Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1570 - Das Haus der Geborgenheit

Titel: 1570 - Das Haus der Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Maahk. Er besaß die charakteristische stämmige Statur seiner Art. Auf dem Grat des, sichelförmigen Gebildes, das halslos aus den Schultern des Wasserstoffatmers wuchs und die Funktion eines Schädels versah, leuchteten vier Augen, die so in die Schädelmasse eingepaßt waren, daß sie sowohl nach vorne als auch nach hinten zu blicken vermochten. An Kleidung trug der Maahk ein enganliegendes, aus einem Stück bestehendes Gewand, das aus einem matt glänzenden, hellgrauen Material bestand. „Ich bin Grekeins", kam es rauh aus dem Empfänger. „Ich sehe, wir haben zwei neue Besucher auf Chemtenz: einen Haluter und einen Terraner. Ihr wurdet noch vor der Landung aufgefordert, euch unverzüglich in Maahkrit zu melden. Warum habt ihr diese Anweisung nicht befolgt?"
    Der Maahk hatte sich der Sprache seines Volkes, des Kraahmak, bedient. Reginald Bull wandte sich an Icho Tolot und erkundigte sich auf Interkosmo: „Was meinst du, Freund Tolotos? Sollen wir auf so viel Unverschämtheit eingehen oder einfach abschalten?"
    „Ich bin für Abschalten, Bullos", antwortete der Haluter. „Soll er erst gute Sitten lernen. Ich glaube nicht, daß er ein Grekeins ist. Maahks in verantwortlicher Position benehmen sich nicht, als hätten sie zuviel Salpetersäure gesoffen."
    „Also gut, abschalten", sagte Bull ... „Ich warne euch!" trompetete der Maahk, plötzlich auf Interkosmo. „Ihr seid Fremde auf dieser Welt und als solche ..."
    „Es gibt einen Vertrag mit Jahresdatum dreitausendvierhundertundsechzig alter Zeitrechnung!" donnerte Bull, die rumpelnde Stimme des Maahks mühelos übertönend. „Dieser Planet ist exterritoriales Gebiet.
    Ein Bürger des Galaktikums hat hier ebenso viele Rechte wie ein Maahk."
    „Der Vertrag, von dem du sprichst, existiert nicht mehr", sagte Grek-1. „Er wurde von uns für gegenstandslos erklärt. Das Kraltmock-System mit dem Planeten Chemtenz ist Bestandteil des maahkschen Imperiums."
    „Du kannst für gegenstandslos erklären, was immer du willst", spottete Bull. „Aber wenn du, wie in diesem Fall, das Galaktikum zum Vertragspartner hast, dann vergewisserst du dich am besten, ob man dort deine Nichtigkeitserklärung akzeptiert."
    „Eine entsprechende diplomatische Note wurde den Vertretungen des Galaktikums und der einzelnen Milchstraßenvölker schon vor langer Zeit zugeleitet", behauptete der Maahk. Es klang längst nicht mehr so selbstsicher wie zu Anfang. Die Haltung des Terraners schien ihn zu beeindrucken. „Die Milchstraße weiß schon seit einigen Jahrhunderten, daß mein Volk das Kraltmock-System zurückfordert."
    Reginald Bull schüttelte tadelnd den Kopf. „Grekeins, du solltest dir die Geschichte des vergangenen Jahrtausends in die Erinnerung zurückrufen", sagte er in väterlichwohlwollendem Tönfall. Er stellte seine Neigung zur Versöhnlichkeit zusätzlich noch dadurch unter Beweis, daß er jetzt Kraahmak sprach. „Ihr möget eure diplomatischen Noten den Vertretern der Milchstraßenmächte hier auf Chemtenz ausgehändigt haben. Aber die Botschafter und Gesandten des Galaktikums und der einzelnen Machtgruppen der Milchstraße hatten keine Möglichkeit, ihre Regierungen zu verständigen. Die Milchstraße war sechshundertfünfzig Jahre lang in ein System undurchdringlicher Schutzwälle gehüllt, erinnerst du dich noch? Eure Kündigung ist daher offiziellerseits nie zur Kenntnis genommen worden und kann somit keine Gültigkeit besitzen."
    Ganz so war es nicht gewesen. Aber Bulls Zuversicht kannte in diesem Augenblick keine Grenzen. Der Maahk schien in jüngerer Geschichte, wenigstens soweit sie die Milchstraße betraf, nicht sonderlich bewandert. Bull hatte Grek-1 da, wo er ihn haben wollte: im Zustand des Zweifelns und der Nachdenklichkeit. „Aber es ist doch ...", begann der Maahk. „Niemand will dem ändern übel", unterbrach ihn Bull. „Wir hatten ohnehin vor, dich aufzusuchen. Wir haben mit dir über den Grund unseres Hierseins zu sprechen. Aber wir kommen aus eigenem Antrieb, nicht auf Kommando. Bist du bereit, uns zu empfangen?"
    Grek-1 zögerte eine Sekunde. Seine vier grünen Augen blickten verwirrt. Schließlich sagte er: „Kommt. Ich bin bereit."
    Im Schein der späten Nachmittagssonne bot das Gebirge, das sich vom Nordrand der Bucht in nordöstlicher Richtung bis weit ins Hinterland zog, einen majestätischen Anblick. Die Berghänge waren zum größten Teil dicht bewaldet. Aber hier und da wuchtete eine schiere Felswand senkrecht in die Höhe und glänzte

Weitere Kostenlose Bücher