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1570 - Das Haus der Geborgenheit

Titel: 1570 - Das Haus der Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geringsten Anzeichen von Gefahr mit kräftigen Klauen ein Loch gruben, das ihnen als Versteck diente.
    Fußgänger sah man nur selten. Hin und wieder schwebte ein klobig geformter Gleiter die Straße entlang. Die drei Heliolampen, die in drei Kilometern Höhe über all der Trostlosigkeit hingen, waren nur als verwaschene Lichtflecke zu sehen. Auch auf der maahkschen Uhr ging der Tag allmählich zur Neige. Bei Anbruch der Dunkelheit würde man zwei der drei Lampen abschalten, so wußte Liseth Moshak zu berichten, und die dritte auf halbe Leistung drehen. Der maahksche Tag hatte vierzig Stunden. Wenn während der Dunkelperiode draußen die Sonne Kraltmock schien, wurde die Kuppel entsprechend abgedunkelt, so daß den Bewohnern von Maahkrit der gewohnte Tag-Nacht-Rhythmus erhalten blieb.
    Der breite Feldweg, dem der Gleiter bislang in geringer Höhe gefolgt war, wand sich über einen flachen Höhenrücken. Kriechpflanzen bedeckten das graue Erdreich. Sie wuchsen so dicht, daß sie sich an manchen Stellen zu wirren Haufen türmten. Jenseits des Kammes ging es steil in die Tiefe. Das menschliche Auge vermochte den Dunst jeweils nur ein gutes Dutzend Meter weit zu durchdringen. Überdies wurde die Sicht immer schlechter, da zwei der drei Kunstsonnen ihre Helligkeit zu verringern begonnen hatten.
    Aber der Taster erfaßte das Bild mit unübertrefflicher, scharfgestochener Klarheit. Der Höhenrücken, den der Gleiter soeben überquert hatte, war Teil einer kreisförmigen Wallanlage. Der Wall umschloß ein Gebiet von 500 Metern Durchmesser. In der Mitte dieses Geländes erhob sich wie ein riesiger, rundgeschliffener, gegen den Boden geduckter Fels das wohl größte Gebäude der Stadt Maahkrit. Es war fensterlos. Auf der Seite, von der der Gleiter sich näherte, führte ein sanft abwärts geneigter Stollen tief in die Baumasse hinein. „Das ist das Zentrumeins", sagte Liseth Moshak. „Das Hauptquartier der Verwaltung, wenn ihr so wollt."
    Das Fahrzeug folgte immer noch den Funksteuersignalen, die von einem innerhalb und außerhalb der Kuppel in gleicher Weise wirksamen Sender ausgingen. Es hielt auf den Stollen zu. Als es die Stollenmündung passierte, flammte helles, weißblaues Licht auf. Der Stollen, anfangs nur mäßig geneigt, beschrieb wenige Meter weiter einen Knick und senkte sich von da an steil in die Tiefe. Der Gleiter gelangte in eine ausgedehnte unterirdische Halle, in der zahlreiche maahksche Fahrzeuge geparkt waren. Der Boden der Halle war uneben.
    In der niedrigen Decke waren in willkürlicher Verteilung grell leuchtende Lumineszenzplatten angebracht. Bulls Gleiter landete unmittelbar vor der rückwärtigen Hallenwand. In der Nähe gähnte düster die Öffnung eines Antigravschachts. „Ich nehme an, dort geht es weiter", sagte Bull und wies auf den Schachteinstieg. „Helme schließen!
    Funktionskontrolle der Schutzanzüge!"
    Die Kontrolle war Routinesache und nahm nur wenige Sekunden in Anspruch. Sie verließen den Gleiter durch die Schleuse. Die Gravo-Paks sprangen automatisch an und reduzierten die Schwerkraft auf den gewohnten Wert von einem Gravo. Reginald Bull betrat als erster den Antigravschacht. Ein sanftes, aufwärts vektoriertes Gravitationsfeld faßte nach ihm und trug ihn in gemächlichem Tempo nach oben. Liseth Moshak, Hyan Goroset und Gertan von Allion folgten. Der Schacht mündete in einen breiten Korridor, dessen Wände mit zahlreichen bildlichen und symbolhaften Darstellungen geschmückt waren. Zum erstenmal sah Reginald Bull in der Welt der Maahks bunte Farben. Er war beeindruckt. Weit davon entfernt, ein Sachverständiger zu sein, erschien es ihm doch, als seien hier Künstler mit beachtlichem Können am Werk gewesen.
    Es blieb ihm keine Zeit, sich um die bunten Bilder zu kümmern. Zu beiden Seiten des breiten Ganges hatten mehrere Maahks Aufstellung genommen. Sie waren in lederne Monturen gekleidet, die alle denselben Schnitt besaßen, so daß man wohl recht daran tat, sie für Uniformen zu halten. Um den Leib trug jeder der Uniformierten einen breiten, dunkelgrauen Gurt. Am Gurt waren jeweils zwei Holster befestigt, in denen großkalibrige Waffen steckten. Der einzige Unbewaffnete war ein Maahk auffällig kleinen Wuchses - er mochte rund einsneunzig groß sein -, dessen Montur eine Reihe von Abzeichen aufwies, an denen, wer sich in solchen Dingen auskannte, vermutlich ablesen konnte, daß der Kleinwüchsige der Anführer des Maahk-Trupps war. Tatsächlich trat er auf Bull zu und

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