1573 - Blick in die Zeit
an. Die anderen drei Besucher würdigte er keines Blickes.
Rhodan stellte fest, daß Gucky recht hatte: Es war tatsächlich etwas Fremdes an dem angeblichen Teletemporarier. Es ließ sich jedoch im Augenblick nicht feststellen, worauf dieser Eindruck zurückzuführen war. „Du kannst nicht Ernst Ellert sein!" fuhr Rhodan den Gesandten der Superintelligenz an. „Woher kennst du diesen Namen? Wer hat dir erlaubt, ihn zu benutzen? Du hast kein Recht dazu!"
Dabei hoffte der Terraner, daß der angebliche Ernst Ellert nicht auf diese Vorwürfe reagieren würde. Es hätte Rhodan beruhigt, wenn er sich hätte sagen können, daß sie es nur mit einer Spukgestalt zu tun hatte - einer Projektion, einer optischen Täuschung.
Der Gesandte wandte den Kopf, sah Rhodan geradewegs in die Augen und sagte kalt und abweisend: „Du bist hier und jetzt nur Gast und Zuschauer. Verhalte dich auch so! Ich wurde nicht deinetwegen hierhergeschickt.
Folglich bin ich dir auch keine Auskunft schuldig. Ich werde keine weiteren Störungen dulden."
Was auch immer diesen Eindruck der Fremdartigkeit hervorrufen mochte - es war nicht maßgeblich.
Die Augen, das Gesicht, die Stimme, alle Gesten und Bewegungen bewiesen es: Dieser Mann war Ernst Ellert. „Weißt du überhaupt, was du da tust?" schrie Rhodan ihn an. „Selbstverständlich weiß ich das", erwiderte Ellert streng. „Aber du solltest jetzt besser den Mund halten.
Deine Kenntnisse gehören nicht in diese Zeit. Das solltest du wissen."
Rhodan war für einen Augenblick sprachlos. „Folge mir!" sagte Ernst Ellert zu Nermo Dhelim, ohne den Terraner und dessen Begleiter noch weiter zu beachten.
Rhodan sah, wie der Gesandte der Superintelligenz sich umwandte und mit schnellen Schritten dem Rand des Platzes zustrebte. Der Lemurer eilte hinter ihm her.
Das Ziel der beiden war unverkennbar das rote Tor, das zu ES und in die Halle mit dem Physiotron führte. „Komm!" sagte Atlan drängend. „Wir werden sonst den Anschluß verpassen."
Rhodan preßte die Lippen zusammen und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Seine Bewegungen wirkten hölzern wie die einer schlecht geführten Marionette. „Was mag bloß mit ihm passiert sein?" fragte er verzweifelt. „Und da wir gerade dabei sind: Was ist mit uns passiert?"
Atlan warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. „Vielleicht ist es besser, wenn wir uns nicht allzu intensiv mit dieser Frage beschäftigen", sage der Arkonide leise. „Später können wir uns noch lange genug den Kopf darüber zerbrechen. Im Augenblick halte ich es für wichtiger, daß wir die Augen offen halten und uns einprägen, was man uns zeigt."
Ernst Ellert und der Lemurer hatten die Kuppel erreicht. Das Tor öffnete sich vor ihnen. „Beeile dich ein bißchen!" forderte Atlan den Terraner auf.
Als Rhodan nicht sofort reagierte, rannte der Arkonide voran. Er erreichte das Tor und blieb in der Öffnung stehen, als wollte er auf diese Weise verhindern, daß der Zugang geschlossen wurde, ehe seine Begleiter zur Stelle waren.
Es war völlig klar, daß diese Maßnahme nutzlos gewesen wäre, wenn ES die Absicht gehabt hätte, die drei Besucher auszusperren. Trotzdem beeilte Rhodan sich, so gut es ging.
Er atmete schwer, als er den Arkoniden erreichte. „Was ist denn mit dir los?" fragte Atlan ungeduldig. „Selbst der Ilt war diesmal schneller als du.
Und das, obwohl er zu Fuß gegangen ist!"
Rhodan schob ihn ärgerlich beiseite und ging steifbeinig in die Halle hinein. Er hatte das Gefühl, an jedem Bein eine Kanonenkugel hinter sich herzuziehen.
Er kannte diese Erscheinungen. Es war eine plötzliche Schwäche, die ihm in letzter Zeit hin und wieder zu schaffen machte.
Er nahm an, daß auch die anderen ehemaligen Aktivatorträger unter derartigen Beschwerden zu leiden hatten - Atlan wahrscheinlich in noch stärkerem Maß als jeder andere. Aus irgendeinem Grund neigten sie jedoch alle dazu, das Problem einfach totzuschweigen.
Was diese Art der Problembewältigung betrifft, so befinden wir uns da-, mit allerdings in guter Gesellschaft; dachte der Terraner bitter. ES ist auch nicht gerade gesprächig, wenn es um seine Schwierigkeiten geht.
Er legte den Kopf zurück und blickte nach oben, in die Dunkelheit, die unter dem gewölbten Dach der Halle herrschte.
Wozu dieses Rätselraten? dachte er so intensiv, wie er nur konnte. Es wäre alles viel einfacher, wenn du dich dazu herablassen könntest, mit uns zu reden!
Vor ihm klangen Stimmen auf, leise,
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