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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hängt ihr noch immer nach. Deshalb hat sie so gehandelt.«
    Die beiden Männer hoben die Schultern. Sie wussten offensichtlich nicht, was sie von alledem halten sollten.
    Zu viert hatten sie sich weit vorgewagt. In ein Gebiet, das unerforscht war und auch gefährlich. Der Spiegel war eben etwa Besonderes, das hatten sie gewusst, und jetzt mussten sie auch die Folgen tragen.
    »Wir hätten es nicht tun sollen«, murmelte Susan. »Jetzt ist es zu spät, sich Vorwürfe zu machen. Ich jedenfalls werde nicht in diesen Spiegel hineingehen. Ich will nicht getötet werden oder ein anderes Leben führen, das dem einer Toten gleicht. Aber Lena ist unsere Freundin. Wir müssen uns um sie kümmern. So wie sie sich verhält, wird sie überall auffallen.«
    Percy nickte beifällig, bevor er fragte: »Und was machen wir mit dem Spiegel? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    Susans Gesicht zeigte plötzlich einen hasserfüllten Ausdruck.
    »Am liebsten würde ich ihn zerhacken. Einfach in Tausende von Stücken hämmern.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, drehte sich Susan so, dass sie in den Spiegel schauen konnte.
    Sie sah ihn auch weiterhin als einen geheimnisvollen und unheimlichen Gegenstand an. Die seltsamen Feuer loderten weiter und waren nicht gelöscht worden.
    Das alles nahm sie hin, es war nicht zu ändern, aber da gab es etwas, was schlimmer war als die Feuer. Und erneut spielte es sich in der Spiegelfläche ab.
    Vom bleichen Totenlicht angestrahlt, war der Unheimliche mit der Kapuze erschienen…
    ***
    Ich lag im Bett. Ich hatte mir eigentlich am Abend vorgenommen, tief und fest zu schlafen, was jetzt nicht möglich war, weil ich zu sehr über Grace Wilcox’ Besuch nachdachte.
    Es war noch nichts Schlimmes passiert, das stand fest. Dennoch arbeitete in mir ein Gefühl, das ich nicht eben liebte. Meine Erfahrung sagte mir, dass es erst der Beginn war und dass noch einiges folgen würde. Ich hatte schon zu viel erlebt. Oft war das Unmögliche möglich geworden.
    Irgendwann schlief ich doch ein. Bei meinem letzten Blick auf die Digitalanzeige der Uhr erkanntet ich, dass es noch vor Mitternacht war. Die restlichen Nachtstunden würden ausreichen, um am Morgen fit zu sein.
    Genau das war mein Irrtum.
    Ich konnte nicht durchschlafen, denn plötzlich meldete sich das Telefon neben meinem Bett.
    Das Geräusch riss mich aus den Tiefen des Schlafes, und auch als ich wieder an die Oberfläche gestiegen war, brauchte ich eine Weile, um einigermaßen klar zu werden. Dann hob ich ab.
    »Mr. Sinclair?« Mein Name war nur geflüstert worden. Ich erkannte die Stimme auch nicht.
    »Ja, ich…«
    »Hier spricht Grace Wilcox.«
    Klar, ich war sofort hellwach. »Was gibt es denn?«
    »Entschuldigung, dass ich Sie um diese Zeit anrufe«, flüsterte sie weiter und sprach dabei wieder schnell und hektisch. »Aber es ist etwas passiert. Meine - meine Tochter ist wieder bei mir.«
    »Bitte?«
    »Ja, sie ist da!«
    »Und weiter?«
    »Nichts.« Ein Lachen. »Aber sie ist auf eine schreckliche Art und Weise harmlos.«
    Ich verstand den Sinn nicht und fragte: »Bitte, wie soll ich das verstehen?«
    »Sie hat sich verändert, das ist es. Sie kam, sprach kein Wort und ging in ihr Zimmer.«
    »Sonst noch was?«
    »Sie ist so verändert.«
    »Wie denn?«
    Grace Wilcox suchte nach Worten. »Sie ist so in sich gekehrt. Völlig anders. Ich kann mir wirklich keinen Reim darauf machen.« Sie senkte die Stimme noch weiter. »Und wenn ich ehrlich sein soll, ich habe Angst um sie. Das ist nicht mehr mein Kind.«
    »Verstehe. Und jetzt möchten Sie, dass ich mir Ihre Tochter mal anschaue und mit ihr rede.«
    »Ja, wenn möglich.«
    Die Uhrzeit war mir egal. »Gut, ich habe Ihnen meine Hilfe zugesagt, und dabei bleibt es auch. Sagen Sie mir noch mal genau, in welcher Etage Sie wohnen.«
    »Zwei über Ihnen.«
    »Alles klar.«
    »Ich erwarte sie auf dem Flur.«
    »Gut.«
    Ich legte auf. Es war zwei Uhr morgens. Nicht eben eine Zeit, in der man bei fremden Menschen Besuche machte. Aber hier war einiges auf den Kopf gestellt worden. Und was ich versprochen hatte, das wollte ich auch halten. Außerdem war ich wirklich gespannt darauf, Lena Wilcox kennenzulernen…
    ***
    »Da ist er wieder!«, flüsterte Susan Wild. »Himmel, was hat das zu bedeuten?«
    Niemand gab ihr Antwort. Die beiden jungen Männer starrten den Spiegel an, der wie ein falsch zusammengesetztes Puzzle wirkte.
    Auch wenn sie noch so sehr nachdachten, es kam ihnen nicht in den Sinn,

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