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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lagerkommandant mit aller gebotenen Härte gegen die Gefangenen vorging und seinen Ärger über persönliche und berufliche Enttäuschungen an ihnen ausließ?
    Er spürte, wie es kalt in ihm aufstieg. Die Furcht sprang ihn an wie ein körperlich fühlbares Wesen.
    Hatte ihn die Rache eines Gefolterten getroffen? Hatten Freunde oder Angehörige von getöteten Gefangenen Vergeltung geübt? Und wenn es so war, kam noch mehr auf ihn zu?
    Unwillkürlich blickte er sich um, weil er das Gefühl hatte, jemand nähere sich ihm von hinten, um ihn anzugreifen. Doch da war niemand.
    Massur erschauerte.
    Niemals zuvor hatte er sich so allein in dem großen Haus gefühlt. Ihm war, als hätten selbst die Bediensteten es verlassen.
    Die Tür öffnete sich, und die beiden Frauen kehrten mit einer schwebenden Antigravplatte zurück, die mit Speisen und Getränken gedeckt war. Sie schoben sie zu ihm hin und stabilisierten sie vor ihm, so daß sie nicht weggleiten konnte, wenn er sie berührte.
    Massur griff nach einem mit rotem Wein gefüllten Glas und blickte zugleich auf die Speisen, und plötzlich war er nicht mehr in der Lage, irgend etwas zu sich zu nehmen. Er fürchtete, daß etwas von dem Dargereichten vergiftet war.
    Die Assasids vielleicht? Würden sie nicht früher oder später erscheinen, um das Neugeborene zu holen? Wie würden sie reagieren, wenn sie erfuhren, daß er es in seinem Zorn getötet hatte? Oder wußten sie es schon?
    Waren sie möglicherweise schon im Haus, um sich für den Tod des Kükens zu rächen?
    Plötzlich schoß dem Kommandanten ein Gedanke durch den Kopf, der ihm bis dahin nicht ein einziges Mal gekommen war.
    Wo war das Ei geblieben, das gegen das Assasid-Ei ausgetauscht worden war? Wo war sein Kind geblieben?
    Was hatten die Entführer damit gemacht? „Du da!" rief er und winkte eine der beiden Frauen heran. Er griff nach dem Weinglas und hielt es ihr hin. „Trink davon!"
    Sie zögerte. „Du sollst trinken!" befahl er, griff nach seiner Waffe und richtete sie auf die Frau. „Los doch!"
    Sie gehorchte, nahm einen kleinen Schluck und reichte ihm das Glas furchtsam zurück. Dann zwang er beide Frauen, von den verschiedenen Speisen zu essen. Er beobachtete sie voller Argwohn, um sich davon zu überzeugen, daß sie auch wirklich etwas zu sich nahmen und nicht versuchten, ihn zu täuschen.
    Zunächst waren die Frauen unsicher und ängstlich, weil sie nicht wußten, um was es ihm ging, doch allmählich begriffen sie und taten, was er von, ihnen verlangte. Ihr Verhalten bewies ihm, daß sie arglos waren, und als sie nach einigen Minuten noch keinerlei Symptome von Vergiftung zeigten, bediente auch Massur sich.
    Dabei ging ihm ein Gedanke immer wieder im Kopf herum.
    Wo war das von den Assasid-Somern ausgetauschte Ei geblieben? Bestand noch eine Möglichkeit, sein Kind - das mittlerweile aus dem Ei geschlüpft sein mußte - zu befreien?
    Massur wußte, daß es in der Geschichte des Planeten noch niemals gelungen war, ein ausgetauschtes Ei wiederzufinden, und daß niemand auf Somtran darüber informiert war, wo die Assasids lebten.
    Es hieß immer nur, daß sie ihre Siedlungen irgendwo in den Bergen hatten. Schon oft hatte man sie gesucht.
    Immer wieder war es zu Katastrophen gekommen wie jener, deren Opfer Massur geworden war. Die betroffenen Väter hatten Expeditionen losgeschickt, um nach den verschwundenen Eiern zu suchen, aber keine einzige war erfolgreich zurückgekehrt.
    Was würde ich dafür geben, wenn ich die Assasids finden könnte! dachte er verzweifelt.
    Und dann hatte er plötzlich eine Idee.
    Die Gefangenen mußten etwas wissen!
    Der Gedanke lag auf der Hand. Sie alle hatten nach seiner Überzeugung schwere Verbrechen begangen. Mithin standen sie auf der Schattenseite des Gesetzes, dort, wo auch die Assasids zu finden waren.
    Anzunehmen, daß sie nicht über das Versteck der Verdammten informiert waren, wäre geradezu widersinnig gewesen.
    Und wenn nur ein einziger unter den Gefangenen ist, der mich zu ihnen führen kann, dachte er, ich werde ihn aufspüren! Ich werde aus ihnen herausprügeln, wer es ist. Einen nach dem anderen knöpfe ich mir vor, bis ich weiß, was ich wissen muß. Danach werde ich bei den Assasids aufräumen, und überall auf Somtran wird man wieder mit Achtung und Wohlwollen von mir sprechen! 5.
    Alaska Saedelaere schob die Antigravplattform mit den aus einem Wrack ausgebauten Teilen durch das Tor der gelben Halle, wo sie von Kait Narusen entgegengenommen wurde. „Eine

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