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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reden", eröffnete sie ihm. In den vergangenen Wochen hatte sie sich von der Folter weitgehend, erholt, hatte aber weiter abgenommen. Sie litt unter Ekzemen und unter kleinen Verletzungen, die nicht heilen wollten.
    Alaska wußte, daß diese Erscheinungen auf die radioaktive Verseuchung zurückzuführen waren.
    Er hatte bis jetzt kaum Beschwerden, abgesehen davon, daß sein Haar dünn und die Schleimhäute seiner Nase so trocken geworden waren, daß sie ständig aufplatzten und bluteten. Er machte sich jedoch keine großen Sorgen um diese Dinge, weil er sicher war, daß sie wieder vollkommen gesunden würden, sobald sie in der Obhut von MUTTER waren. „Tatsächlich? Und das sagst du mir erst jetzt?"
    Sie winkte ihm mit einem Finger und führte ihn durch das Schiff in eine Kabine, die nur teilweise ausgebrannt war. In der Ecke des Raumes lagen einige technische Dinge, die irgend jemand dort wahllos zusammengelegt zu haben schien. Sie ließ sich in die Hocke sinken und nahm ein Gerät auf, das so groß wie eine Faust war. „Ein Funkgerät", erklärte sie, „mit dem wir trotz der Formenergie zu MUTTER durchkommen.
    Ich habe es schon einmal für einige Sekunden probiert. MUTTER behauptet, daß sie eine wichtige Entdeckung gemacht hat."
    „Die Somer werden uns sofort anpeilen", stellte er fest. „Uns bleiben also nur ein bis zwei Minuten. Bis dahin muß alles klar sein. MUTTER muß möglichst knapp und schnell sagen, um was es geht."
    Sie nickte. „Okay", fuhr er fort. „Ich überlasse es dir. Ich gehe nach draußen und gebe dir Bescheid, sobald die Wachen kommen. Dann verschwinde von hier!"
    Sie hob die Hand zum Zeichen, daß sie verstanden hatte.
    Alaska verließ den Raum und kehrte zu einer der ausgebrannten Schleusenkammern zurück. Von hier aus konnte er zu der Baracke hinübersehen, in der Massur mit seinen Wachen residierte. Er erwartete, daß dort irgend jemand reagieren würde, doch kam offenbar niemand auf den Gedanken, sie funktechnisch zu überwachen. Als Siela zu ihm kam, war es noch immer still an der Baracke. Noch nicht einmal ein Roboter zeigte sich. „Wir müssen zu Massur", sagte sie. „Wir müssen mit ihm reden."
    Und dann berichtete sie, was MUTTER ihr mitgeteilt hatte. „Ich gehe", entschied er danach. „Nicht allein", widersprach sie. „Wir bleiben zusammen."
    „Lieber nicht." Er legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr in die Augen. „Ich will ehrlich mit dir sein, Siela. Ich glaube nicht daran, daß der Kommandant einen von uns empfängt.
    Wahrscheinlich wird er uns zusammenschlagen lassen. Vielleicht schickt er uns wieder in die Folterkammer. Dem möchte ich dich nicht aussetzen. Außerdem brauche ich deine Hilfe, wenn ich das hinter mir habe."
    Sie fuhr erschrocken zusammen. „Daran habe ich nicht gedacht", gestand sie. „Dann darfst du auch nicht zu ihm gehen."
    „Ich werde es tun, weil es eine Chance für uns ist, hier herauszukommen."
    „Es gefällt mir nicht", gab sie zu. „Ich möchte nicht, daß du so ein Opfer auf dich nimmst."
    „Du kannst es nicht verhindern." Er zog sie an sich und küßte sie auf die Wange. Sie legte ihre Arme um ihn und schmiegte sich an ihn, und es tat ihr gut, die Wärme seines Körpers zu spüren. So verharrten sie lange, bis er sich schließlich von ihr löste, das Raumschiff verließ und auf die Baracke des Kommandanten zuging. Zehn Meter davon entfernt blieb er stehen und wartete.
    Einige Minuten verstrichen, dann öffnete sich die Tür, und ein Somergardist trat heraus. „Was willst du?" fragte er. „Ich muß mit dem edlen Kommandanten sprechen", erklärte der Terraner. „Ich habe eine Information für ihn."
    Der Gardist horchte auf. Seit Wochen folterte und quälte Massur die Gefangenen, um etwas über sein verschwundenes Kind herauszufinden. Jetzt kam der Somer gar nicht auf den Gedanken, daß es um etwas anderes gehen könne als um ebendieses Kind. „Warte!" befahl er, und bevor Alaska weitere Erklärungen geben konnte, war er schon wieder in der Baracke verschwunden.
    Der Terraner strich sich mit den Händen über die Arme bis zu den Schultern hoch. Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb er stehen und bereitete sich darauf vor, mit der Elektropeitsche mißhandelt zu werden. Er versuchte, sich in einen geistigen Zustand zu versetzen, in dem er weitgehend schmerzunempfindlich war.
    Einige Minuten vergingen, dann kehrte der Gardist zurück und gab ihm zu verstehen, daß er in die Baracke kommen sollte. Alaska

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