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1570 - Das Haus der Geborgenheit

Titel: 1570 - Das Haus der Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu tun hatten.
    Hinzu kamen andere Dinge: der Verlust der Zellaktivatoren, das plötzliche Auftauchen der Linguiden, die die neuen Lieblinge der Superintelligenz ES zu sein scheinen und der Milchstraße eine neue Ordnung geben wollen. Gar nicht zu reden vom unerklärlichen Verschwinden des Überwesens und der geistigen Verwirrung, in er es offenbar befangen ist. Ihr wißt über all diese Dinge Bescheid. Das Langstreckenrelais funktioniert noch, wie ich von Hyan Goroset hörte."
    „O ja!" rief Liseth Moshak angriffslustig. „Das Relais, das ihr getrost einmal für persönliche, auf Chemtenz gemünzte Mitteilungen hättet verwenden können, anstatt uns nur die allgemeinen galaktischen Nachrichten zu schicken. Ihr hättet, bei allen siebenundsiebzigtausend Teufeln, so viel Mitgefühl aufbringen können, daß ihr wenigstens mal fragtet, wie zum Donnerwetter es uns denn eigentlich ginge!"
    Sie war zornig geworden. Icho Tolot machte mit der mächtigen Pranke eine beschwichtigende Geste. „Ich glaube, Liseth, darin liegt gerade der Grund unseres Versäumnisses." Er hatte die Stimme gedämpft. Sie dröhnte trotzdem, und irgendwo im Hintergrund klirrte eine Glassitscheibe. „Worin?"
    „Chemtenz war schon immer eine Paradieswelt", antwortete der Haluter, „auf der die unterschiedlichsten Arten miteinander in dauerndem Frieden lebten und auf der es an nichts mangelte. Alle Welt war die ganze Zeit fest davon überzeugt, daß es auch hier wesentlich besser ginge als uns daheim in der Milchstraße.
    Man empfand keine Notwendigkeit, sich um euch zu kümmern. Ihr wart versorgt."
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Liseth Moshak seufzte und sah vor sich hin. Dann hob sie den Blick und musterte den Arkoniden, der neben ihr auf dem breiten Polster des riesigen Sessels kauerte. „Den größten Teil der Zeit über hatten sie sogar recht, nicht wahr, Gertan?" sagte sie. „Es ging uns gut. Wir litten keine Not. Wenn uns einer eine Reise in die Milchstraße angeboten hätte, wir hätten nichts davon wissen wollen."
    „Jetzt ist es anders?" fragte Bull. „Die Maahks lassen seit einigen Monaten Symptome akuter Feindseligkeit erkennen", erklärte Gertan von Allion. Er hatte eine angenehme, sanfte und doch eindringliche Stimme, wie man sie sich an einem Diplomaten wünschte. „Seit ein paar Wochen eifern die Tefroder ihnen nach."
    „Was ist der Anlaß?"
    „Wir wissen es nicht. Bei den Maahks scheint es religiöse Hintergründe zu geben, so merkwürdig sich das auch anhören mag. Bei den Tefrodern sind wir unserer Sache nicht sicher. Das tefrodische Syndrom ist noch zu neu."
    „Was ist ihr Ziel?" erkundigte sich Bull. „Was wollen sie erreichen?"
    „Ich weiß es nicht." Der Arkonide wirkte entmutigt, verdrossen. „Ich weiß es wirklich nicht. Nur eines ist klar: Ihr Verhalten bewirkt eine nervliche Belastung, der die galaktischen Siedler auf Dauer nicht gewachsen sind."
    „Es ist die Frage, ob sie tatsächlich bewußt ein bestimmtes Ziel verfolgen", nahm Liseth Moshak den Faden auf. „Gertan sagte schon: Bei den Maahks sind religiöse Hintergründe im Spiel. Da spielen Emotionen eine Rolle, nicht die Logik. So etwa wie in den Glaubenskriegen der terranischen Geschichte. Die Maahks mögen uns nicht, weil wir anders sind. Weil wir keinen Ahnenkult betreiben wie sie."
    „Zu tätlichen Auseinandersetzungen ist es noch nicht gekommen?"
    „Bis jetzt noch nicht." Liseth Moshak setzte ein sarkastisches Lächeln auf. „Aber was nicht ist, kann noch werden."
    „Wir wurden kurz vor der Landung aufgefordert, uns auf dem schnellsten Weg nach Maahkrit zu begeben", sagte Reginald Bull. „Vielleicht sollten wir das ..."
    Er wurde unterbrochen. Gongtöne erklangen. „Es ist in diesem Hotel Sitte, daß Gäste unter keinen Umständen gestört werden dürfen", erklärte die wohltönende Stimme des Managers, die aus dem Nichts zu kommen schien. „Leider bin ich gezwungen, hier eine Ausnahme zu machen. Der Grekeins der Maahk-Siedlung Maahkrit will dringend die beiden Neuankömmlinge sprechen. Werdet ihr das Gespräch annehmen?"
    „Wir nehmen an", sagte Bull.
    Noch im selben Augenblick materialisierte eine große Bildfläche. Sie zeigte das Innere eines Raumes, der mit seltsamen Möbelstücken ausgestattet und nach maahkscher Gewohnheit hauptsächlich in Grau gehalten war. In einem mächtigen Stuhl mit hoher Rückenlehne, hinter einem langen Tisch, der von der Form her der Hälfte eines längs entzweigeschnittenen Baumstamms glich, saß ein

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