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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Frage hast du mir immer noch nicht beantwortet", sagte er zu dem Mlironer. „Warum laßt Kommandant Massur uns diese Arbeiten machen? Warum setzt er dafür nicht Roboter ein?"
    „Ich dachte, du würdest selbst drauf kommen", entgegnete Narusen. „Ich habe eine Vermutung."
    „Und die ist richtig", bestätigte der Mlironer, bevor er noch mehr sagen konnte. „Die Wracks sind radioaktiv verseucht. Die ausgebauten Teile werden in den Hallen vorgereinigt, bevor sie abtransportiert werden."
    Er zog die Lippen über die Zähne zurück, und es sah aus, als ob er lache. „Es ist zu aufwendig, Roboter für solche Arbeiten einzusetzen. Sie würden dabei ebenfalls verseucht werden.
    Bei uns ist das nicht so schlimm. Uns bringt die Strahlung um. Massur läßt die Leichen in die Krater der Vulkane werfen, und damit ist er sie los. Alles klar?"
    Er nahm die Antigravplatte und schob sie in das Innere der Halle. „Was ist mit dir?" brüllte einer der Wachroboter, und bevor Alaska antworten konnte, spürte er die Elektropeitsche. Der schier unerträgliche Schmerz warf ihn zu Boden, und schreiend walzte er sich in Krämpfen. Er konnte nichts dagegen tun, daß seine Arme und Beine zuckten und stießen, als entwickelten sie ein Eigenleben. Als die Schmerzen endlich nachließen und er die Kontrolle über sich zurück gewann, kämpfte er sich hoch und kehrte, so schnell er konnte, an seinen Arbeitsplatz zurück, einzig und allein von dem Wunsch beseelt, einem zweiten Hieb zu entgehen. „Es tut mir leid", sagte Siela Correl, die mit ihm zusammen an einem Raumschiffswrack arbeitete. Sie hatte gesehen, was geschehen war. „Das war das dritte Mal in den vergangenen vier Wochen, daß sie so etwas mit mir gemacht haben", erwiderte er zornig, „und ich schwöre dir, es war das letzte Mal."
    Er verschwieg, was er erfahren hatte, um sie nicht unnötig zu ängstigen. „Was hast du vor?" fragte sie, während sie in das schwarz verbrannte Innere des Wracks gingen.
    Asche wirbelte unter ihren nackten Füßen auf. „Wir werden fliehen", erwiderte er. „Wie denn?" Sie blieb stehen und hielt ihn am Arm fest, um ihn am Weitergehen zu hindern. „Ich weiß noch nicht", gab er zu. „Als erstes müssen wir unsere SERUNS haben. Sie sind in der am besten befestigten Baracke. Kait Narusen hat es mir gesagt. Er hat sie gesehen, als er dort vom Medo-Roboter behandelt wurde."
    „Und dann?" Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. „Damit ist noch nicht viel gewonnen. Wir können die Kuppel nicht verlassen, solange wir keine Strukturlücke schaffen können."
    „Ich werde einen Weg finden", versprach er. „Kait Narusen hat mir erzählt, was es zu bedeuten hat, daß somerische Gefangene seit vier Wochen verhört und gefoltert werden. Kommandant Massur hat eine Schlappe erlitten, die in ihrer gesellschaftlichen und privaten Bedeutung mit so gut wie nichts zu vergleichen ist, was wir kennen."
    „Nämlich?"
    „Es hört sich geradezu komisch an", antwortete Alaska. „Seine Frau hat zwei Eier gelegt. Eines davon ist von Somern des Volksstamms der Assasids ausgetauscht und von ihr ausgebrütet worden."
    Sie blickte ihn verblüfft an. „Willst du damit sagen, daß die Somer sich wie Vögel im Nest auf ihre Eier setzen und sie ausbrüten?"
    „Früher haben sie es getan, und auch heute noch gibt es Sekten bei den Somern, die so etwas ausdrücklich verlangen. Bei den meisten Völkern der Vogelähnlichen aber werden die Eier in syntronisch gesteuerten Räumen ausgebrütet, die nur selten einmal von den Eltern betreten werden. Aus einem solchen Raum im Hause Massurs ist ein Ei verschwunden und durch ein anderes ersetzt worden."
    Sie schüttelte verwundert den Kopf. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß so etwas geschah, und das sagte sie ihm auch. „Auf der Erde gibt es den Kuckuck", erklärte er. „Der Vogel verhält sich ähnlich wie die Somer, die Massur den Schlag versetzt haben. Er legt sein Ei in fremde Nester, nimmt allerdings kein anderes mit."
    „Schön und gut, aber was hat das mit uns zu tun?"
    „Massur ist auf der Jagd nach den Assasids. Er glaubt, aus den Gefangenen herauspressen zu können, wo sie sich verbergen. Kait Narusen hat einige Informationen. Damit werden wir Massur ködern. Wir hoffen, daß sich dann eine Fluchtmöglichkeit ergibt. Sobald wir draußen sind, muß MUT TER uns aufnehmen, damit wir verschwinden können."
    Sie lächelte. „Während du dir so komplizierte Gedanken gemacht hast, habe ich einen Weg gefunden, mit MUTTER zu

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