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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewußt, daß der verhaßte Gorim mit dem Austausch der Eier nichts zu tun haben konnte, war er doch als Gefangener nach Somtran gekommen. Er erkannte, daß es ein schwerer Fehler gewesen war, in dieser Weise zu reagieren.
    Der Tag verstrich, ohne daß sich der verhaßte Gorim erneut meldete. Es schien, als habe er das Interesse an dem erwähnten Handel verloren.
    Massur schwitzte Blut und Wasser, als er am Abend das Lager verließ und zu seinem Haus flog, wo ihn Frau und Tochter erwarteten. Auf geheimnisvollen Wegen hatten sie bereits erfahren, was geschehen war. Einer der Offiziere mußte sie informiert haben. Sie stürzten sich auf ihn und überschütteten ihn mit Fragen. „Nicht doch", wehrte er sie ab. Er gab sich selbstbewußt, während er sich am liebsten vor ihnen verkrochen hätte, um ihren Fragen entgehen zu können. „Wir waren mitten in der Verhandlung, als der Gorim plötzlich abschaltete. Wir müssen warten, bis er sich erneut meldet."
    Damit gaben sie sich nicht zufrieden. Ihre Stimmen wurden schrill, und seine Frau packte ihn gar an einem seiner Flügel. Sie verdrehte ihn, so daß er vor Schmerzen stöhnte. „Du- hast ihn beleidigt!" schrie sie ihn an. „Anstatt an mein Kind zu denken, warst du grob und gemein zu ihm, so daß er sich zurückgezogen hat."
    Massur wagte nicht, sie abzuwehren, um sich aus dem peinigenden Griff zu befreien. So brutal und rücksichtslos er den wehrlosen Gefangenen gegenüber war, so nachgiebig war er gegenüber den beiden Frauen.
    Er war beiden unterlegen, was Intelligenz und Bildung betraf - und er wußte es nur zu gut. Seine Frau entstammte einer sehr einflußreichen Familie. Ihr allein hatte er zu verdanken, daß sich ihm die Offizierslaufbahn eröffnet hatte, und das bekam er oft genug zu hören. „Unser Kind wird bald bei uns sein", versprach er ächzend. „Du kannst dich darauf verlassen."
    Sie gab ihn frei, und er flüchtete in sein Arbeitszimmer, wo er vor ihr sicher war. Als er allein war, preßte er die Fäuste gegen die Ohren und hieb mit dem Schnabel auf die Platte seines Arbeitstisches, so daß ein großes Stück daraus herausbrach. Diese Tat verschaffte ihm ein wenig Erleichterung. „Das wirst du mir büßen, Gorim", flüsterte er. „Dafür bringe ich dich um. Du wirst Somtran nicht lebend verlassen. Das verspreche ich dir."
    Von diesem Gedanken war Massur noch beseelt, als er am nächsten Morgen in seine Baracke im Gefangenenlager kam und seine Offiziere leutselig begrüßte. Er verbarg vor ihnen, was er wirklich dachte und empfand. Am liebsten hätte er jeden einzelnen von ihnen gefoltert, um aus ihnen herauszupressen, wer ihn an seine Frau verraten hatte.
    Kaum hatte er hinter seinem Arbeitstisch Platz genommen, als einer der Offiziere zu ihm eilte. „Der Gorim hat sich wieder gemeldet", teilte er mit. „Ich gebe dir alles, was du verlangst, wenn du mich zu meinem Kind führst", versprach Massur.
    Seine Stimme hallte aus den Außenlautsprechern von Alaskas SERUN, so daß Siela, Einsneunzig und die anderen Mlironer sie hören konnten.
    Der Terraner stand zusammen mit ihnen auf einer Düne, von der aus der Blick weit über die Wüste reichte. In der Ferne waren die Bergkegel der Vulkane zu sehen. „Ich will, daß du alle mlironischen Gefangenen freiläßt!" forderte Alaska. „Damit bin ich einverstanden!" Der Kommandant antwortete verdächtig schnell. „Aber warum kommst du nicht zu mir, so daß wir in aller Ruhe miteinander reden können?"
    „Diese Einladung nehme ich erst an, wenn du zehn Gefangene freigelassen hast", erwiderte Alaska. „Und dann? Wer garantiert mir, daß du mir dann tatsächlich sagst, wo ich die Assasids finden kann?"
    „Wer garantiert mir, daß du mich unbehelligt gehen läßt, wenn du erfahren hast, was du wissen willst?"
    Darüber dachte der Kommandant ein paar Sekunden nach. Schließlich schlug er vor: „Vertrauen gegen Vertrauen. Du hast recht. Es geht nicht anders. Um dir meinen guten Willen zu beweisen, lasse ich zehn Gefangene frei. Ihr könnt sie abholen, wenn ihr Transportmittel habt."
    Einsneunzig signalisierte Alaska, daß er bereit war, zum Lager zu fliegen, doch der Terraner wies das Angebot zurück. „Ich bin gleich da", teilte er Massur mit. „Dann reden wir weiter."
    „Du kannst mir vertrauen", betonte der Somer. „Ich gebe dir mein Ehrenwort."
    Damit beendete er das Gespräch. „Es bleibt dabei", sagte Alaska zu Einsneunzig. „Diesen Part übernehme ich."
    Er stieg auf eine Antigravplattform, die

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