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1572 - Das Ritual

1572 - Das Ritual

Titel: 1572 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    In seinen Augen hatte sich ein irrer Blick eingenistet. Das wiederum brachte mich auf die Idee, dass er vielleicht sogar in eine psychiatrische Klinik gehörte, weil seine Veränderung möglicherweise eine natürliche Ursache hatte und keine übernatürliche.
    Er lachte wieder schrill. Dann stampfte er mit dem rechten Fuß heftig auf. »Komm ruhig näher, komm her! Mich interessiert dein Kreuz nicht mehr. Ich habe Freunde, sehr mächtige Freunde, verstehst du? Sie warten auf mich, sie werden mich holen. Ich gehöre schon fast zu ihnen. Ich bin fast vollkommen, aber ich werde noch vollkommener werden, das verspreche ich dir.«
    »Lambert, du redest irre.«
    »Nein, das sagen nur die, die keine Ahnung haben. Ich bin so weit. Ich habe das Tor geöffnet, jetzt muss ich nur noch hindurch gehen, dann bin ich ganz da. Ich habe eine neue Heimat gefunden. Eine wunderbare Welt. Das Pandämonium…«
    »Nein, Lambert, das hast du nicht. Man wird dich nicht in diesem Reich haben wollen. Du gehörst einfach nicht zu ihnen, weil dir noch sehr, sehr viel fehlt.«
    »Hör auf, so zu reden!«
    »Ich sage das, was ich für richtig halte.«
    Nach diesen Worten ging ich einen langen Schritt vor und gelangte in seine Nähe, was ihm körperlich unangenehm war. Er zog seinen veränderten Kopf ein, das Gesicht schien zu zerfallen, als es eine schreckliche Grimasse bildete, und was er sich bisher nicht getraut hatte, das traute er sich jetzt.
    Er musste keinen großen Anlauf nehmen, um den Spiegel zu erreichen.
    Er stieß sich einfach ab und flog auf ihn zu.
    »Ich komme zu euch! Ich komme zu…«
    Hart prallte er gegen die Fläche. Sie hätte eigentlich zersplittern müssen, was jedoch nicht geschah. Sie blieb ganz, und Lambert rollte über den Boden, bevor er wieder auf die Füße sprang, um einen neuen Anlauf zu nehmen.
    Für mich hatte der Spaß ein Ende. Ich wollte ihn mir packen. Dieser Mensch musste aus dem Verkehr gezogen werden.
    Da erwischte es auch mich. Das heißt, es war mein Kreuz, das reagierte.
    Als ich den Blick senkte, sah ich das Strahlen, als hätte ich es aktiviert.
    Da dies nicht der Fall war, musste es einen anderen Grund dafür geben, und den sah ich, als ich einen Blick in den Spiegel warf.
    Er war doch nicht normal, Lambert hatte recht. Der Spiegel hatte sich in ein transzendentales Tor verwandelt, und das bewies, wozu es fähig war.
    Was da aus diesem Spiegel genau nach außen drang, sah ich nicht so deutlich. Es waren irgendwelche Klauen, Hände, Arme, was auch immer.
    Sie wirkten geisterhaft und waren trotzdem stofflich, denn sie schafften es, sich so weit aus dem Spiegel zu drücken, dass sie den am Boden liegenden Lambert packen konnten.
    Dann rissen sie ihn hoch. Er schrie und zappelte dabei wie ein Fisch im Netz. Die Klauen rissen ihn in die Spiegelfläche hinein, bevor ich es schaffen konnte, sie aufzuhalten.
    Zwei Schritte musste ich gehen, um den Spiegel zu erreichen. Ich blieb vor ihm stehen und sah, dass es kein normaler Spiegel war. Er war das Fenster in eine andere Welt, nach der sich Lambert so sehr gesehnt hatte.
    Für ihn hatte sie das Paradies sein sollen. Um das zu erreichen, hatte er Menschen in den Tod geschickt. Jetzt war aus ihm das Gegenteil geworden. Kein Paradies mehr, sondern die Hölle.
    Ich sah es, und ich griff nicht ein. Lambert war bereits tief in diese andere Dimension hineingezogen worden. So tief, dass die andere Seite ihn als Beute ansah und nicht mehr losließ.
    Ich hörte ihn schreien, als die Klauen der Wesen in seinen Körper schlugen.
    Lambert starb einen schrecklichen Tod. Er wurde von seinen angeblichen Freunden buchstäblich in Stücke gerissen.
    Arme, Beine, der Kopf - plötzlich war sein Körper nur noch ein Rumpf, und genau das hatten sie gewollt, denn mit seinem Tod verging auch die Macht des Spiegels.
    Das Bild brach zusammen, als wäre es einfach weggewischt worden.
    Es gab den Spiegel noch, aber er war nicht mehr manipuliert, sondern eine normale Fläche, gegen die ich mit meinem Kreuz klopfte und erlebte, dass nichts geschah.
    Dafür hörte ich von der Tür her eine Zitterstimme fragen: »Was war das denn alles?«
    Ich drehte mich um und nickte dem jungen Mann mit dem hellblonden Haar zu.
    »Stell keine Fragen. Freu dich mit deinen Freunden einfach nur darüber, dass ihr noch am Leben seid. Alles andere solltet ihr vergessen.«
    Mehr sagte ich nicht zu ihm.
    Ich blies die Kerzen aus, verließ die Hütte und holte mein Handy hervor.
    Es war zwar nass

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