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1572 - Der Menschenzoo

Titel: 1572 - Der Menschenzoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstehst du das, Monk? Es ist der Tag! Es ist ...!"
    Gebrüll, lauter und grauenvoller als alles, was Alavan in seinem nicht gerade kurzen Leben je gehört hatte, in dieser und in der anderen Welt, ließ ihn verstummen und wieder in Geschluchze ausbrechen.
    Der Monk reagierte auf seinen Ausbruch mit zwei Schritten zurück, wütenden Bewegungen und Grimassen, und indem er den Speer hob und mit dem Arm weit ausholte.
    Alavan konnte plötzlich nicht mehr atmen. Er konnte gar nichts mehr tun. Er lag starr wie gelähmt da und hatte nicht einmal mehr die Kraft oder den Willen, das Ende nicht sehen, nicht bei vollem Bewußtsein ertragen zu können.
    Er sah den Monk ausholen.
    This is the end ...
    Die uralten Steine, die Clique. Mary und ihr dicker Bauch mit dem Kind darin. Die Musik aus dem Kassettenrecorder, der süßliche Geruch der Joints und der Wiesen, die sich idyllisch um den alten Opferplatz ausbreiteten.
    Schlaglichtartig die Erinnerung an Spooky, den Propheten, der in der Mitte ihres Kreises stand und aus Ginsburgs kaddish las. Er trug irgend etwas von der Erleuchtung vor, als der Blitz kam.
    Spookys Gestalt im grellen, weißen Licht hatte genauso ausgesehen wie jetzt die des Monks. Zu Tode erschrocken und starr, wie mit Röntgenstrahlung durchleuchtet, ein Skelett.
    Als damals das Licht kam, hatte es allerdings nicht gekracht.
    Die beiden Gladiatoren hatten sich am Hang des Berges einigermaßen wohnlich eingerichtet, als das letzte große Unwetter sie dazu zwang, ihre Wanderung zu unterbrechen. Seither lebten sie hier, unterhalb des großen Felsgebildes, das wie eine Titanenfaust in den Himmel stach.
    Die breite Spalte, die sich viertelkreisförmig um den Hang zog, irgendwann in früherer Zeit von Wind und Wetter in den Berg gefressen, war für ihre Zwecke ideal. Wo sie sich auf dreißig Schritte verbreiterte, hatten sie ihre Arena. An den beiden Ausgängen, sich genau gegenüberliegend, standen ihre aus Stämmen und Reisig notdürftig errichteten Unterkünfte.
    Es war keine Bleibe auf Dauer. So lange sie zurückdenken konnten, waren sie mit dem Wind gezogen. Sie waren zusammen in dieses fremde Land gekommen, und zusammen wollten sie es wieder verlassen. Sie hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, eines Tages vor einer Küste zu stehen und die Segel eines römischen Schiffes in der Sonne leuchten zu sehen.
    Marius, der Mann aus Pompeji, und Urgan, der schwarzhäutige Riese aus einem Land tief in Afrika, weit hinter Ägypten.
    Jetzt standen sie nebeneinander auf dem Hang, hinter sich den Einschnitt mit der Arena und den Lagern. Wie so oft, blickten sie schweigend hinab.
    Das weite Land unterhalb der Berge lag bis zum Horizont vor ihnen, von wo sich das Meer wie eine dunkelblaue Zunge hereinschob. Sie konnten alles übersehen. Sie sahen die seltsame Festung aus abgeschälten Baumstämmen, hinter der seltsame Krieger in blauen Rüstungen aus Leinen auf seltsame halbnackte Krieger auf Pferden schossen, die ihrerseits brennende Pfeile auf die Festung und die Holzhäuser hinter den Palisaden abfeuerten.
    Die Blauen hatten die überlegenen Waffen. Sie mußten Götter sein, denn sie verschleuderten die Blitze des Jupiter!
    Aber dann waren sie schwache Götter, denn oft konnten sie die Feuer durch die Pfeile der Halbnackten nicht löschen, und ihre ganze hölzerne Festung brannte ab. Dann mußten sie mit ihren seltsamen Radwagen ausziehen, um neue Stämme zu holen und alles wieder neu aufzubauen.
    Es gab vieles zu beobachten, hier wie überall, wo Marius und Urgan sich in diesem seltsamen Land bisher aufgehalten hatten.
    Sie hörten das bekannte Summen vom Himmel und sahen den riesigen Vogel, der immer im gleichen zeitlichen Abstand erschien und von einem Horizont zum anderen zog. Der Götterwagen, denn nur das konnte er sein, weil er manchmal Blitze schleuderte, zog diesmal eine seltsame Bahn.
    Er kam auf das Gebirge zu. Genau in die Richtung flog er, in der sich der Gipfel befinden mußte.
    Das Krachen hoch über ihren Köpfen hielten sie für den Donner des Göttervaters. „Gehen wir zurück", sagte Marius. „Es ist Zeit für den Kampf."
    „Heute werde ich gewinnen", verkündete der schwarze Hüne. „Wir werden sehen", erwiderte Marius.
    Jeden Tag traten sie gegeneinander an.
    Der Blitz hatte sie beide aus Rom entführt, als sie gerade miteinander auf Leben und Tod kämpften.
    Wenn sie heute kämpften, dann nur der Übung willen und weil jeder dem anderen seine Überlegenheit beweisen wollte.
    Sie hatten sich nie

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