1569 - Finale für Taurec
Quartein ehrfürchtig. „Wie verdiene ich eigentlich die Ehre, einem so gewaltigen Projekt vorzustehen - ich bin doch nur ein Wurm."
„Einen besseren Stellvertreter als dich kann ich mir nicht denken, Quartein", erwiderte Taurec. „Sieh es doch einmal objektiv und frage dich, ob ich dich nicht nur als Strohmann benutze, um selbst unbehelligt zu bleiben."
Quartein war von dieser Offenheit so überwältigt, daß er darauf nichts erwidern konnte.
*
Mitte des Jahres 449 NGZ machte sich Taurec auf eine längere Reise in die Mächtigkeitsballung ES; es zog ihn immer wieder dorthin. Als er im Oktober von dieser zurückkehrte, hatte er einen humanoiden Begleiter bei sich, von dem Quartein annahm, daß es sich um einen Terraner handelte. Dieser Schluß drängte sich ihm auf, weil Taurec sich in der Milchstraße aufgehalten hatte.
Der Mann war etwas kleiner als Taurec, aber wesentlich stämmiger gebaut. Er besaß auch einen noch blasseren Teint, helle, fahlblonde Haare, und die Augen schimmerten in verwässertem Blau. Insgesamt machte er einen nichtssagenden Eindruck, wie Quartein nach dieser Taxierung befand. „Das ist Pedrass Foch", stellte Taurec den Mann vor. „Er wird vorerst auf Meliserad sein Quartier aufschlagen.
Er ist eine Person meines Vertrauens und hat überall Zugang. Er ist dir mindestens gleichberechtigt, Quartein.
Es würde mich freuen, wenn du dich mit ihm anfreunden könntest und ihm bei Problemen zur Seite stehst."
„Willkommen, Pedrass Foch, auf Meliserad!" sagte Quart ein in geschäftsmäßiger Höflichkeit und streckte dem Terraner einen Tentakel hin. Pedrass Foch ignorierte die Begrüßungsgeste. „Ich möchte mich zuerst einmal einquartieren und dann die Klon-Anlagen besichtigen", sagte er und zwinkerte Taurec verschmitzt zu.
Die SYZZEL war auf der Residenzinsel gelandet und blieb verwaist zurück. Während Quartein den Terraner zu einer der Randpyramiden brachte, verschwand Taurec ins Innere der Plattform mit der Parkanlage. „Du brauchst nicht zu befürchten, daß ich dir deinen Rang streitig mache, Quartein", sagte Pedrass Foch im Plauderton, während sie die Wohnpyramide betraten. „Ich bereite mich auf ganz andere Aufgaben vor und werde nicht in deinem Revier jagen."
„Ich bin längst kein Jäger mehr", erwiderte Quartein. „Du scheinst großen Eindruck auf Taurec gemacht zu haben, Pedrass Foch. Er ist sonst nicht so rasch von jemandem eingenommen. Ich glaube, er hat große Pläne mit dir."
„Hast du die Fähigkeit der Präkognition, Quartein?" fragte Pedrass Foch lachend. „Genauso ist es."
Quartein blieb wie vom Blitz gerührt stehen. Dieses Lachen war ihm so sehr vertraut, daß er für einen Moment dachte ... Er sah den Terraner prüfend an und fragte: „Wie lange kennst du Taurec schon?"
„Etwa drei Monate."
„Wo hast du ihn kennengelernt?"
„In der Peripherie der Galaxis Hangay. Das ist jene Sterneninsel, die aus dem Universum in die Mächtigkeitsballung ES geholt worden ist."
„Und wo genau?"
„An Bord der SYZZEL."
„Dann mußt du Monos sein!"
„Monos?" wunderte sich Pedrass Foch. „Taurecs Sohn! Ich habe dich am Lachen erkannt."
„Wer hätte das für möglich gehalten. Bist ein kluges Bürschchen, Quartein."
Quartein war erleichtert. Nicht, daß er einen Konkurrenzkampf mit irgendeinem Emporkömmling gefürchtet hätte, den Taurec in den Weiten des Alls aufgelesen hatte. Es war ihm nur viel wohler, daß Taurec sich nicht schon wieder mit einem Unbekannten einließ, der sich womöglich als zweiter Assu-Letel entpuppte. „Ich bin ehrlich erfreut", sagte Quartein spontan. „Verfüge über mich, Monos. Ich hoffe, daß du die in dich gesetzten Erwartungen erfüllst und Assu-Letel den Rang ablaufen kannst."
„Deine Hoffnungen?" fragte Monos spöttisch. „Unser aller", sagte Quartein schlicht und überließ Taurecs Sohn in der Wohnpyramide sich selbst.
Quartein rang danach lange Zeit mit sich, bevor er bereit war, Monos’ Geburtsstätte aufzusuchen.
Jetzt, da der Klon erschaffen war, würde Taurec die Gen-Fabrik als Produktionsstätte für genormte Truillauer freigeben.
Quartein nahm sich einen der bereitstehenden Gleiter und flog in die Steppe hinaus. Das Gebäude war immer noch gesichert wie eine Festung, Quartein war außer Taurec der einzige, der den Kode kannte. Er betrat das Gebäude und inspizierte die verwaisten Hallen. Plötzlich war ihm jedoch, als sei er nicht allein.
Er ließ sich von seinem Spürsinn in den Brutraum führen
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