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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terraner nickte, als habe er volles Verständnis. Er glaubte Kait Narusen nicht ganz, daß er ihm selbstlos helfen wollte. Er war vielmehr sicher, daß der Mlironer früher oder später einen Gegendienst von ihm fordern würde, und er war jederzeit bereit, diesen zu leisten. „Wann gehen wir zu ihr?" fragte er.
    Kait Narusen erhob sich wortlos. Er streckte sich, gähnte und ging dann hoch aufgerichtet zur Tür. Alaska schloß sich ihm an. Sie verließen die Baracke.
    Unter der schimmernden Energieglocke war es nicht völlig dunkel, sondern gerade so hell, daß sie sehen konnten, wohin sie traten. Nicht zu erkennen war, ob die Wachtürme mit Somern oder Robotern besetzt waren, doch Alaska war sich darüber klar, daß es so gut wie keine Rolle spielte, von wem sie überwacht wurden. Er war sich sicher, daß sie keinen einzigen Schritt im Lager tun konnten, ohne daß er irgendwo registriert wurde, ganz gleich, ob sie sich innerhalb der Baracken befanden oder sich draußen bewegten. Deshalb überraschte es ihn auch nicht, daß Kait Narusen sich nicht die geringste Mühe gab, eine Deckung zu suchen. Er schritt ganz offen durch das Lager zu einer der Baracken hinüber, die neben der gelben Halle standen, die größer war als die rote. Er riß die Tür zu dem primitiven Gebäude auf und trat ein.
    Ein Leuchtelement an der Decke spendete ein wenig Licht. Es war nur schwach, jedoch hell genug, so daß Alaska die mlironischen Frauen sehen konnte, die schlafend auf dem Boden lagen. Sie trugen dünne Kittel, mit denen sie ihre Blößen nur ungenügend verdecken konnten.
    Unter einem Fenster kauerte Sie.
    Der Terraner erschrak, als er sie sah. Er ging vorsichtig zu ihr hinüber, wobei er über einige schlafende Frauen hinwegsteigen mußte. Sie blickte erst auf, als er sich neben ihr auf den Boden sinken ließ und sie in seine Arme zog. „Alaska", flüsterte sie mit brechender Stimme, und dann preßte sie ihm ihr Gesicht an die Schulter. „Ich dachte, ich überlebe es nicht."
    Sie war dünn geworden in den vergangenen Wochen.
    Kommandant Massur schritt mit tief gesenktem Kopf an seinen Bediensteten vorbei, die am Eingang seines Hauses standen und ihm die Tür offen hielten. Er wagte nicht, den Kopf zu heben und ihnen in die Augen zu sehen, und er haßte sich dafür.
    Lachten sie über ihn? Verachteten sie ihn, weil er trotz all seiner Macht nicht in der Lage gewesen war, seine Familie zu beschützen?
    Zornig preßte er die Lippen zusammen. Er war davon überzeugt, daß ein Verräter unter den Bediensteten war, weil sonst kein Assasid in sein Haus hätte eindringen und ein Ei austauschen können.
    Im Salon hielt sich niemand auf.
    Massur ließ sich in einen der Sessel sinken und stieß einen schrillen Pfiff aus, doch weder seine Frau noch seine Tochter erschienen. Dafür traten zwei junge Frauen ein, die zum Dienstpersonal gehörten. „Wo ist meine Frau?" schrie er sie an.
    Bemerkte er nicht ein belustigtes Blitzen in ihren Augen? Vernahm er nicht ein verhaltenes Kichern? „Sie hat das Haus verlassen", antwortete eine der Dienerinnen. „Auch deine Tochter ist nicht mehr hier. Sie wollen erst wiederkommen, wenn die Familie vollständig ist."
    Massur sprang auf, und es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte zur Waffe gegriffen, um die junge Frau zu erschießen. Niemand hätte ihn dafür zur Rechenschaft gezogen. Doch er unterließ es, weil er sich im letzten Moment bewußt machte, daß es allein seine Schuld war, wenn Frau und Tochter ihn verlassen hatten, und nicht ihre.
    Er stöhnte und ließ sich erneut in die Polster sinken. „Bringt mir was zu essen und zu trinken!" befahl er. „Aber schnell!"
    Sie schienen froh zu sein, daß er sie entließ. Leise miteinander tuschelnd, liefen sie hinaus, und wieder meinte er, sie kichern zu hören.
    Er schloß die Augen und preßte die Hände gegeneinander. Er spürte, daß sie zitterten, und er wußte, daß er nichts dagegen tun konnte. Allzu schwer war der Schicksalsschlag gewesen, den er hatte hinnehmen müssen.
    Wieder und wieder fragte er sich, wie es dazu hatte kommen können. Er hatte sein Haus sorgfältig abgesichert.
    Alles in seiner Macht Stehende hatte er getan, um eine solche Katastrophe zu verhindern, wie sie schließlich eingetreten war.
    Es war vergeblich gewesen.
    Irgend jemand hatte ihn verraten. Aber wer? Jemand aus dem Personal? Oder jemand aus dem Kreis seiner Freunde und Bekannten? Ein Somer oder ein Mlironer? Hatte es möglicherweise damit zu tun, daß er als

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