diese Gnade, die Erinnerung an früher, die ihm zu schaffen machte? Und überhaupt: Der Sohn eines Kosmokraten und einer Kosmokratin würde wohl insgesamt gefestigter sein als ein vergleichsweise erbärmlicher Prizappa.
Solche Überlegungen plagten Quartein aber nicht lange, und im Lauf dieses Jahres geriet Monos für ihn immer mehr in den Hintergrund, denn er hatte mit Taurec auf ganz anderer Ebene zu tun.
Es ging darum, die zukünftige Entwicklung der Galaxis Truillau zu planen. Quartein machte unzählige Vorschläge, wie er sich die Verwaltung der Galaxis vorstellte, aber Taurec verwarf sie alle.
Dann, Januar 449, überraschte Taurec Quartein damit, daß er ihm ein fertiges Projekt vorlegte.
Dieses sah vor, daß der Zentrumsbereich der Galaxis als eine Sicherheitszone ausgebaut werden sollte, mit Meliserad als Zentrum der Macht. Des weiteren sollte in der Peripherie ein dichtes Netz von Weltraumstationen aufgebaut werden, die jeden Eindringling zu registrieren vermochten. Dieses Vorwarnsystem sollte verhindern, daß der Aufmarsch größerer Flotten verbände möglicher Feinde die Truillauer überraschen konnte.
Um jeden Feind abwehren zu können, war ein gigantischer Fuhrpark von Muschelschiffen nötig, zudem ein Milliardenheer von Soldaten - alles genormte Truillauer von derselben Art wie Quartein.
Taurec hatte alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und auch einen Zeitplan erstellt. In hundert Jahren sollte das galaktische Zentrum zu einer absoluten Tabuzone ausgebaut worden sein; in fünfhundert Jahren mußte das periphere Vorwarnsystem stehen. Dieses sollte jedoch nicht von genormten Klonen kontrolliert werden, sondern von den Prizappa.
Nachdem Quartein die Unterlagen für dieses Mammutprojekt gesichtet hatte, war er gedemütigt.
Seine eigenen Vorschläge nahmen sich dagegen lachhaft dilettantisch aus. Es bedurfte einiges guten Zuredens durch Taurec, um Quarteins Selbstwertgefühl wieder zu heben. „Perfekter kann man eine Galaxis einfach nicht kontrollieren und organisieren", sagte
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